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Stadtrat entscheidetWeg frei für Zusammenarbeit von Klinikum und Uniklinikum in Magdeburg

15. November 2022, 10:23 Uhr

Seit fast zwei Jahren sprechen das Uniklinikum und das städtische Klinikum in Magdeburg über eine engere Kooperation. Auch eine Fusion stand zwischenzeitlich zur Debatte. Die kommt nun nicht, aber der Stadtrat hat grünes Licht für weitere Verhandlungen gegeben.

In Magdeburg hat der Stadtrat den Weg für eine engere Zusammenarbeit des städtischen Klinikums mit dem Uniklinikum Magdeburg freigemacht. Wie MDR SACHSEN-ANHALT erfuhr, nahm der Stadtrat bereits am Donnerstag vergangener Woche einen entsprechenden Vertragsentwurf an. Die Abstimmung erfolgte unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Gründe für die Zusammenarbeit

Das Papier soll Verhandlungen über weitere Schritte ermöglichen. Denkbar ist, dass Klinikum und Uniklinikum zukünftig unter einer gemeinsamen Gesellschaft formieren. Am Uniklinikum hat man das Ja der Stadt erwartet: Marco Bohn, Kaufmännischer Direktor des Uniklinikums, sagte dem MDR bereits im Oktober, er wolle den Vertrag noch dieses Jahr unterschreiben.

Über eine Kooperation reden Klinikum und Uniklinikum schon seit Jahren. Anfang 2021 machten beide Häuser die Pläne öffentlich. Wirtschaftsberater hatten ihnen zuvor nahegelegt, dass man nur gemeinsam überleben könne. Ein Grund: der Kampf um Personal. Ein anderer: sinkende Patientenzahlen und deshalb Verluste. Sowohl das Land als auch die Stadt unterstützen daher das Vorhaben.

Keine Fusion angestrebt

War zunächst allerdings von einer Fusion beider Häuser die Rede, wurde diese Option später verworfen. Schließlich war auch Magdeburgs neue Oberbürgermeisterin, Simone Borris (parteilos), dagegen. Um die Gespräche zu retten, verhandelten die Spitzen beider Aufsichtsräte kurzzeitig direkt miteinander.

Künftig geht es um die Frage, wie eng sich Klinikum und Uniklinikum miteinander abstimmen und aufeinander ausrichten. Denkbar ist, dass bestimmte medizinische Angebote nur an einem Standort vorgehalten werden. Investitionen müssten dann nicht mehr doppelt erfolgen. Das spart Geld. Auch die Besetzung von Führungspositionen könnte abgestimmt werden.

Die Diskussion sorgte für Unmut in der Belegschaft beider Häuser. Borris' Vorgänger Lutz Trümper (SPD) hatte den Mitarbeitenden des Klinikums eine Jobgarantie gegeben, bevor er aus dem Amt schied.

Beide Häuser in wirtschaftlicher Schieflage

Bereits jetzt sind Klinikum und Uniklinikum finanziell angeschlagen. In Folge von Corona-Pandemie, Inflation und Energiekrise will das Klinikum Magdeburg einen Kredit über 30 Millionen Euro aufnehmen. Der Stadtrat beschloss bereits im Oktober, diesen mit einer Bürgschaft über 20 Millionen Euro absichern zu wollen.

Das Uniklinikum wiederum schreibt seit Jahren Verluste in zweistelliger Millionenhöhe. Die Gründe dafür sind vielfältig. Interne Analysen ergaben etwa, dass in gleich sieben lukrativen Bereichen Patienten eher zum städtischen Klinikum als zum Uniklinikum gehen würden. Dazu gehören Orthopädie, Urologie und Chirurgie.

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MDR (Thomas Vorreyer)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 15. November 2022 | 10:00 Uhr

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