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Magdeburg wird neuer Intel-Standort in Deutschland. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Chip-Gigant mit neuem StandortDie wichtigsten Fragen und Antworten zu Intel in Magdeburg

17. Januar 2024, 14:14 Uhr

Magdeburg soll Standort der neuen Fabrik des Chipherstellers Intel werden. MDR SACHSEN-ANHALT beantwortet die wichtigsten Fragen zur Ansiedlung am Gewerbegebiet Eulenberg – zu Arbeitsplätzen, Baubeginn, Intercity-Verbindung, aber auch zur Kritik an dem Halbleiter-Werk.

Es ist die größte Firmen-Ansiedlung Sachsen-Anhalts seit der Wende: Die Landeshauptstadt Magdeburg wird Standort für die neue Fabrik von Intel. Langfristig sollen die zwei Fabriken demnach zu einer "Mega-Fabrik" mit bis zu acht zusammenhängenden Werken ausgebaut werden.

Wann ist Baubeginn der Intel-Fabrik am Standort Eulenberg?

Im Januar 2024 kündigte Intel-Chef Pat Gelsinger an, den Spatenstich für Ende des Jahres anzustreben. Aktuell sei man noch in der Planungsphase und warte auf Genehmigungen. Pat Gelsinger sagte, er warte ungeduldig auf den Baubeginn.

Dieser war in den Vorjahren mehrmals verschoben worden. Ursprünglich war der Baubeginn der Chip-Fabrik für das erste Halbjahr 2023 vorgesehen. Durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und anhaltende Verhandlungen über die Subventionshöhe verzögerte sich der Baubeginn jedoch.

Nach der Vertragsunterzeichnung im Juni 2023 hatte Intel-Chef Pat Gelsinger den Baustart für Ende 2023 angekündigt. Anfang Januar 2023 hatten bereits die archäologischen Untersuchungen auf der Fläche begonnen.

Wie viele Arbeitsplätze werden mit dem Intel-Werk entstehen?

Die Dimensionen der geplanten Fabrik sind enorm: Intel-Chef Gelsinger spricht von rund 10.000 neuen Jobs, die rund um den riesigen Fabrik-Komplex entstehen sollen. Die Investitionssumme in Magdeburg liegt nach Angaben von Intel bei 30 Milliarden Euro (Stand: Juni 2023), europaweit sollen 80 Milliarden Euro investiert werden (Stand: März 2022).

Gibt es schon Stellenangebote für die Chipfabrik von Intel?

Intel sucht aktuell bereits über sein Job-Portal schon Mitarbeiter für den Standort Magdeburg. Momentan sind nach Angaben des Unternehmens etwa 23 Stellen ausgeschrieben, zusätzlich dazu werden 20 Azubis für die Mikrotechnologie-Ausbildung gesucht.

Online können sich Interessierte registrieren. Sie werden benachrichtigt, wenn Stellenangebote freigeschaltet werden, heißt es auf der Website von Intel.

Wo ist der Standort der neuen Chipfabrik?

Magdeburg ist mit dem Industriegebiet "Eulenberg" südlich der Autobahn 14 in die Verhandlungen gegangen und konnte sich damit durchsetzen. Dort haben auch schon erste vorbereitende Baumaßnahmen begonnen. Von der geplanten Ansiedlung erhoffen sich auch umliegende Orte Vorteile. Die Stadt Gommern im Jerichower Land etwa will den Industriepark an der B184 bei Karith erweitern. Die Flächen des Industrieparks sollen um rund sieben Hektar vergrößert werden.

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Bekommt Magdeburg mit der Intel-Fabrik auch eine ICE-Verbindung?

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hatte nach Bekanntwerden der Ansiedlungs-Pläne eine bessere ICE-Anbindung der Landeshauptstadt gefordert. "Die Bundesregierung steht hinter diesem europäischen Investment", sagte der CDU-Politiker. Demzufolge müsse sich die Deutsche Bahn "auch eintakten lassen in dieses Gesamt-Geschehen". Haseloff sagte weiter: "Davon gehen wir aus, das ist besprochen mit dem Bund, und das muss uns gelingen."

Allerdings scheint die Umsetzung dieser Forderung Schwierigkeiten zu bereiten. Im für 2030 geplanten Deutschland-Takt sind für Magdeburg zweierlei Verbindungen im Fernverkehr geplant: nach Berlin sowie zwischen Bremen und Chemnitz. Allerdings sieht der Entwurf dabei keine ICE-Hochgeschwindigkeitszüge vor. 

Im Fernverkehr ist Magdeburg überwiegend per Intercity erreichbar. Seit vielen Jahren gibt es Forderungen nach schnelleren Verbindungen.

Wieso will Intel in Magdeburg eine neue Chipfabrik bauen?

Pläne für die neue Fabrik gibt es seit dem Frühjahr 2021. Damals hatte Intel-Chef Gelsinger bereits Gespräche mit europäischen Staatschefs über mögliche Investitionen geführt. Hintergrund ist, dass Intel in Europa ein Gegengewicht zu seinen Standorten in den USA und Asien schaffen möchte. Die internationalen Probleme bei Zulieferung und Logistik berühren auch den Chiphersteller. Intel möchte seine Präsenz in Europa daher ausbauen und plant, verschiedene Standorte in Betrieb zu nehmen, die unterschiedliche Ausrichtungen haben.

Welche Kritik gibt es an der Intel-Ansiedlung in Magdeburg?

Besonders viel Kritik gibt es an der Höhe der Investitionen und Subventionen. Wirtschaftsexperten befürchten etwa, dass die Gewinne durch die Ansiedlung die Subventionen nicht decken werden und der Standort Magdeburg nicht attraktiv genug für ausreichend Fachkräfte ist.

Auch von Umweltschützern gibt es Kritik. Für das neue Intel-Werk werden große landwirtschaftliche Flächen versiegelt. Das sorgt für Proteste. Dazu ist absehbar, dass für die spätere Produktion große Mengen Wasser benötigt werden. Unternehmenssprecherin Monika Lischke verwies im April 2022 im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT darauf, dass es ein Boden-Verwertungs-Konzept gebe. Dafür sei man auch mit dem Bauernverband im Gespräch.

Ein Experte des Helmholtz-Zentrums stufte Wasser-Nutzung durch Intel in Magdeburg als unproblematisch ein. Dennoch gibt es weiterhin Bedenken. Eine Bürgerinitiative forderte unlängst mehr Transparenz in den Prozessen.

Wo gibt es News und Updates zur Chipfabrik von Intel in Magdeburg?

Auf unserer regelmäßig aktualisierten Übersichts-Seite finden Sie alle relevanten Informationen und Hintergründe zur Intel-Ansiedlung in Magdeburg.

Mehr zum Thema: Intel in Magdeburg

MDR SACHSEN-ANHALT | Zuerst veröffentlicht am 22. Februar 2022

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 23. September 2023 | 09:00 Uhr

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