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In Magdeburg will die IG Innenstadt an den bestehenden günstigen Parkgebühren festhalten. (Symbolbild) Bildrechte: picture-alliance/ dpa | Wolfram Steinberg

Forderung der UmwelthilfeParkgebühren Magdeburg: Wie viel soll das Parken kosten?

08. Juni 2023, 12:00 Uhr

Der Deutschen Umwelthilfe ist das Parken in Städten in Deutschland zu billig. Das verleite zu mehr Autoverkehr in Innenstädten. Eine Erhöhung der Parkgebühren in Magdeburg, wo die Preise für das Abstellen der Autos relativ günstig ist, hat eine Interessengemeinschaft der Innenstadthändler zurückgewiesen. Die Stadt zeigt sich für Anpassungen offen. Die Umwelthilfe will, dass Parken pro Stunde so teuer wird wie ein Ticket für Bus und Bahn.

Die Deutsche Umwelthilfe hat zuletzt deutlich höhere Parkgebühren in Städten gefordert, so etwa auch in Magdeburg. Die Interessengemeinschaft Innenstadt Magdeburg weist die Forderung nach einer Erhöhung zurück. Der Sprecher der Interessengemeinschaft (IG), Arno Frommhagen, sagte MDR SACHSEN-ANHALT, eine Verdoppelung der Parkgebühren wäre der Totengräber für die Magdeburger Innenstadt. Daher wolle man an den vergleichsweise geringen Kosten für das Parken festhalten. Der IG Innenstadt gehören rund 250 Unternehmen in Magdeburg an.

Stadtrat entscheidet über Parkgebühren

Ein Sprecher der Stadt Magdeburg teilte MDR SACHSEN-ANHALT mit, die Stadt stehe einer Erhöhung der Gebühren offen gegenüber. Konkrete Pläne dafür gebe es aber noch nicht. Ohnehin müsse der Stadtrat über Parkgebühren entscheiden. Würden diese tatsächlich geändert, müssten die 290 Parkscheinautomaten umprogrammiert, neue Schilder aufgestellt und das Bezahlen per App an neue Preise angepasst werden. Der gesamte Umstellungsprozess würde laut der Stadt mindestens ein Jahr dauern. Die Kosten dafür seien aktuell noch unklar. Durch Parkgebühren hat die Landeshauptstadt im vorigen Jahr nach eigenen Angaben etwa 4,1 Millionen Euro eingenommen, davon 1,2 Millionen Euro durch das Bezahlen des Parkplatzes per App.

Umwelthilfe: Höhere Gebühren für weniger Verkehr

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hatte am Montag erklärt, das Parken in deutschen Städten sei viel zu billig. Wie der Verein erklärte, geht das aus einer Abfrage in mehr als 100 Städten hervor. Demnach können Autofahrer in über 70 Kommunen für nur einen Euro pro Stunde oder weniger parken. Das verleite zu mehr Autoverkehr. Zu den Städten, die laut Umwelthilfe besonders schlecht abschneiden, gehört auch Magdeburg. Hier werde der öffentliche Raum mitunter für nur 50 Cent pro Stunde verscherbelt. Eine Stunde Parken muss laut DUH mindestens so viel kosten wie ein Einzelfahrschein in Bus und Bahn – also in etwa drei Euro. Bei den Magdeburger Verkehrsbetrieben kostet eine einfache Fahrt 2,50 Euro.

Mehr Handlungsspielraum für Kommunen

Die Höhe der Parkgebühren ist in Sachsen-Anhalt gedeckelt. Im März hatte die Landesregierung beschlossen, die Obergrenze zu erhöhen. Das soll Städten und Gemeinden ermöglichen, Verkehr und Parken besser zu steuern. Seit 1992 waren die Gebühren per Landesverordnung auf 50 Cent pro halbe Stunde begrenzt. Die schwarz-rot-gelbe Koalition erlaubt es inzwischen den Kommunen nun, die Gebühren zu verdoppeln. Damit will sie den Städten und Gemeinden mehr Spielraum geben. Laut der neuen Verordnung können die Städte und Gemeinden die Obergrenze nun bis auf einen Euro je angefangene halbe Stunde Parkzeit anheben.

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MDR (Kevin Poweska, Jörg Wunram, Cornelia Winkler)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 07. Juni 2023 | 07:00 Uhr

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