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Die Universität Magdeburg möchte mit einem neuen Bachelorstudiengang dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Bilingual Informatik studieren Neue Perspektiven in Magdeburg: Internationale Studierende und Unternehmen setzen auf Zweisprachigkeit

08. Januar 2025, 05:17 Uhr

Mit einem neuen Bachelorstudiengang möchte die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Seit diesem Wintersemester bietet sie Informatik auf Deutsch und auf Englisch an. So sollen mehr internationale Studierende angeworben werden, die auch nach dem Studium in den deutschen Arbeitsmarkt einsteigen möchten.

In der Produktionshalle des Technologiekonzerns Horiba Fuelcon in Barleben sind viele unterschiedliche Sprachen zu hören. Rund 20 Prozent der 264 Mitarbeiter stammen aus dem Ausland. Darunter auch einige Masterabsolventen der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg. Doch die Verständigung gestaltet sich nicht immer einfach: Viele der internationalen Fachkräfte sprechen vor allem Englisch. Das kann mitunter die Kommunikation im Berufsalltag erschweren.

Sprachbarrieren überwinden: Ein landesweit einmaliger Studiengang der Uni Magdeburg

Um die Herausforderungen internationaler Zusammenarbeit zu meistern, setzt die Universität Magdeburg auf einen innovativen Ansatz. Seit diesem Wintersemester 2024/2025 hat sie einen neuen Bachelorstudiengang in Informatik ins Leben gerufen. Das Besondere: Dieser wird auf Deutsch und auf Englisch angeboten und soll internationale Studierende frühzeitig auf den deutschen Arbeitsmarkt vorbereiten.

Die Initiatorin des Studiengangs, Claudia Krull, sieht eine klare Chance, mehr als nur Fachwissen zu vermitteln: "Wir versuchen den internationalen Studierenden nicht nur Einblicke in die Informatik zu geben, sondern eben auch in die deutsche Studienkultur, in die deutsche akademische Landschaft, aber eben auch in die Berufslandschaft in Sachsen-Anhalt."

Dieser Ansatz soll internationale Studierende nicht nur anziehen, sondern sie auch langfristig in Deutschland halten – ein wichtiger Schritt, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Vom Bund werden sie dafür einmalig im Rahmen des DAADProjekts "FIT – Förderung internationaler Talente zur Integration in Studium und Arbeitsmarkt" mit 1,2 Millionen Euro unterstützt.

Bereits einige internationale Studierende an der Universität Magdeburg

Etwas mehr als ein Drittel der Studierenden der Otto-von-Guericke-Universität stammen aus dem Ausland. Oft handele es sich dabei um Masterstudierende, die Deutschland nach ihrem Abschluss wieder verlassen, berichtet Claudia Krull. Häufig liegt das an mangelnden Sprachkenntnissen, die den Einstieg in deutsche Unternehmen erschweren.

Mit dem neuen bilingualen Informatik-Bachelor soll sich das ändern. Im ersten Semester sind bereits 25 internationale Studierende eingeschrieben. Sie kommen aus Ländern wie Ägypten, Bangladesch, Kamerun und China – eine vielfältige Gruppe, die von der Universität im Vorfeld intensiv unterstützt wurde.

Jacki-Lynnette Mbu Takem ist eine der ersten Studierenden des neuen Informatik-Bachelors. Sie kam vor knapp zwölf Wochen von Kamerun nach Magdeburg. Schon vor ihrer Ankunft organisierten die Studiengangsleiter virtuelle Treffen. Die Studierenden sollten sich im Vorhinein kennenlernen. Für Jacki-Lynnette war das von Anfang an ein Wohlfühlfaktor, erzählt sie. Neben dem Studium lernt sie bereits in Zusatzkursen Deutsch und kann sich vorstellen, auch nach ihrem Studium in Sachsen-Anhalt zu bleiben: "Deutschland ist insgesamt ein sehr vielversprechendes Land, wenn es darum geht, sich hier ein berufliches Leben aufzubauen. Im Moment bin ich erst im ersten Semester und noch nicht ganz sicher, aber ich möchte mir hier und in Sachsen-Anhalt ein Leben aufbauen. Besonders in Magdeburg, weil ich die Stadt wirklich mag und es hier viele technische Vorteile gibt, die meiner Meinung nach gut zu mir passen."

Ich möchte mir hier und in Sachsen-Anhalt ein Leben aufbauen. Besonders in Magdeburg, weil ich die Stadt wirklich mag und es hier viele technische Vorteile gibt, die meiner Meinung nach gut zu mir passen.

Jacki-Lynnette Mbu Takem Studentin

Zweisprachigkeit als Schlüssel zum Erfolg

Auch Unternehmen wie Horiba Fuelcon profitieren von diesen internationalen Talenten. Doch für eine gute Zusammenarbeit sind Sprachkenntnisse entscheidend, erklärt Carsten Krüger, Marketingleiter des Unternehmens. Er betont, "dass eine reibungslose Kommunikation, vielleicht auch auf Deutsch, manchmal Prozesse vielleicht auch bisschen beschleunigt, weil man sich eben nicht rückversichern muss."

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In einem internationalen Unternehmen braucht es dafür aber beide Sprachen – Englisch und Deutsch. Genauso aber auch die Offenheit der deutschsprachigen Mitarbeiter für das Englische. Bei den Studierenden der Universität Magdeburg gilt dabei das gleiche.

MDR (Laura Sinem Hoenes, Manuel Mohr)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 04. Januar 2025 | 19:00 Uhr

5 Kommentare

Ein Dorfjunge vor 1 Wochen

Das unterscheidet mich und viele andere von den Anhängern der Blau-Braunen Ideologie. Wir sind wirklich stolz auf unsere Heimat. Es ist doch etwas Schönes wenn die Universität sich im Laufe der Jahre so einen guten Ruf erarbeiten konnte.
Davon profitieren wir alle.

Wir können natürlich weiterhin alles schlecht reden und verteufeln. Junge Leute entscheiden sich für ein Studium in Magdeburg, nun ist ein zweisprachiges Studium möglich, etwas was im schulischen Bereich längst zum Alltag gehört, in Magdeburg und Barleben gibt es zwei Schulen wo Bilingual unterrichtet wird.

Wir brauchen junge Menschen welche in der Region bleiben, hier Arbeit finden, aber auch für neue Arbeitsplätze sorgen, wir brauchen Leute mit pfiffigen Ideen.
Wir können natürlich alles verteufeln und uns komplett abschotten, aber dann dürfen wir uns nicht wundern wenn das Land und die Region immer weiter verarmen.

Einfach mal über Erfolge freuen statt alles nur schlecht reden.

Ein Dorfjunge vor 1 Wochen

Es spricht durchaus für Magdeburg, für die Region und vor allen für die OvG Magdeburg dass sie immer begehrter in der internationalen Studienlandschaft werden und darauf sollten wir vielleicht auch mal stolz sein.

Tom0815 vor 1 Wochen

@DanielSBK
Dann am besten weiter über alles mögliche meckern und möglichst viel jammern.

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