Industrie- und Handelskammer (IHK) in Magdeburg 1 min
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) befürchtet zusätzliche Bürokratie für die Unternehmen. Mehr dazu im Audio. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO/Steinach
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MDR SACHSEN-ANHALT Di 22.10.2024 05:05Uhr 00:41 min

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110 Betriebe betroffen Nachhaltigkeitsrichtlinie der EU: IHK erwartet deutlich mehr Bürokratie

22. Oktober 2024, 10:29 Uhr

Die EU will Nachhaltigkeit vergleichbar machen. Große Firmen sollen deshalb belegen, wie nachhaltig sie sind. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) befürchtet, dass die ab 2025 geltende Richtlinie vor allem zu mehr Bürokratie führt.

Die Industrie-und Handelskammer Magdeburg erwartet ab kommendem Jahr deutlich mehr Bürokratie für Unternehmen. Grund ist eine neue EU-Richtlinie, nach der unter anderem Betriebe mit mehr als 250 Beschäftigten belegen müssen, wie nachhaltig sie arbeiten.

Neue EU-Richtlinie für Nachhaltigkeit betrifft vor allem große Unternehmen

Lukas Thormann von der IHK Magdeburg sagte MDR SACHSEN-ANHALT, er gehe von einem ernstzunehmenden Arbeitsaufwand aus, der auf die Unternehmen zukomme. So würden riesige Datenpakete abgefragt. Betroffen seien in erster Linie größere Unternehmen. Thormann ist sich aber sicher: "Die werden das aber entlang ihrer Lieferketten weiterleiten." Er erwartet nach eigenen Aussagen, dass zwei bis vier Personalstellen damit beschäftigt sein werden, diese Daten zusammenstellen.

IHK-Experte: "Kein Mehrwert, nur Belastung"

Als Beispiel nannte der IHK-Experte die Herstellung einer Schraube. "Da geht es darum, die gesamte Wertschöpfungskette darzustellen." Er verwies dabei auf das Eisenerz, dem Material, aus dem die Schraube gemacht wird, über das Produkt bis zum späteren Recycling der Schraube. "Diesen ganzen Prozess muss man im Blick behalten", sagte Thormann.

Nachhaltigkeitsberichte

Die EU will Nachhaltigkeit vergleichbar machen. Große Firmen sollen belegen, wie nachhaltig sie sind. Bislang fertigen manche Unternehmen schon freiwillig solche Berichte an, ab 2025 werden sie für Firmen mit mindestens 250 Mitarbeitenden verpflichtend. Mit der Neufassung sollen Nachhaltigkeitsinformationen den gleichen Stellenwert wie Finanzinformationen eines Unternehmens erhalten, heißt es auf der Seite des Umweltbundesamtes.

Thormann zufolge will die EU mit der Berichterstattungspflicht für Transparenz sorgen. Für die Öffentlichkeit und Investoren solle die Nachhaltigkeit der Unternehmen vergleichbarer werden. Er schätzt aber ein: "Für die Unternehmen gibt es keinen Mehrwert, nur eine hohe Belastung. "

Betroffen von der EU-Richtlinie sind laut IHK in Sachsen-Anhalt rund 110 große Betriebe mit mehr als 250 Mitarbeitern sowie alle kommunalen Unternehmen. Die Industrie-und Handelskammer empfiehlt, sich rechtzeitig vorzubereiten. 2026 müssten die Unternehmen ihre Berichte zum Jahr 2025 abgeben.

MDR (Lukas Mauri, Norma Düsekow, Oliver Leiste)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 22. Oktober 2024 | 06:00 Uhr

3 Kommentare

Wahrsager vor 26 Wochen

Bevor Ihr die bürokratischen Daumenschrauben noch weiter anzieht und damit die Deindustrialisierung noch weiter voran treibt , wagt einen Blick in die Geschichte: Der Boden, den der Nationalsozialismus zu Aufblühen gebraucht hat, dass war das wirtschaftliche Chaos davor.

DanielSBK vor 26 Wochen

"GutesNachhaltigkeitsrichtliniengesetz" ... dazu noch 5.000 Beamtenstellen schaffen, läuft bei uns.... nicht

🙃🙃🙃

Shantuma vor 26 Wochen

Arbeit die keiner brauch.

Und Moderation, eure Moralität interessiert mich nicht. Die interessiert niemanden.

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