TitelkampfTrendsport Breaking: Weltelite in Magdeburg zu Gast
Drei Tage lang haben sich die besten Breakdancer in Magdeburg getroffen, um in spannenden Battles ihre Besten zu küren. Spektakuläre Moves und eine tolle Atmosphäre prägten die Wettkämpfe. Beeindruckend war auch die Begeisterung während der Inklusionswettbewerbe. Die Magdeburger Da Rookies können sich im 25. Jahr ihres Bestehens mit gleich zwei WM-Titeln selbst krönen. Über Wochen stand die Elbestadt beim Urban Dance Festival im Zeichen des Breaking.
Cyphers, Headspins, Freezes – drei Tage lang sind in den Magdeburger Messehallen spektakuläre Moves zu sehen. 600 BBoys und BGirls sind am Start – aus Slowenien, Südafrika, Brasilien, Aserbaidshan. Sie sind aus insgesamt 15 Ländern angereist und kämpfen in Magdeburg um die WM-Krone. Das B steht dabei für Breaking, bekannt auch als Breakdance. Nicht nur im Breaking, sondern auch im Hip Hop, Popping und Inklusionstanz werden die Besten gesucht.
Im Mittelpunkt stehen bei dieser Weltmeisterschaft auch die heimischen Starter. Seit 25 Jahren begeistern die Da Rookies nicht nur ihr Magdeburger Publikum mit ihren Freezes, Headspins und Footwork. Die Gruppe um Gründer Nils Klebe hat die WM nach Magdeburg geholt und kann sich nun selbst Weltmeister nennen.
Ritterschlag im Jubiläumsjahr
"Es ist ein Ritterschlag, die Weltmeisterschaften ausrichten zu dürfen", bringt es Nils Klebe auf den Punkt. "Dass das auch noch im Jahr unseres 25. Geburtstags möglich ist, ist noch mehr Grund zur Freude." Nils Klebe ist mit dem roten Basecap mit dem Da-Rookies-Schriftzug immer gut zu erkennen. Als Gastgeber und Organisator hat er vor der WM nicht allzu viel geschlafen. Wie so oft bei Großveranstaltungen werden die letzten Arbeiten erst mit Öffnung der Messehallen abgeschlossen. Da stehen dann die Zuschauertribünen, das Podest für die DJ's, die Sessel für die Juroren. Die Scheinwerfer sind auf die Tanzfläche gerichtet, der Tanzboden ordentlich verlegt.
Umfangreiches Rahmenprogramm
Schon seit August steht Magdeburg im Zeichen des Breaking. An mehreren Orten der Stadt konnten sich Tanzbegeisterte von Profitänzern schulen lassen. Die Workshops sind gut besucht. Etwa der mit BBoy Spider. Der gebürtige Brasilianer lebt jetzt in Tokio, tanzte auch mehrfach mit den Da Rookies. Jetzt tanzte er vor der Spiegelwand im Domizil der Da Rookies, hinter sich 50 Kinder, Jugendliche, Erwachsene, die seine Moves nachmachen.
Als Spider nach einer Stunde die Tanzfläche freigibt, geht Adrian Martens auf BBoy Spider zu, erzählt ihm, dass er vor fünf Jahren einen seiner Workshops in Gifhorn besucht hat und seinetwegen dabei geblieben ist. "You are a legend!", versichert er ihm, du bist eine Legende. "Spider hat mich so begeistert, dass ich jetzt selbst eine Gruppe trainiere", sprudelt es aus Adrian hervor.
Große Resonanz im Inklusionstanz
Neben Breaking, Hip Hop und Popping steht auch Inklusionstanz auf dem Programm. Unbeschreiblich die Begeisterung und Lebensfreude der Starter. Über 100 haben allein in dieser Kategorie gemeldet. Auch hier geht es um Rhythmusgefühl, wenn auch weniger um spektakuläre Moves. Die Zuschauer klatschen rhythmisch mit, haben sich rund um den Dancefloor platztiert. Spannung, als die Teilnehmer nach Reihenfolge ihrer Platzierung zur Siegerehrung gerufen werden. Zwei Tänzer, die schon jahrelang gegeneinander batteln, sitzen Arm in Arm auf der Erde, die Gesichter in ihre Hände gestützt, warten gebannt, bis sie als Zweiter und Erster nach vorn gerufen werden.
Zwei Titel für die Da Rookies
Die Magdeburger Da Rookies gehen gleich mit mehreren Teams bei den Kindern an den Start. Elmo Brunner und Tyler Lichner batteln sich Runde um Runde im Zwei gegen Zwei weiter. Im Finale warten zwei BGirls aus Slowenien, eine Nation, in der Breaking ausgesprochen erfolgreich getanzt wird. Die beiden geben alles im Finale. Rund um die Tanzfläche gehen die Zuschauer mit, die Teamkameraden von Elmo und Tyler fiebern mit den beiden Jungen.
Es ist eng. Die Sloweninnen sind schon eine Hausnummer. Mit angehaltenem Atem warten alle auf das Ergebnis der Jury: Zwei zu eins für Tyler und Elmo - die Freude ist grenzenlos, jubelnd liegen sich die Tänzer, ihre Eltern und Freunde in den Armen. Dass beide dann später noch einen Titel mit der großen Crew holen, macht den Tag perfekt.
Dreimal pro Woche Training
Tyler und Elmo trainieren dreimal pro Woche. "Das war ein Glücksgefühl", jubelt Tyler nach der Juryentscheidung. "Wir haben halt gedacht, es gibt eine Chance. Die beiden Sloweninnen sind natürlich auch sehr stark", fällt ihm Elmo ins Wort. "Sie haben sich ein bisschen verhaspelt. Es ist ein Megagefühl, man ist glücklich", sprudelt es aus Tyler hervor.
"Ich wusste, dass wir es schaffen können, Weltmeister zu werden und freue mich richtig. Das ist nichts, was jeder zweite machen kann, das ist schon eine Leistung", ergänzt Elmo. "Das ist nicht so wie Fußball, es ist was ganz Anderes." Tyler versucht, zu erklären, was ihn am Breaking fasziniert: "Es macht Spaß, es ist cool, dieses Gefühl, wenn man tanzt und Spaß hat".
Erfolgreiche Premiere
Auch wenn wegen des Weltcups in wenigen Tagen in Polen weniger Teilnehmer als ursprünglich erhofft an die Elbe kommen – die Premiere bei der Weltmeisterschaft ist für Nils Klebe und seine Crew ein Erfolg. Nach Deutschen und Europameisterschaften hat sich Magdeburg als Austragungsort für Breaking-Wettbewerbe auch international inzwischen einen guten Namen gemacht. Das ruft nach mehr. Nils Klebe will noch nicht zu viel verraten, kann sich aber vorstellen, solche Events künftig regelmäßig auszutragen. Die Sportstadt Magdeburg ist damit um eine Attraktion reicher.
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MDR (Annette Schneider-Solís)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 06. Oktober 2024 | 19:00 Uhr
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