Das geburtshilfliche Team des Krankenhauses St. Marienstift Magdeburg, mit Hebammen, Gynäkologen und Kinderärzten.
Das Team aus Hebammen und Ärzten freut sich über den hebammengeleiteten Kreißsaal. Bildrechte: Krankenhaus St. Marienstift Magdeburg

Krankenhaus St. Marienstift Erster hebammengeführter Kreißsaal in Magdeburg eröffnet

05. Mai 2023, 05:00 Uhr

Genau zum Welthebammentag am 5. Mai eröffnet die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Krankenhaus St. Marienstift den ersten hebammengeleiteten Kreißsaal Magdeburgs. Schwangere werden dort ausschließlich von Hebammen in 1:1-Betreuung bei der Geburt begleitet.

Die Stadt Magdeburg hat ihren ersten hebammengeleiteten Kreißsaal: Seit Freitag können sich Schwangere an der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Krankenhauses St. Marienstift für eine Geburt nur mit Hebammenbetreuung entscheiden. "Back to nature" nennt das die Pressesprecherin des Marienstifts, Carola Schuller, also "Zurück zur Natur". Frauen sollen in 1:1-Betreuung eine natürliche Geburt erleben dürfen, ohne Apparate und Ärzte. Diese stehen im Notfall zur Verfügung.

"Das Konzept eines hebammengeführten Kreißsaals kursiert schon länger in unseren Köpfen", sagte Melanie Hennig, Hebamme und Teamleiterin in der Geburtshilfe am St. Marienstift. Man habe die Geschäftsführung schnell überzeugt und im Team ein Konzept erarbeitet. Dort ist unter anderem aufgeführt, dass nur normalgroße Kinder in Schädellage von gesunden Müttern zwischen der 38. bis 42. Schwangerschaftswoche entbunden werden. "Nun sind alle Voraussetzungen erfüllt und wir können starten. Umso mehr freut es uns, dass dies am Welthebammentag passiert", so Hebamme Hennig.

Die Hebammen Sara Klammt und Melanie Hennig in ihrer Arbeitskleidung.
Melanie Hennig (rechts) ist eine von rund 25 Hebammen am Marienstift. Bildrechte: Krankenhaus St. Marienstift Magdeburg

Was ist ein Hebammenkreißsaal? Der Hebammenkreißsaal ist ein hebammengeleitetes geburtshilfliches Betreuungsmodell im Krankenhaus, in dem Hebammen eigenverantwortlich gesunde Schwangere vor, während und nach der Geburt ohne ärztlichen Geburtshelfer betreuen. Voraussetzung ist, dass bestimmte gesundheitliche Kriterien erfüllt sind, eine entsprechende Aufklärung erfolgt ist sowie eine Einverständniserklärung der werdenden Mutter vorliegt.
Quelle: Krankenhaus St. Marienstift

Mütter wollen möglichst natürliche Geburten

Dem Geburtsteam der Klinik gehören rund 25 Hebammen an. Drei Kreißsäle gibt es, einer davon steht nun für die hebammengeleiteten Geburten zur Verfügung. "Die jungen Mütter wollen das auch", erklärte Sprecherin Carola Schuller. Durch die Stärkung der natürlichen Geburt und die intensive Hebammenbetreuung seien weniger medizinische Maßnahmen nötig, dazu gäbe es weniger Kaiserschnitte.

Eine Hebamme hört die Herztöne eines Babys ab.
Es braucht nicht immer moderne Technik, um ein Kind sicher auf die Welt zu bringen. Bildrechte: Krankenhaus St. Marienstift Magdeburg

Der Hebammenkreißsaal ist dabei weder räumlich noch personell von den bestehenden Kreißsälen getrennt. Falls notwendig, werde das Hebammenteam um ein Ärzteteam ergänzt, sodass die Sicherheit von Mutter und Kind immer gewährleistet sei.

Andere Städte machen es vor

Auch in anderen Städten in Sachsen-Anhalt gibt es bereits Hebammenkreißsäle. In Halle war im September 2019 der erste am Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara eröffnet worden. Das Universitätsklinikum folgte. Auch Dessau wird einen derartigen Kreißsaal bekommen.

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MDR (Luise Kotulla)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 05. Mai 2023 | 19:00 Uhr

9 Kommentare

Erichs Rache vor 50 Wochen

@Rainer und sonst keiner

Es hat ja außer ein paar wenigen mal nachgedacht, wie es sein kann dass seit mindestens 50 Jahren im bevölkerungsreichstem Land Europas absolut die wenigsten Kinder geboren werden

Die Entwicklung ist auch nicht mehr verwunderlich, wenn heute rd. 4 Millionen Ehepaare mit rd. 20 MILLIARDEN Euro Nachteilsausgleich aus dem Ehegattensplitting GEFÖRDERT und die restlichen 8 (in Worten ACHT!) Millionen Ehepaare mit rd. 3 MILLIARDEN Euro steuerlich BESTRAFT (sic) werden.

Das ist nicht nur "Ehe und Familie"-schädigend und damit verfassungswidrig, sondern widerspricht auch komplett der stdg Rechtssprechung des BVerfG.

Aber ..... CDU und SPD -Anhänger dürfen in diesem Land "alles", .... sogar „Maßregeln" verhängen „ ..., die Geburten innerhalb der Gruppe verhindern sollen“ (§129 a StGB i. V. n. § 6 Abs. 1 Nr. 1 bis 5 VStGB und § 7 Abs. 2 VStGB).

Und ich wette mit Ihnen: Es wird sich kein Staatsanwalt finden, der das ahndet, soviel zur Rechtsstaatlichkeit in D!

MDR-Team vor 50 Wochen

Lieber Atze Ton, das "man" bezieht sich hier auf die Aussage von Melanie Hennig, Hebamme und Teamleiterin in der Geburtshilfe am St. Marienstift. Damit ist das Hebammen-Team gemeint. Viele Grüße!

Anita L. vor 50 Wochen

Die Berufsbezeichnung Hebamme gilt gem. § 3 HebG für alle Berufsangehörigen (weiblich/männlich/divers). Die Hebamme (weibl.), der Hebamme (männl.) oder Hebamme (divers).

Außerdem weist die Bildunterschrift eher darauf hin, dass der Mann im Hintergrund ein Arzt ist. Hebammengeführter Kreißsaal heißt ja nicht, dass keine Ärzt*innen mehr vor Ort sind (das ist nur in Geburtshäusern oder bei der Hausgeburt der Fall).

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