Fachkräftemangel Sachsen-Anhalts Landwirtschaft hat Nachwuchsprobleme
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15. Juni 2022, 10:55 Uhr
Laut Bauernverband fällt es der Landwirtschaft schwer, neue Mitarbeiter zu finden. Fachkräfte fehlen in allen Betriebszweigen, insbesondere in den Leitungspositionen. Für Unsicherheit sorgen die wirtschaftliche und politische Situation sowie gesetzliche Vorgaben.
Viele landwirtschaftliche Betriebe in Sachsen-Anhalt haben ein Nachwuchsproblem. Insbesondere die Suche nach Betriebsnachfolgerinnen und -nachfolgern sei herausfordernd, heißt es vom Bauernverband Sachsen-Anhalt.
Fachkräfte fehlen auf allen Ebenen
"Fachkräfte werden in allen Betriebszweigen und auf allen Ebenen gesucht, in Leitungsfunktionen wie in der Produktion", sagte ein Sprecher. In der Praxis führe das dazu, dass auch überregional nach Arbeitskräften gesucht werde.
Neben dem branchenübergreifenden Nachwuchsbedarf sorgen demnach auch die wirtschaftliche und insbesondere die politische Situation für Unsicherheit. "Der landwirtschaftliche Arbeitsplatz ist einer der teuersten der Gesamtwirtschaft. Landwirtschaft betreiben zu können, setzt hohe Investitionen voraus", sagte der Sprecher. Viele Betriebsleiter hätten durch jährlich neue gesetzliche Vorgaben und lange bürokratische Wege zudem nicht genügend Planungssicherheit.
In Sachsen-Anhalt waren von den 4.344 Geschäftsführern und Betriebsleitern im Jahr der jüngsten Landwirtschaftszählung 2020 fast die Hälfte über 55 Jahre alt. Zehn Jahre zuvor lag der Anteil der Älteren nach Angaben des Statistischen Landesamts bei knapp 38 Prozent.
Mehr Öko, weniger Vieh
Trotz der Nachwuchsprobleme ist Sachsen-Anhalts Landwirtschaft im Umbruch, Ökolandbau auf dem Vormarsch. Die Anzahl der ökologischen Betriebe hat sich laut einer Analyse von MDR Data in Sachsen-Anhalt in den Jahren 2009 bis 2021 verdoppelt. Während Ende 2009 noch 324 Betriebe ökologischen Landbau betrieben haben, waren es Ende 2021 schon 650 Betriebe. Damit wirtschaften 15,8 Prozent der landwirtschaftlichen Unternehmen ökologisch.
Zugleich zeigt sich bei der Viehaltung ein Negativ-Trend: Knapp 53 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe in Sachsen-Anhalt halten Vieh. Laut Erik Hecht, Pressesprecher des Bauernverbands Sachsen-Anhalt, ist die Viehhaltung in den vergangenen Jahren wegen wachsender politischer Vorgaben und Mehrkosten bei gleichen Erzeugerpreisen jedoch stark zurückgegangen.
dpa, MDR (Daniel Salpius)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL - Das Nachrichtenradio | 11. Juni 2022 | 16:47 Uhr
Kosso am 15.06.2022
Zur Landwirtschaft gehört Viehzucht und das schon Jahrhunderte aber jetzt wollen Ökos die Welt neu erfinden und glauben sie können mit ihren Unkraut Feldern die Welt ernähren. Die Grüne Brille absetzen und den Bauern die Freiheit lassen ihre Landwirtschaft weiter zu führen wie sie es für richtig halten ohne irgendwelche Öko gängelei und dann wundern wenns kein Nachwuchs gibt !
C.T. am 15.06.2022
"... ist die Viehhaltung in den vergangenen Jahren ... jedoch stark zurückgegangen."
Das empfinde ich sogar als positiv. Viehaltung muss nurnoch regional für den regionalen Bedarf betrieben werden dürfen. Schließlich verkaufen wir auch nicht die negativen Konsequenzen der Viehhaltung zusammen mit den Produkten ins Ausland. Ein Motto wie es jetzt lautet: "Milchpulver für China - Gülle für Sachsen-Anhalt" sollte es im Sinne unserer eigenen Zukunft nicht mehr geben!