Krisentreffen in KalifornienBloomberg: Intel überdenkt offenbar Investitionen im Ausland
Ob Intel am Bau seiner Chipfabriken in Magdeburg festhält, ist weiter offen. Nach Angaben der US-Nachrichtenagentur Bloomberg sind noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen. Es sei aber wahrscheinlicher, dass Intel Projekte außerhalb der USA verzögert oder stoppt.
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Der US-Konzern Intel hat offiziell noch keine Angaben darüber gemacht, ob er am Bau seiner Chipfabriken in Magdeburg festhält. Nach Anhaben der US-Nachrichtenagentur Bloomberg überdenkt der Chiphersteller aber aktiv seine Investitionsvorhaben. "Es wurden noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen, aber es ist wahrscheinlicher, dass Intel Projekte außerhalb der USA verzögert oder stoppt, als seine Flaggschiff-Standorte in Arizona und Ohio aufzugeben," schreibt Bloomberg und beruft sich auf Insider.
Treffen mit Vorständen in Santa Clara
Seit Dienstag gibt es ein mehrtägiges Krisentreffen im Hauptquartier von Intel, in Santa Clara in Kalifornien. Dort bespricht Intel-Chef Pat Gelsinger derzeit mit den Vorständen das weitere Vorgehen. Das schreibt das Medienunternehmen Bloomberg. Bei dem Treffen soll es auch um die geplanten Halbleiterfabriken in Magdeburg gehen.
Staatshilfen für Intel-Werk in Polen genehmigt
Unterdessen hat die Europäische Kommission am Freitag 1,7 Milliarden Euro Staatshilfen für den Bau einer Chipfabrik des US-Konzerns Intel in Polen genehmigt. Das teilte der polnische Digitalminister Krzysztof Gawkowski (Neue Linke) mit.
Die geplante Chipfabrik in Breslau soll einmal eng mit der geplanten Chipfabrik in Magdeburg zusammenarbeiten. Das Werk in Magdeburg soll nach MDR-Informationen eine Schlüsselrolle bei der Aufholjagd für leistungsfähigere Chips bekommen. In Sachsen-Anhalt sollen demnach besonders kleine Chips hergestellt werden. Nach Angaben von Intel sollen die Chips in Magdeburg für die Endfertigung in Polen vorbereitet werden.
Wirtschaftliche Schwierigkeiten und Sparkurs
Derzeit steht aber noch nicht fest, ob Intel an seinem Investitionsvorhaben in Magdeburg festhalten kann. Der Konzern ist in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten und hat sich selbst einen harten Sparkurs verordnet. Laut Intel-Chef Gelsinger sollen weltweit 15.000 Stellen gestrichen werden. Außerdem will der Konzern im kommenden Jahr zehn Milliarden Euro einsparen.
Der US-Konzern will in der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt eigentlich für 30 Milliarden Euro zwei Halbleiterfabriken bauen. Der Bund hatte 9,9 Milliarden Euro als Fördermittel zugesichert. Seit Anfang August gibt es jedoch Befürchtungen, dass Intel aus wirtschaftlichen Gründen seine Pläne für Magdeburg aufgeben könnte. Der Konzern schreibt derzeit Milliardenverluste, der Aktienwert von Intel sank seit Jahresbeginn um mehr als 60 Prozent.
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MDR (Stephan Schulz, Susanne Ahrens), Reuters, Bloomberg | Erstmals veröffentlicht am 14.09.2024
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT | MDR SACHSEN-ANHALT | 14. September 2024 | 09:00 Uhr
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