Wirtschaft Stadtrat Magdeburg beschließt Bebauungsplan für Intel-Ansiedlung
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10. Juni 2022, 05:44 Uhr
Die Magdeburger Stadtrat hat am Donnerstagabend den Bebauungsplan für die Ansiedlung des US-amerikanischen Chip-Herstellers Intel beschlossen. Noch sind aber nicht alle Streitpunkte ausgeräumt, so etwa die Organisation des Personennahverkehrs. Der Bau der neuen Fabrik soll 2023 beginnen.
Die Intel-Ansiedlung in Magdeburg hat eine weitere Hürde genommen. Die Intel-Ansiedlung in Magdeburg hat eine weitere Hürde genommen. Der Magdeburger Stadtrat stimmte am Donnerstagabend einstimmig für den Bebauungsplan im Süden der Stadt. Der Ratssaal war gut gefüllt und es schien von Anfang an klar zu sein, dass die Stadträte für den Bebauungsplan stimmen würden. Fraktionsübergreifend äußerten sich diese weitgehend positiv.
So sagte Falko Grube (SPD): "Wir haben einen Bebauungsplan vorliegen, der für Intel den roten Teppich ausrollt und das ist auch gut so." Er lobte, dass Ausgleichsmaßnahmen, Strom und Wasserzuleitungen geregelt seien. Kritik könne er daher nicht verstehen. Reinhard Stern (CDU) wünschte sich sogar, dass die Schnelligkeit der Intel-Ansiedlung die von Tesla in Brandenburg toppen solle. Mit Intel würde Magdeburg nicht mehr verlängerte Werkbank sein, sondern künftig in der Welt mitbestimmen.
Wir haben einen Bebauungsplan vorliegen, der für Intel den roten Teppich ausrollt.
"Da kann man nicht meckern"
Bei so viel Zuspruch zeigte sich dann auch Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) sehr zufrieden: "Die Abstimmung war ja in den meisten Fällen als einstimmig sowieso. Es gab bei zwei Punkten geringfügige Enthaltungen, was die [Stadträte] vorher angekündigt haben. Und sie haben das so deklariert, das soll ein Signal sein, dass man noch was besser machen soll in bestimmten Punkten. Im Großen und Ganzen ist das eine fantastische Mehrheit, die sich hier mit der ganz großen Stadtratsmehrheit dahinterstellt und auch die Hoffnung damit verbindet, dass die Stadt Magdeburg mit der Investition in eine neue Dimension vorstößt und von daher kann man nicht meckern über diese Entscheidung.“
Personennahverkehr bleibt Knackpunkt
Für die Stadträte, die sich enthielten, war ein Knackpunkt der noch nicht geregelte Personennahverkehr. Jürgen Canehl (Fraktion Grüne-future) vermisste in der Vorlage ein umweltfreundliches Verkehrskonzept mit Radschnellwegen und S-Bahnanschluss. Vor allem Stadträte der Linken enthielten sich, wie René Hempel: "Unsere Enthaltung ist keine Enthaltung gegen Intel, sondern es ist ein Fingerzeig in Richtung Stadt. Wir sind der Überzeugung, dass Intel gerade schneller plant, als wir als Verwaltung hinterherkommen. Und die offenen Fragen zu Verkehr, Wasser- und Energieversorgung sind aus unserer Sicht elementar, um die Ansiedlung zum Erfolg zu machen. Und wir haben nicht das Gefühl, dass da gerade groß Klarheit geschaffen wurde."
Unsere Enthaltung ist keine Enthaltung gegen Intel, sondern es ist ein Fingerzeig in Richtung Stadt.
Für den scheidenden Oberbürgermeister Trümper sind diese Bedenken unbegründet und er verweist auf das enorme Tempo, mit dem diese Ansiedlung vorangetrieben wird: "Es ist natürlich jetzt ein zu großer Anspruch. Wir wissen jetzt seit 15. März definitiv, dass sich Intel hier in Magdeburg ansiedeln will. Jetzt läuft noch das Genehmigungsverfahren, was die selber ja machen müssen beim Landesverwaltungsamt. Und wir können doch in dem viertel Jahr nicht alle Probleme der Welt lösen. Wenn ich eine Planung mache für eine S-Bahnstrecke, weiß doch jeder, dass das in 10 Jahren nicht realisiert wird, wenn alles nach einem normalen Verfahren läuft."
Die Stadt hat die Einwände zur Kenntnis genommen und möchte ein umweltfreundliches Verkehrskonzept umsetzen. Dafür müssen aber verschiedene Partner ins Boot geholt werden, um den öffentlichen Nahverkehr nachhaltig aufzubauen.
Wenn ich eine Planung mache für eine S-Bahnstrecke, weiß doch jeder, dass das in 10 Jahren nicht realisiert wird, wenn alles nach einem normalen Verfahren läuft.
Industriepark soll wachsen
Nächster Schritt für Magdeburg ist die gemeinsame Erweiterung des Standorts im Süden mit Flächen der angrenzenden Gemeinde Sülzetal. Neben Intel sollen sich dann auch andere sogenannte Supplierfirmen ansiedeln können auf einer Fläche von insgesamt über 900 Hektar. Der Gemeinderat Sülzetal hat in dieser Woche den Plänen bereits zugestimmt. Kommt der Industriepark mit mehreren Firmen neben Intel, würden sich Land und Bund auch an den Erschließungskosten beteiligen.
MDR (Sebastian Mantei, Christian Franke)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | Nachrichten | 09. Juni 2022 | 21:00 Uhr
Machdeburjer am 10.06.2022
Wer Amazon mit Intel vergleicht, hat sich schon disqualifiziert.
Aber bei dir ist das ja keine Überraschung.
Grüße aus Intel City, Sportstadt Magdeburg. Boom Boom Boom Boom Magdeburg boomt
Dab am 10.06.2022
Leider geht es wie immer um sehr viel Steuergeld.Diese Heuschrecken brauchen nur eine gute Straßenanbindung und alles andere muß billig sein.Steuern in Deutschland zahlen,fehl Anzeige.Danke liebe EU,das nur der Firmensitz zählt.Was wurde zum Beispiel aus dem Solarvalley in Bitterfeld?Sehr viel leere Bebautefläche ohne große Zukunft.Wie war der O-Ton beim Magdeburger Stadtrat?Ein Verlängerung der Straßenbahn, eine S-Bahn-Anbindung,vielleicht auch eine Busanbindung...Was passiert?Eine Straßenanbindung an die Autobahn wird schoneinmal Vorbereitet...die Elbe soll auch Angezapft werden,zur Not gibt es noch den bestehenden Trinkwasseranschluß...Wo kommt der Strom her???Was zählen dort doch Natur- und Umweltschutz.Wo bleiben die Umweltschützer,die erfolgreich gegen die Braunkohle und gegen den Bau von Autobahnen kämpfen???Ein Schelm,der Arges denkt.
MD106 am 10.06.2022
Es kann auch nicht die Zukunft sein daß alle nur noch auf Bahn und Bus angewiesen sind. Die Mobilität muss immer noch für den einzelnen gewährleistet sein. Die E-Mobiliät soll doch die Zukunft sein! Typisch Deutsch, egal was man macht,man findet immer noch ein Haar in der Suppe. 🤦🤦🤦