Gedenkstunde im Dom Magdeburg trauert am Tag nach dem Attentat

22. Dezember 2024, 07:49 Uhr

Das Attentat auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg hat viele Menschen zutiefst erschüttert. Bundeskanzler Scholz hat die Stadt besucht. Am Abend fand ein Gedenken im Dom statt. Trauernde legten Blumen nieder.

Einen Tag nach dem Attentat mit fünf Toten und Dutzenden Verletzten haben bei einer Gedenkveranstaltung im Dom in Magdeburg zahlreiche Menschen der Betroffenen des Anschlags gedacht. Um 19:04 Uhr, 24 Stunden nach dem Anschlag, wurde eine Schweigeminute abgehalten. Die Glocken in der ganzen Stadt läuteten.

MDR-Reporter Kevin Poweska beschrieb die Atmosphäre auf dem Domplatz, wo sich ebenfalls rund 1.000 Menschen versammelt hatten, als sehr ruhig. Die Menschen hätten trotz des Regens nach Trost und Zusammenhalt gesucht. "Magdeburg hat etwas erlebt, was diese Stadt nie geglaubt hat, erleben zu müssen".

 Gedenkgottesdienst für die Opfer des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg
Zum Trauergottesdienst hatten sich auch zahlreiche Rettungskräfte versammelt, die am Freitagabend die Verletzten versorgt hatten. Bildrechte: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Ebrahim Noroozi

Die Menschen beteten für alle Betroffenen und Helfer. Viele versuchten, angesichts der erschütternden Tat ein Zeichen für Frieden zu setzen. Bischof Gerhard Feige sagte: "Wir sind gemeinsam hier, um uns gegenseitig Halt zu geben und auszuhalten, was nicht zu begreifen ist. Gemeinsam sind wir hier, um Hass und Gewalt nicht das letzte Wort zu lassen."

Den Gottesdienst können Sie hier in voller Länge noch einmal anschauen.

Auch Bischof Friedrich Kramer rief dazu auf, den Frieden im Herzen zu bewahren, zusammenzuhalten und sich nicht durch Hass zu verschließen. Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) zeigte sich tief getroffen und dankte allen Helferinnen und Helfern.

Wir sind gemeinsam hier, um uns gegenseitig Halt zu geben und auszuhalten, was nicht zu begreifen ist.

Gerhard Feige Bischof im Bistum Magdeburg

Mahnwachen und Räume zur Trauer

Bereits vor dem Gottesdienst war am Westportal der Johanniskirche nahe des Tatorts ein Gedenkplatz eingerichtet worden. Dort kann laut Stadt jede und jeder die eigene Betroffenheit zum Ausdruck bringen. Zahlreiche Trauernde legten Blumen nieder.

Zudem gab es mehrere Mahnwachen. Zu einer Trauerkundgebung in Gedenken an die Opfer rief am Sonnabend etwa das Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt auf und gedachte der Opfer. Man lasse niemanden mit der Trauer allein, hieß es. Auch die Kathedrale St. Sebastian wurde am Samstag geöffnet. Das Bistum teilte mit, dort werde ein Raum zum Innehalten und Gedenken angeboten.

Telefonnummer der Polizei für Angehörige Das Landeskriminalamt hat für Anfragen von Angehörigen eine Telefonnummer geschaltet: 0391 244 740. Die Beamten bitten darum, dass dort ausschließlich Angehörige anrufen.

Kanzler Scholz in Magdeburg: "wahnsinnige Tat"

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Magdeburg am Sonnabend besucht. Scholz sprach nach einem Rundgang über den Alten Markt von einer "wahnsinnigen Tat", die zutiefst zu Herzen gehe.

 

Mehr zum Attentat in Magdeburg

MDR (Luca Deutschländer, Leonard Schubert) | Zuerst veröffentlicht am 21. Dezember 2024

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 22. Dezember 2024 | 06:00 Uhr

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