Sicherheit Magdeburger Ring: Tempo 30 auf maroden Brücken
Hauptinhalt
10. Dezember 2024, 09:42 Uhr
Wegen mehrerer maroder Brücken ist der Verkehr auf dem Magdeburger Ring für unbestimmte Zeit eingeschränkt. Betroffen sind insgesamt drei Brücken auf der viel befahrenen Straße. Bei allen wurde der gleiche Stahl verbaut wie bei der eingestürzten Carolabrücke in Dresden. Abhilfe kann nur ein Neubau schaffen.
- Auf dem Magdeburger Ring gibt es bis auf Weiteres kein schnelles Vorankommen.
- Drei Brücken gelten als marode, bei ihnen wurde problematischer Stahl verbaut.
- Wahrscheinlich ist, dass bis zu einem Neubau Tempo 30 und Fahrbahnverengungen gelten.
Auf dem Magdeburger Ring, der Bundesstraße 71, wird es über längere Zeit zu Beeinträchtigungen kommen. Autofahrer dürfen nun über insgesamt drei marode Brücken nur noch Tempo 30 fahren. Wie die Stadt mitteilte, gilt seit Dienstag auch auf der Ring-Brücke über die Halberstädter Straße diese Geschwindigkeitsbegrenzung. Aus Sicherheitsgründen sei es dringend notwendig, dass weniger Pkws und Lkws über die Brücken entlang der viel befahrenen Strecke fahren. Das Gewicht, das auf den Bauwerken laste, müsse reduziert werden. Identische Beschränkungen gelten bereits für die Brücke über die Brenneckestraße sowie über den Damaschkeplatz in Magdeburg.
Der Magdeburger Ring
Der Ring, die Nord-Süd-Magistrale Magdeburgs der B71, ist eine der wichtigsten Verkehrsadern der Landeshauptstadt. Der Name "Ring" leitet sich ab von einer früheren Art der Ortsumfahrung der Festung. Eine weitere Bezeichnung der Schnellstraße ist "Tangente".
Der Ring wurde im Dezember 1975 eröffnet. Über Jahrzehnte wurde der Verkehr an großen Kreuzungen noch mit Ampeln geregelt. Erst seit dem Bau weiterer Brücken ist die 14 Kilometer lange Strecke kreuzungsfrei. Der Ring ist zweispurig ausgebaut. Es gilt außerhalb von Baustellen ein Tempolimit von 80 km/h.
Stadt setzt auf Ortskenntnisse, um Magdeburger Ring zu umfahren
Jörg Rehbaum vom Verkehrsdezernat sagte MDR SACHSEN-ANHALT, dass die Verkehrseinschränkungen erheblich sein werden: "Das bedeutet, dass es zu noch mehr Staus kommen wird, die nicht umgeleitet werden können." Er setze darauf, dass die Autofahrer aufgrund ihrer Erfahrung Nebenstraßen nutzen. Von einem drohenden Verkehrschaos wolle er aber nicht sprechen. Allerdings habe die Stadt auch keine Möglichkeiten mehr, steuernd auf den Verkehr einzuwirken.
Gleicher Stahl wie bei Carolabrücke in Dresden
Rehbaum gab zu bedenken, dass der Einsturz der Carolabrücke in Dresden dazu geführt habe, dass auch in Magdeburg mehr auf den Zustand der Brücken geachtet werde. Allerdings könne man ebenso wie in Dresden die Schäden von außen nicht sehen: "Wir müssen mit verschiedensten Verfahren in das Innere der Brücken blicken. Die optischen Annahmen, die wir bisher getroffen haben, reichen nicht mehr aus, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten."
Das tückische an diesen Schäden, die wir an allen drei Brücken haben, ist, dass wir die Schäden von außen nicht sehen.
Als die Brücken errichtet wurden, verbauten die Arbeiter laut Stadtverwaltung "Hennigsdorfer Stahl". Das ist der gleiche problematische Stahl, der zum Einsturz der Carolabrücke in Dresden geführt hatte. Sie ist Baujahr 1971. "Diese Stahlart birgt das Risiko des Auftretens einer sogenannten Spannungskorrosion", heißt es von der Stadt. Die Brücke über der Halberstädter Straße habe zudem die gleiche Bauweise wie die Carolabrücke.
Brücken auf unbestimmte Zeit eingeschränkt
Die Verkehrsbeschränkungen für die drei Brücken des Magdeburger Rings sollen so lange gelten, bis neue Erkenntnisse vorlägen, die das Risiko eingrenzen. Derzeit laufen Rehbaum zufolge bis Februar Messungen. Aber auch sie würden keine verlässlichen Aussagen darüber liefern, "ob eine Brücke noch lange hält oder morgen zusammenbrechen könnte". Das bedeute, dass die Sperrungen aufrechterhalten werden müssten, so Rehbaum, "und zwar so lange, bis die Brücken durch Neubauten ersetzt sind".
Stadt plant Neubau der Brücken
Die Planungen für neue Brücken dazu würden schon laufen, "aber wir müssen sehen, wie wir diesen Prozess beschleunigen können und wir brauchen viele Millionen Euro." Deshalb habe sich Magdeburg schon mit der Bitte um Unterstützung an Bund und Land gewandt. Die einzige Alternative zu dem jetzigen Zustand sei es, "so schnell wie möglich zu planen, die Bauwerke auszuschreiben und Ersatzneubauten zu errichten".
MDR (Stephan Schulz, Cornelia Winkler, Til Schäbitz, André Plaul) | Erstmals veröffentlicht am 06.12.2024
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 10. Dezember 2024 | 08:00 Uhr
Magdeburger Jung vor 5 Wochen
Was ist das hier nur für ein Land geworden? Europäisches Entwicklungsland Nr.1. Aber Hauptsache unsere Steuergelder in der Welt verteilen! Aber bald sind ja Wahlen!
Kaiser_Otto vor 5 Wochen
drei Ringbrücken (Damaschkeplatz, nun auch Halberstädter Str. und Brenneckestr.) sind so schwer geschädigt, dass je Richtung eine Fahrspur gesperrt werden muss!
Dieser und auch vorangegangene Artikel hier und z. B. auch in der Volksstimme" zum Thema lassen Schlimmes befürchten: daß die nächste Sperrung der A14 zwischen MD-Sudenburg und MD-Stadtfeld das AUS für eine der genannten Brücken bedeuten könnte, wenn sich der Autobahn-Verkehr über den Ring quält!
Und obwohl offensichtlich dringendster Sanierungsbedarf besteht, wird es wohl noch Jahre dauern, bis mit den Sanierungen begonnen werden kann. Planungen, europaweite Ausschreibungen, Vergabeverfahren, evtl. Einsprüche unterlegener Bieter müssen vor Gericht geklärt werden ...
HOFFENTLICH HALTEN DIE BRÜCKEN DURCH!
C.T. vor 5 Wochen
Es wird immer besser hier...