Per Hubschrauber Anschlag von Magdeburg: Attentäter in anderes Gefängnis verlegt

11. Januar 2025, 13:08 Uhr

Der Attentäter vom Magdeburger Weihnachtsmarkt ist in die Justizvollzugsanstalt Dresden verlegt worden. Die Verlegung, die von Spezialkräften und der Polizei unterstützt wurde, erfolgte ohne besondere Vorkommnisse auf dem Luftweg. Der 50-Jährige befindet sich nun in einem besonders gesicherten Haftraum, um die Nähe zu Opfern und ehemaligen Kollegen zu vermeiden.

von MDR SACHSEN-ANHALT

Zweieinhalb Wochen nach dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt ist der Täter in die Justizvollzugsanstalt Dresden verlegt worden. Das hatte am Montag zunächst die Deutsche Presse-Agentur berichtet und sich auf Informationen aus Sicherheitskreisen berufen. Die Verlegung wurde demnach von Spezialkräften des Justizvollzugs durchgeführt. Am Mittwoch bestätigte nun auch Sachsen-Anhalts Justizministerium im Rechtsausschuss des Landtages die Verlegung.

Justizministerium Sachsen-Anhalt bestätigt Verlegung eines Untersuchungsgefangenen

Ein Sprecher des Justizministeriums hatte am Montag zunächst nur allgemein die Verlegung eines Untersuchungsgefangenen bestätigt, der zuvor in der Justizvollzugsanstalt Burg im Landkreis Jerichower Land untergebracht gewesen war. "Die Verlegung erfolgte aus Sicherheitsgründen auf dem Luftweg und wurde von Kräften der Landespolizei Sachsen-Anhalt sowie den Sicherheitsbehörden des Freistaats Sachsen unterstützt. Besondere Vorkommnisse waren nicht zu verzeichnen", sagte er.

Räumliche und menschliche Nähe vermeiden

Angesichts der hohen Zahl der Betroffenen und der Tatsache, dass der Mann selbst im Maßregelvollzug arbeitete, soll die Verlegung seit Tagen vorbereitet worden sein. Damit soll laut den Behörden vermieden werden, dass der Täter auf Menschen trifft, die er kennt. Der Mann aus Saudi Arabien hatte in Bernburg im Salzlandkreis selbst als Psychiater im Maßregelvollzug gearbeitet. In Dresden sei der Mann in einem besonders gesicherten Haftraum untergebracht.

Kurz vor Weihnachten war ein Mann mit einem Auto über den Magdeburger Weihnachtsmarkt gerast. Insgesamt sind sechs Menschen gestorben, ein neunjähriger Junge sowie fünf erwachsene Personen im Alter von 45 bis 75 Jahren. Zudem gab es knapp 300 Verletzte.

Der Täter war vor Ort von der Polizei festgenommen worden. Es handelt sich um einen 50-Jährigen aus Saudi-Arabien. Der Mann lebt seit 2006 in Deutschland, 2016 erhielt er Asyl als politisch Verfolgter. Er arbeitete in der Salus-Klinik in Bernburg im Salzlandkreis als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und war seit 2020 im Maßregelvollzug für suchtkranke Menschen beschäftigt. Wie am 10. Januar bekannt wurde, ist ihm drei Tage nach dem Anschlag fristlos gekündigt worden. Mittlerweile ruht außerdem seine Approbation als Arzt.

dpa, MDR (Moritz Arand, Karin Roxer, Daniel Salpius) / erstmals veröffentlich am 6. Januar 2025