PlanungIntel soll Zugang zu Elbe-Wasser bekommen
Intel will künftig auch mithilfe von Elbe-Wasser in Magdeburg produzieren. Eine kilometerlange Anbindung ist in der Planung. Das bleibt nicht ohne Kritik. Intel wiederum hat sich hohe Umwelt-Ziele für die Zukunft gesetzt.
- Für die geplanten Intel-Fabriken bei Magdeburg soll eine Anbindung zur Elbe geschaffen werden.
- Die Verfügbarkeit von Wasser war ausschlaggebend für die Entscheidung, sich in Magdeburg anzusiedeln.
- Intel hat sich für die Zukunft umweltschonende Ziele gesteckt.
Die von Intel geplanten Fabriken im Süden Magdeburgs sollen mit Elbe-Wasser versorgt werden. Das hat Magdeburgs Bürgermeisterin Simone Borris in der MDR-Wahlarena am Dienstag angekündigt. Eine elf Kilometer lange Anbindung soll dies möglich machen. "Die Wasserzufuhr und -abfuhr ist genehmigt", sagte sie. Diese Aussage relativierte sie später.
Borris korrigiert sich nach der MDR-Wahlarena
Am Mittwoch ruderte Borris nämlich zurück. Sie sagte MDR SACHSEN-ANHALT, sie habe sich in der Sendung falsch ausgedrückt. Die Genehmigung für Wasserzufuhr und -abfuhr stehe noch aus. Aktueller Stand sei, dass man jetzt mit dem Genehmigungsverfahren loslegen könne.
Borris tritt als Einzelbewerberin bei der Oberbürgermeisterwahl Magdeburgs am 24. April an und wird dabei von FDP, future! und der Tierschutzpartei unterstützt. Seit Oktober 2021 ist sie als erste Frau auf dem Stellvertreter-Posten.
In der MDR-Wahlarena reagierte Borris damit auf die Frage eines Zuschauers, inwieweit mittlerweile die Energie- und Wasserversorgung geklärt seien. "Da sind die entsprechenden Planungen schon unterwegs", sagte sie und erklärte weiter, dass bei den Planungen die umliegenden Frei- und Grünflächen im Blick behalten werden müssten.
Fehlende Transparenz bemängelt
Der Magdeburger Stadtrat, Landtagsabgeordnete und wirtschaftspolitische Sprecher der grünen Landtagsfraktion, Olaf Meister, zeigte sich nach der ersten Äußerung von Borris überrascht. "Ich staune über die fehlende Transparenz", schrieb er bei Twitter. Er habe im Wirtschaftsausschuss nach der Wasserversorgung gefragt. "Eine genehmigte Zuleitung aus der Elbe wurde nicht mal angedeutet", so Meister.
Was plant Intel in Magdeburg?
Chip-Riese Intel hatte Mitte März angekündigt, zwei hochmoderne Halbleiter-Fabriken im Süden Magdeburgs zu bauen. Es wären die ersten des US-Konzerns auf dem europäischen Kontinent. Baubeginn soll bereits im ersten Halbjahr 2023 sein, Produktions-Start im Jahr 2027. 3.000 Arbeitsplätze sollen in diesem ersten Ausbau-Schritt entstehen.
Zwei Fabriken mit hohem Wasserbedarf
Klar ist, dass für die Intel-Ansiedlung große Flächen und die spätere Produktion große Mengen Wasser benötigt werden. Diese Faktoren waren laut Unternehmen auch ausschlaggebend für Magdeburg. Operations-Vorstand Keyvan Esfarjani sagte der "WELT", 80 Standorte in Europa seien geprüft worden. Die Verfügbarkeit von Infrastruktur sei ausschlaggebend gewesen. Beide Fabriken benötigten "große Mengen Wasser und eine gute Anbindung an vorhandene Logistik-Infrastruktur", hieß es.
Unternehmenssprecherin Monika Lischke verwies Anfang April im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT darauf, dass es ein Boden-Verwertungs-Konzept gebe. Man stimme sich da unter anderem mit dem Bauernverband ab. Gleichzeitig betonte Lischke die Nachhaltigkeits-Ziele, die sich Intel bis 2030 gesetzt habe – und das, bevor der Zuschlag für Magdeburg klar war. Laut Lischke strebt Intel einen "Energieverbrauch zu hundert Prozent aus grünem Strom" sowie einen "positiven Wasserverbrauch" an. Das bedeutet, Wasser einzusparen, zu recyceln und zurückzugewinnen.
Mehr zum Thema: Reaktionen auf die geplante Intel-Ansiedlung
MDR (André Plaul)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 13. April 2022 | 19:00 Uhr
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