Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt
Ministerpräsident Haseloff kann sich für Sachsen-Anhalt kein neues "9-Euro-Ticket" vorstellen. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Peter Gercke

Debatte Haseloff gegen Neuauflage des 9-Euro-Tickets

09. September 2022, 19:16 Uhr

Nach Auslaufen des 9-Euro-Tickets wird aktuell über ein günstiges Nachfolgeangebot diskutiert. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Haseloff hält eine Neuauflage des 9-Euro-Tickets für wenig sinnvoll. Auch Sachsen-Anhalts Verkehrsministerin Lydia Hüskens (FDP) sprach sich dagegen aus. Man könne so ein Ticket nicht finanzieren. Außerdem fehle die nötige Infrastruktur, besonders in den ländlichen Gebieten. Dafür brauche es dringend Unterstützung vom Bund.

Obwohl gerade bundesweit über ein Nachfolgeticket diskutiert wird, hat sich Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) gegen ein Nachfolgeangebot ausgesprochen. Dem Nachrichtenportal t-online sagte er: "80 Prozent der Menschen leben bei uns im ländlichen Raum, denen bringt so ein Ticket sehr wenig." Es sei nicht sonderlich rentabel, dauerhaft eine Leistung anzubieten, die sehr teuer sei und nur von einem kleinen Teil der Bevölkerung genutzt werde.

Auch Hüskens gegen 9-Euro-Ticket-Nachfolger

Auch Sachsen-Anhalts Verkehrsministerin Lydia Hüskens (FDP) hat in der Landtagssitzung am Donnerstag eine Neuauflage des 9-Euro-Tickets abgelehnt. Sie begründete die Entscheidung damit, dass ein solches Ticket jährlich etwa 60 Millionen Euro Mehrkosten für das Land bedeutet würde. Das könne man sich nicht leisten. Bereits jetzt zahle Sachsen-Anhalt jedes Jahr 400 Millionen Euro für den Öffentlichen Nahverkehr.

Ein weiteres Problem ist nach Aussage von Hüskens die fehlende Infrastruktur, besonders in den ländlichen Regionen. Dort sei die Anbindung an Bus und Bahn nicht ausreichend vorhanden. So einen Ausbau könne Sachsen-Anhalt aber nicht alleine finanzieren. Dafür brauche es Unterstützung vom Bund.

Grünen-Chefin für ein Ticket "unter 50 Euro"

Nach Auslaufen des Neun-Euro-Tickets Ende August wird derzeit bundesweit über eine Nachfolgelösung diskutiert. Im Gespräch ist ein Ticket für 49 oder 69 Euro pro Monat. Auch Grünen-Fraktionsvorsitzende Lüddemann plädierte für eine Weiterführung eines preisgünstigen bundesweiten Tickets "von unter 50 Euro". So ein einheitliches und erschwingliches Angebot sei unbedingt nötig, wenn man die Menschen weiter für den Öffentlichen Nahverkehr begeistern wolle. Es gebe den Menschen die Freiheit, deutschlandweit mit Bus und Bahn mobil zu sein.

dpa, MDR (Annekathrin Queck)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT– Das Radio wie wir | 08. September 2022 | 16:00 Uhr

24 Kommentare

Fakt am 11.09.2022

@Tacitus:

Und wieder der Schwachsinn mit den Steuergeldern. Natürlich finanziert ein Staat seine Ausgaben über Steuereinnahmen, wodurch wohl sonst? Oder meinen Sie, dass die Reichstagskuppel ein Gewächshaus ist, unter dem das Geld an Bäumen wächst?

Pattel am 10.09.2022

So ein Quatsch, ich sag doch auch nicht die Städter finanzieren die Landbevölkerung da wir dessen Produkte kaufen. Aber was richtig ist ,Landbevölkerung kommt in die Stadt um zu arbeiten für das Überleben.
Also lass mal das wer wen was finanziert.Verändern wir doch gemeinsam was.

steka am 10.09.2022

Schlimmer noch, die bahneigenen Reparatur- und Unteraltungsdienststelle wurden aufgelöst, Bauleistungen und Handwerker sollen auf dem freien Markt eingekauft werden. Das Ergebnis sehen wir jetzt. Einziehen von Spurhalter und Einzelschwellenauswechslung ist unrentabel, lieber Vollsperrung und Kunden durch SEV vergraulen.

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