Schädling Laubholzbockkäfer erneut in Magdeburg gesichtet
Hauptinhalt
30. Oktober 2023, 16:41 Uhr
Kleiner Käfer, große Sorgen: In Magdeburg ist nördlich vom Herrenkrugpark der für Laubbäume gefährliche Laubholzbockkäfer gesichtet worden. Er befällt nur gesunde Bäume. In den vergangenen Jahren war der asiatische Schädling auch schon in Magdeburg aufgetaucht. Selbst jeder Verdacht auf den Käfer muss gemeldet werden.
Aktuelle Nachrichten des Mitteldeutschen Rundfunks finden Sie jederzeit bei mdr.de und in der MDR Aktuell App.
In Magdeburg ist erneut der Asiatischen Laubholzbockkäfers (kurz ALB) aufgetaucht. Der Baumschädling sei bereits im August bei Monitoring-Arbeiten entdeckt worden, teilte die zuständige Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau in Bernburg mit. Das Referenzlabor am Julius Kühn-Institut in Niedersachsen habe den Fund jetzt bestätigt.
Der Käfer ist demnach in einem Gebiet entdeckt worden, in dem er schon im vergangenen Jahr vorgekommen ist – nördlich des Herrenkrugparks am Elberadweg. Bislang sei noch kein Baum befallen. Man beobachte die Lage aber sehr genau. Dabei seien auch spezielle Spürhunde im Einsatz. Außerdem bitte man die Bevölkerung, jeden Verdacht zu melden.
Wo kommt der Käfer her und wie erkennt man ihn? Der Asiatische Laubholzbockkäfer wurde vermutlich in Bau- und Verpackungsholz aus Ostasien eingeschleppt. Der schwarze Käfer mit hellen Flecken ist ohne Fühler bis zu 3,5 Zentimeter lang. Die Fühler sind in elf Segmente geteilt und können bis zu acht Zentimeter lang sein.
Erstmals war der Käfer im Jahr 2015 nahe des Herrenkrugparks und damit östlich der Elbe nachgewiesen worden. Westlich der Elbe, in den Magdeburger Stadtteilen Rothensee und Neustadt sowie im Rotehornpark, war er schon zuvor entdeckt worden. Hunderte Bäume hatten dort gefällt werden müssen. Auf beiden Seiten der Elbe ist eine Quarantänezone eingerichtet. Sie gilt vorerst bis Herbst 2026.
Keine natürlichen Feinde
Der Laubholzbockkäfer befällt nur gesunde Laubbäume. Natürliche Feinde hat der eingeschleppte Käfer nicht. Die Larven fressen nahezu unbemerkt Gänge durch das Innere der Bäume. In den Hohlräumen siedeln sich Krankheitserreger und Pilze an. Zudem wird der Saftstrom im Baum unterbrochen. Dadurch verdurstet er regelrecht. Betroffene Bäume müssen gefällt, gehäckselt und verbrannt werden. Meist werden präventiv auch gesunde Bäume im Umkreis des Befalls vernichtet. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, sind Pheromon-Fallen im Einsatz.
Seit 2015 gilt in der EU eine Meldepflicht. In Deutschland hat sich der Schädling mittlerweile unter anderem auch in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen ausgebreitet. Ein wirksames chemisches Mittel gegen den Käfer gibt es in Deutschland bisher nicht.
Den Käfer melden:
Wer einen Asiatischen Laubholzbockkäfer sieht, sollte das an die Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt melden.
Telefon: 03471 334 253 oder Mail: ALB(at)llg.mule.sachsen-anhalt.de
MDR (Jörg Wunram, Marcel Knop-Schieback, Luise Kotulla)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 30. Oktober 2023 | 14:00 Uhr