An Verletzungen gestorben Sechstes Todesopfer nach Anschlag in Magdeburg
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06. Januar 2025, 11:39 Uhr
Nach dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist im Krankenhaus eine weitere Frau ihren Verletzungen erlegen. Damit steigt die Zahl der Todesopfer auf sechs. Unterdessen wächst auch die Zahl der Opfer insgesamt. Das liegt daran, dass einige Verletzte erst später erfasst wurden. Hinzu kommt die Zahl derer, die nicht körperlich beeinträchtigt sind – und dennoch Hilfe benötigen. Der Opferbeauftragte des Bundes etwa spricht daher von 531 Opfern.
Die Zahl der Toten nach dem Anschlag in Magdeburg ist auf sechs gestiegen. Das bestätigte die Generalstaatsanwaltschaft in Naumburg. Demnach erlag eine Frau ihren schweren Verletzungen. Die 52-Jährige sei bei der Attacke am 20. Dezember verletzt worden und in einem Krankenhaus im Umland von Magdeburg gestorben, hieß es.
Polizei und Innenministerium widersprechen höherer Zahl an Toten
Entgegen einzelner Gerüchte haben Innenministerium und Polizei die Zahl der fünf Todesopfer nach dem Anschlag in Magdeburg bestätigt. Das teilte das Innenministerium MDR SACHSEN-ANHALT am 3. Januar einmal mehr mit. Schon eine Woche zuvor hatte eine Polizeisprecherin gesagt, es habe immer wieder Rückmeldungen aus der Bevölkerung gegeben, in denen von deutlich mehr Toten die Rede gewesen sei. Auch Userinnen und User von MDR SACHSEN-ANHALT hatten sich mit ähnlichen Äußerungen gemeldet.
Am 6. Januar bestätigte die Generalstaatsanwaltschaft Naumburg dann ein sechstes Todesopfer, nach dem eine Frau im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen erlag.
Zuletzt war bekannt geworden, dass es zwei Wochen nach dem Weihnachtsmarkt-Attentat von Magdeburg offiziell deutlich mehr Opfer gibt als bisher bekannt. Wie das Innenministerium MDR SACHSEN-ANHALT am Donnerstagabend mitteilte, wurden bis zum Neujahrstag 299 Verletzte ermittelt. Sie waren bisher nicht erfasst worden, weil sie sich beispielsweise erst später gemeldet haben und später zugeordnet wurden. Zwölf von ihnen hätten eine nichtdeutsche Staatsbürgerschaft oder eine doppelte Staatsbürgerschaft, hieß es. Zuvor war stets von 235 Verletzten die Rede.
Opferbeauftragter geht von mehr als 500 Betroffenen aus
Eine noch größere Zahl der Betroffenen nennt der Opferbeauftragte des Bundes, Roland Weber. Er sprach bei MDR SACHSEN-ANHALT von 531 Opfern. Dabei handelt es sich den Angaben nach allerdings nicht nur um Tote oder Verletzte, sondern auch zum Beispiel um deren Angehörige und traumatisierte Augenzeugen. Sie werden offiziell als Opfer gewertet. Laut Weber gehören alle Menschen dazu, die sich selbst als betroffen bezeichnen, auch die, "die an der Psyche verletzt wurden, die sich einfach nicht gut fühlen". Auch wer wirtschaftliche Einbußen erlitten habe, werde als Betroffener gesehen.
Für uns gelten als Opfer die Personen, die sich als betroffen von dem Anschlag bezeichnen und entsprechend in ihren Rechten beeinträchtigt wurden.
Was macht ein Bundesopferbeauftragter? Der Bundesopferbeauftragte ist zentraler Ansprechpartner für alle Betroffenen von terroristischen oder extremistischen Anschlägen im Inland – da sich diese in der Regel gegen die gesamte Gesellschaft richten. Der Beauftragte steht als Ansprechpartner zur Seite, vermittelt Hilfe, gibt Unterstützung für den Umgang mit Behörden und versteht sich als Stimme der Betroffenen in der Politik. Am 1. Januar 2025 hat Roland Weber, eigentlich Landesopferbeauftragter Berlins, die bundesweite Funktion kommissarisch übernommen.
Am Freitag vor dem vierten Advent 2024 war ein 50-Jähriger aus Saudi-Arabien mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt auf dem Alten Markt in Magdeburg gerast. Er konnte anschließend festgenommen werden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Ein Gutachten soll nun klären, inwieweit der Mann, zu dem die Behörden bereits mehrere Hinweise erhalten hatten, psychisch erkrankt war. Ein endgültiges Motiv für die Tat gibt es noch nicht. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte am Tag nach der Tat, sie könne nur gesichert sagen, "dass der Täter offensichtlich islamophob war". Weitere Hintergründe zum Täter finden Sie hier.
Alle aktuellen Entwicklungen zum Magdeburg-Attentat haben wir hier für Sie gebündelt:
MDR, dpa (Lars Frohmüller, Christoph Dziedo, André Plaul, Anne Gehn-Zeller), epd | Erstmals veröffentlicht am 03.01.2025
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 03. Januar 2025 | 09:00 Uhr