Abriss, Zwischenlösung, Neubau Fragen und Antworten zur Brücken-Sperrung in Magdeburgs Innenstadt
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16. April 2025, 16:41 Uhr
In der Magdeburger Innenstadt ist die Brücke über dem Damaschkeplatz wegen massiver Schäden ab sofort gesperrt. MDR SACHSEN-ANHALT gibt einen Überblick über die wichtigsten Fragen und Antworten.
Inhalt des Artikels:
- Warum muss die Brücke gesperrt werden – und wie geht es weiter?
- Wird es in der Zwischenzeit einen provisorischen Bau geben?
- Wie lange dauert es, bis die jetzige Brücke abgerissen wird und eine neue Brücke steht?
- Welche Kosten entstehen und wer trägt sie?
- Welche Umleitungen gibt es?
- Warum wurde die Brücke nicht mitsaniert, als der Bereich darunter wegen des Tunnelbaus ohnehin lange Zeit gesperrt war?
- Drohen an anderen Brücken des Magdeburger Rings weitere Vollsperrungen?
Warum muss die Brücke gesperrt werden – und wie geht es weiter?
Grund für die Sperrung der Brücke sind nach Angaben der Stadt massive Schäden. Bei einer Sonderprüfung seien zahlreiche Risse an den Spanngliedern festgestellt worden, teils seien sie sogar bereits gebrochen.
Der Zustand sei von Experten in einer kurzfristigen Auswertung als so kritisch eingestuft worden, dass eine Reparatur nicht mehr möglich sei. Die Brücke müsse deshalb abgerissen und neu gebaut werden.
Wird es in der Zwischenzeit einen provisorischen Bau geben?
Ja, in der Zwischenzeit soll eine Behelfsbrücke errichtet werden. Nach Angaben von Magdeburgs Baubeigeordnetem Jörg Rehbaum (SPD) soll der Unter-Bau der jetzigen Brücke, die sogenannten Widerlager und die Stützen, so angepasst werden, dass eine Behelfsbrücke aufgesetzt werden kann.
Die Bestandteile der Behelfsbrücke könnten zusammengesteckt und in beliebiger Länge verbaut werden, erklärte Rehbaum. Solche provisorischen Brücken könnten angemietet oder gekauft werden. Wofür man sich entscheiden werde, sei noch nicht geklärt.
Unterdessen erklärten das Infrastrukturministerium und die Landesstraßenbaubehörde (LSBB), die Stadt Magdeburg bei dem Vorhaben unterstützen zu wollen. LSBB-Präsident Stefan Hörold sagte, seine Behörde sei für die Behelfsbrücke als Bündelungs-Stelle tätig. Dafür habe man bereits Kontakt zum Bund, der für die Genehmigung zuständig ist, und zur Stadtverwaltung aufgenommen. Nun würden die erforderlichen technischen Fragen geklärt.
Wie lange dauert es, bis die jetzige Brücke abgerissen wird und eine neue Brücke steht?
Magdeburgs Baubeigeordneter Jörg Rehbaum sagte dem MDR, der Abriss der jetzigen Brücke solle im Rahmen der Gefahrenabwehr relativ zügig und nur mit "beschränkter Ausschreibung" erfolgen. Erste Firmen seien bereits angefragt worden. Damit könnte der Verkehr zumindest unter der Brücke in absehbarer Zeit wieder fließen.
Rehbaum sagte außerdem, die Behelfsbrücken bekomme man relativ schnell geliefert, die Montage dauere dann rund 10 Wochen. Man hoffe, dass der Magdeburger Ring mit den Behelfsbrücken bis zu den Sommerferien wieder hergestellt sei, erklärte der Baubeigeordnete.
Einen Zeitplan für das gesamte Vorhaben gibt es der Stadt zufolge aber noch nicht. Ein Neubau der Brücke dürfte sich über Jahre hinziehen.
Welche Kosten entstehen und wer trägt sie?
Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris erklärte, für die Brücke seien mindestens zehn Millionen Euro nötig. Sollten alle maroden Brücken ertüchtigt werden, würden zwischen 100 Millionen und 150 Millionen Euro gebraucht – je nachdem, wann am Ende wirklich gebaut werde. Die Oberbürgermeisterin appellierte in Richtung von Bund und Land, die Stadt brauche finanzielle Unterstützung.
Aus der Stadtverwaltung hieß es dazu weiter, grundsätzlich bekomme man einige Fördermittel vom Land. Diese würden für die Bauvorhaben allerdings nicht ausreichen. Stadtsprecher Michael Reif sagte, man hoffe, dass auch Geld aus dem Infrastruktur-Milliardenpaket des Bundes für den Brückenbau genutzt werden könne.
Welche Umleitungen gibt es?
Für Autofahrer empfiehlt die Stadtverwaltung für den Durchgangs-Verkehr eine großräumige Umleitung über die Autobahn 14. Die letzte Ausfahrt vom Magdeburger Ring in der nördlichen Fahrtrichtung ist die Ausfahrt Liebknechtstraße, in der Gegenrichtung der Anschluss an die Bundesstraße 1/ Albert-Vater-Straße.
Radfahrer und Fußgänger könnten die Brücke in den Glacis-Anlagen oder die Albert-Vater-Straße nutzen. Zudem soll für sie zeitnah ein neuer Weg über den Magdeburger Ring angelegt werden. Auch die Straßenbahnen werden umgeleitet.
Warum wurde die Brücke nicht mitsaniert, als der Bereich darunter wegen des Tunnelbaus ohnehin lange Zeit gesperrt war?
Magdeburgs Stadtsprecher Michael Reif sagte, dass man zum damaligen Zeitpunkt keine Kenntnis gehabt habe, wie schlimm es um den Zustand der Brücke bestellt sei. Der Tunnelbau habe 2015 begonnen – die Erkenntnisse zu den Schäden hätten da noch nicht vorgelegen.
Drohen an anderen Brücken des Magdeburger Rings weitere Vollsperrungen?
Das ist möglich. Die Stadt will zwei weitere Brücken des Magdeburger Rings überprüfen. Nach Angaben von Stadtsprecher Michael Reif betrifft das die Brücke über die Halberstädter Straße und über die Brenneckestraße. Beide Brücken hätten eine ähnliche Bauweise wie die über den Damaschkeplatz.
Reif erklärte, es sei nicht auszuschließen, dass auch sie voll gesperrt werden müssten. Bereits jetzt könne in beiden Fahrtrichtungen jeweils nur eine Fahrbahn genutzt werden. Einen genauen Zeitplan für die Überprüfungen gebe es noch nicht. Es solle aber zeitnah losgehen, sagte Reif.
MDR (Felix Fahnert, Sören Thümler)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 15. April 2025 | 12:00 Uhr