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Diese 250 Kilogramm schwere Bombe wurde Mittwochnacht in Magdeburg entschärft. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Evakuierung aufgehoben Bombe entschärft – weitere Blindgänger in Magdeburg vermutet

07. August 2024, 10:45 Uhr

Ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg hat die Einsatzkräfte in Magdeburg in der Nacht zu Mittwoch gefordert. Mehr als 3.000 Menschen mussten wegen der Bombe ihre Wohnungen und Häuser in der Altstadt nahe der Elbe verlassen. Die Bombe konnte mitten in der Nacht entschärft werden.

In Magdeburg ist in der Nacht zu Mittwoch eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft und abtransportiert worden. Um kurz nach vier Uhr konnte der 500-Meter-Sperrkreis aufgehoben werden. Die mehr als 3.000 Menschen, die zwischenzeitlich ihre Wohnungen und Häuser verlassen mussten, durften zurückkehren.

Weitere Bomben vermutet

Auch bei künftigen Bauprojekten ist mit Bombenfunden zu rechnen. Das sagte Torsten Kresse vom Kampfmittelbeseitigungsdienst (KBD) des Landes MDR SACHSEN-ANHALT. Man wisse nicht, wo genau die Blindgänger der zu Tausenden abgeworfenen Fliegerbomben liegen.

Entschärfer des KMB Olaf Machnik und Torsten Kresse
Olaf Machnik und Torsten Kresse vom Kampfmittelbeseitigungsdienst rechnen damit, dass auch bei künftigen Bauarbeiten in Magdeburg Bomben gefunden werden. Bildrechte: MDR/Sören Thümler

Eine luftbildtechnische Auswertung reiche nicht aus, da in der ersten Angriffswelle die Häuser zerstört wurden und bei einer zweiten Welle die Bomben ins Erdreich vorgedrungen seien. Auf einem Acker könne man sehr gut mit Luftbildern arbeiten, innerstädtisch sei das aber problematisch, so der Experte.

Bombe in der Nacht entschärft

Kresse und sein Kollege Olaf Machnik, die den Blindgänger gemeinsam entschärft haben, sprachen von einer sehr herausfordernden Aufgabe. Die Weltkriegsbombe vom amerikanischen Typ sei sehr tief im Boden gewesen und von Lehm umschlossen gewesen. Die Entschärfung habe fast anderthalb Stunden gedauert.

Ronni Krug (CDU), Magdeburgs Beigeordneter für Personal, Bürgerservice und Ordnung, dankte nach der erfolgreichen Entschärfung den ehrenamtlichen und hauptamtlichen Helfern. Besonders habe ihn die Welle der Hilfsbereitschaft, die die Bürger der Stadt ihnen entgegengebracht haben, gefreut. Sie hätten über die Behördenhotline Hilfe auch hinsichtlich der Unterbringung von Betroffenen angeboten.

