Stellenabbau Verkauf von FAM: Gewerkschaft sorgt sich um weitere Arbeitsplätze

Der Anlagenbauer FAM aus Magdeburg hat einen neuen Investor gefunden. Die schlechte Nachricht: Im Zuge des Verkaufs sollen Hunderte Stellen gestrichen werden. Bei Gewerkschaft und Betriebsrat sorgt das für Verunsicherung – zumal nicht klar ist, ob in Zukunft weitere Stellen wegfallen.

Ein Verwaltungsgebäude des Anlagenbauers FAM.
Das traditionsreiche Unternehmen FAM aus Magdeburg steht, trotz neuen Besitzers, vor einer ungewissen Zukunft. (Archivfoto) Bildrechte: dpa

Die IG Metall sorgt sich um weitere Jobs beim Anlagenbauer FAM in Magdeburg. Der Magdeburger Gewerkschafts-Geschäftsführer Axel Weber sagte MDR SACHSEN-ANHALT am Dienstag, der neue Investor habe denjenigen, die nach dem jetzigen Verkauf bleiben dürften, mitgeteilt, dass man mittelfristig denke.

"Es ist also keine Garantie für ewig, hier weiter beschäftigt zu sein", sagte Weber. "Insofern bleiben wir weiter wachsam. Der Betriebsrat wird sehr darauf achten, dass hier eine langfristige Zukunft entsteht."

Verständnis für den Investor in diesem Zusammenhang kam von der neuen Wirtschaftsstaatssekretärin Stefanie Pötzsch. Sie sagte MDR SACHSEN-ANHALT am Dienstag, die geopolitische Lage sei bei den Großanlagenbauern extrem wichtig. Da könne man aktuell nicht sehr weit in die Zukunft schauen.

Hunderte Arbeitsplätze sollen gestrichen werden

Am Dienstagmittag war das Personal auf einer Versammlung darüber informiert worden, dass von derzeit noch 500 Jobs rund 180 erhalten bleiben sollen. Zuvor war der Traditionsbetrieb von der Beumer-Gruppe aus Nordrhein-Westfalen übernommen worden. Die Geschäftsführung von FAM wollte sich dazu auf MDR-Nachfrage nicht äußern.

IG-Metall-Geschäftsführer Weber sprach von einem traurigen Tag. Viele Kollegen hätten 20 Jahre oder länger bei FAM gearbeitet. Angesprochen auf den neuen Besitzer Beumer sprach Weber von einem tarifgebundenen Arbeitgeber, der mit Betriebsrat und Gewerkschaften bereits zu tun gehabt habe: "Insofern hoffe ich, dass wir hier dann auch tatsächlich einen strategischen Unternehmer haben, der langfristig plant, der den Standort langfristig erhalten will und möglichst auch Arbeitsplätze wieder aufbaut."

FAM schon länger in Schwierigkeiten

Der Anlagenbauer blickt auf eine mehr als 100-jährige Tradition in der Landeshauptstadt zurück, steckt aber seit mehreren Jahren in Schwierigkeiten. Bereits vor fünf Jahren musste FAM jede zehnte Stelle streichen.

Weltweit sind bei FAM und Tochtergesellschaften rund 1.500 Mitarbeitende beschäftigt. Das Unternehmen hat bereits seit mehreren Jahren mit einer schwierigen Auftragslage zu kämpfen. Grund für Hoffnung hatte zuletzt die Investorengruppe gegeben, die sich nun zurückzieht.

MDR (Jens Keller, Christoph Dziedo, Luca Deutschländer)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 03. Mai 2022 | 19:00 Uhr

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