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Lehrer sollen in Sachsen-Anhalt künftig eine Stunde mehr pro Woche arbeiten. Das sorgt seit rund einer Woche für Kontroversen. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/Philipp von Ditfurth

Nach BildungsgipfelHandwerkskammer: Viele Absolventen haben Probleme beim Lesen und Rechnen

25. Januar 2023, 20:08 Uhr

Die Handwerkskammer Magdeburg will eine bessere Ausbildung an den Schulen in Sachsen-Anhalt. Die auf dem Bildungsgipfel angekündigten Maßnahmen müssten schnell umgesetzt werden – es gebe angehende Maler, die keine Flächen berechnen könnten. Das gehe nicht. Der Lehrerverband macht sich derweil ganz andere Sorgen.

Nach dem Bildungsgipfel vergangene Woche kritisiert die Handwerkskammer Magdeburg die Qualität der Schulausbildung in Sachsen-Anhalt. Hauptgeschäftsführer Burghard Grupe sagte MDR SACHSEN-ANHALT, die vielen Unterrichtsausfälle machten sich auch in den Handwerksbetrieben und Berufsschulen bemerkbar.

Handwerkskammer: Probleme schon lange bekannt

Demnach fehlt es Absolventen an grundlegenden Kompetenzen wie lesen, schreiben, rechnen. Manch angehender Maler könne beispielsweise keine Flächen berechnen. Es sei nicht immer möglich, das fehlende Wissen auszugleichen, so Grupe. Das könne man sich schlicht nicht leisten.

Grupe betont, dass die Handwerkskammer Magdeburg schon lange auf die Probleme in den Schulen hinweist. Er wünscht sich, dass die Maßnahmen der Landesregierung, die beim Bildungsgipfel vorgestellt wurden, so schnell wie möglich umgesetzt werden.

Verband: Lehrer könnten aus Berufsleben "flüchten"

Die angekündigte Erhöhung der Arbeitszeit für Lehrer in Sachsen-Anhalt könnte aus Sicht des Philologen-Verbandes zu weiteren Problemen führen. Der Vorsitzende, Thomas Gaube, erklärte am Montag, die Lehrer könnten diese Mehrbelastung, sofern sie sie überhaupt gesundheitlich stemmen könnten, mit einer verstärkten Flucht aus dem Arbeitsleben beantworten. Die Landesregierung habe der Attraktivität Sachsen-Anhalts als künftigen Arbeitsort für Lehrer mit dieser Maßnahme "einen Bärendienst" erwiesen.

Das Land nehme als Dienstherr seine Fürsorgepflicht für die Aufrechterhaltung der Gesundheit und Dienstfähigkeit nur unzureichend wahr. Deshalb werde der Verband Lehrkräfte dabei unterstützen, Belastungs-Ausgleiche außerhalb des Pflichtunterrichts zu finden und umzusetzen, um einer weiteren Zunahme der Gesamt-Arbeitsbelastung entgegenzuwirken.

Lehrer sollen jeweils wöchentlich eine Stunde mehr arbeiten

Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hatte unter anderem vorgeschlagen, dass alle Lehrkräfte jede Woche eine Stunde mehr unterrichten. Außerdem sollen Grundschullehrer stufenweise besser bezahlt werden und Schulen sollen ein Budget erhalten, um fehlende Lehrkräfte durch andere zusätzliche Mitarbeiter auszugleichen. Damit wolle man die Unterrichtsausfälle stark reduzieren.

Für Grundschullehrer bedeutet das künftig 28 Stunden Arbeitszeit pro Woche, für Lehrkräfte an Sekundarschulen und Gymnasien 26. Damit liegt Sachsen-Anhalt Ministerpräsident Haseloff (CDU) zufolge künftig im deutschen Durchschnitt. Die Verpflichtung zur Mehrarbeit soll befristet sein und wird entweder vergütet oder auf einem Arbeitszeitkonto angespart. Der Ministerpräsident erklärte, mit dieser Maßnahme könne etwa die Hälfte der rund 1.000 fehlenden Lehrkräfte im Land kompensiert werden.

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dpa, MDR (Lars Frohmüller, Roland Jäger, Annekathrin Queck)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 25. Januar 2023 | 17:00 Uhr

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