Bildergalerie Weltkriegsbombe in Magdeburg entschärft

Vor einer Grube stehen Bauzäune, am Rand ein Polizeifahrzeug. In der Grube war bei Bauarbeiten in Magdeburg eine Bombe gefunden worden.
Bei Bauarbeiten in der Altstadt von Magdeburg wurde am Dienstagabend eine Weltkriegsbombe gefunden. Bildrechte: MDR/Max Hensch
Vor einer Grube stehen Bauzäune, am Rand ein Polizeifahrzeug. In der Grube war bei Bauarbeiten in Magdeburg eine Bombe gefunden worden.
Bei Bauarbeiten in der Altstadt von Magdeburg wurde am Dienstagabend eine Weltkriegsbombe gefunden. Bildrechte: MDR/Max Hensch
Absperrung am Fundort der Weltkriegsbombe in der Magdeburger Innenstadt.
Der Sperrkreis rund um den Fundort nahe des Elbbahnhofs war 500 Meter groß und schloss auch den Hasselbachplatz mit viel Gastronomie, Teile des Breiten Weges, den Dom und die Sternbrücke ein. Bildrechte: picture alliance/dpa | Thomas Schulz
Fundort der Weltkriegsbombe an der Elbe in Magdeburg
Die Evakuierung der Fundstelle begann am Abend nach 21 Uhr. Bildrechte: Andrea Seifert/ MDR
Fundort der Bombe nahe der Elbe in Magdeburg
Die Bombe war am Dienstag gegen 17.00 Uhr bei Sondierungsarbeiten im Erdreich gefunden worden. Bildrechte: Andrea Seifert/ MDR
DRK betreut Menschen im Amo-Kulturhaus während der Bomben-Entschärfung
Mehr als 3.000 Menschen mussten ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Die Stadt hatte im AMO-Kulturhaus eine Notunterkunft eingerichtet. Bildrechte: MDR/Sören Thümler
Im Amo Kulturhaus ist eine Notunterkunft eingerichtet worden.
Dort wurden mehr als 100 Personen betreut. Im Sperrkreis lagen auch vier Pflegeeinrichtungen. Deren Bewohner wurden in andere Einrichtungen gebracht, unter anderem nach Biederitz. Bildrechte: MDR/Sören Thümler
Die Bombe lag fünf Meter tief in der Erde
Der Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg lag metertief unter der Erde. Bildrechte: MDR Sören Thümler
Zwei Zünder der entschärften Bombe amerikanischer Bauart
Die Bombe amerikanischer Bauart hat zwei Zünder, einen vorn, den anderen hinten. Bildrechte: MDR/Andrea Seifert
die entschärfte Bome
Kurz nach 4 Uhr in der Nacht konnte der 250 Kilogramm schwere Blindgänger entschärft werden. Bildrechte: MDR/Sören Thümler
Entschärfer des KMB Olaf Machnik und Torsten Kresse
Die Entschärfer Olaf Machnik und Torsten Kresse vom Kampfmittelbeseitigungsdienst sprachen von einer sehr herausfordernden Aufgabe. Bildrechte: MDR/Sören Thümler
Olaf Machnik mit Zündern der entschärften Bombe
Die Bombe sei sehr tief im Boden gewesen und von Lehm umschlossen. Es habe fast anderthalb Stunden gedauert den zweiten Zünder freizulegen. Bildrechte: MDR/Andrea Seifert
Die abgesperrte Baustelle in Magdeburg am Elbbahnhof nach der Entschärfung einer Weltkriegsbpmbe
Inzwischen wurde die Fläche wieder freigegeben, teilte die Baufirma MDR SACHSEN-ANHALT am Mittwoch mit. Bildrechte: MDR/Richard Schönjahn
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Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 07. August 2024 | 06:00 Uhr

Die Nacht im Überblick

Gegen 17 Uhr am Dienstag wurde bei Bauarbeiten in der Altstadt ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Die 250 Kilogramm schwere Bombe lag etwa fünf Meter tief in der Erde. Um 21:46 Uhr ging die entsprechende Gefahreninformation aus der Integrierten Leitstelle in Magdeburg raus. Danach begannen die Evakuierungen.

Mehr als 3.000 Menschen mussten ihre Häuser und Wohnungen verlassen. In ersten Meldungen hatten die Behörden von 15.000 Betroffenen gesprochen.

Im 500-Meter-Sperrkreis lagen der dicht bewohnte Hasselbachplatz mit viel Gastronomie, Teile des Breiten Weges, der Dom, die Sternbrücke und auch das MDR-Landesfunkhaus, das ebenfalls geräumt wurde. Der Straßenbahnverkehr im betroffenen Bereich wurden zwischenzeitlich eingestellt.

Auch vier Pflegeeinrichtungen wurden evakuiert. Deren Bewohner wurden teils mit Krankentransporten in andere Einrichtungen gebracht, unter anderem nach Biederitz (Landkreis Jerichower Land). Die Stadt hatte zudem im AMO-Kulturhaus eine Notunterkunft eingerichtet. Dort wurden mehr als 100 Personen betreut.

Sascha Paasche vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) sagte MDR SACHSEN-ANHALT, alle haben die Evakuierung gut aufgefasst. Bei einzelnen Betroffenen seien Erinnerungen an andere Entschärfungen von Fliegerbomben hochgekommen. Der DRK-Sprecher berichtete, dass die Alarmierung aufgrund der Menge von Einsatzkräften schleppend begann. Nach Alarmierung seien aber alle schnell einsatzbereit gewesen.

Die Magdeburger Polizei wurde bei dem Einsatz von Kräften aus Halle und Dessau-Roßlau unterstützt. Außerdem waren die Magdeburger Feuerwehren mit 190 Einsatzkräften beteiligt. Auch ein Hubschrauber war im Einsatz.

MDR (Matthias Lindner, Nadine Hampel, Max Hensch, Isabell Hartung, Luca Deutschländer, Mario Köhne, Fabienne von der Eltz); dpa; zuerst veröffentlicht: 06.August 2024

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 07. August 2024 | 06:00 Uhr

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