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Der Autor Peter Wawerzinek arbeitet nun an der Magdeburger Elbe an seinen nächsten Büchern. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

LiteraturIn Magdeburg angekommen: Peter Wawerzinek arbeitet an neuem Buch

04. Oktober 2023, 14:46 Uhr

In den vergangenen Jahren war es still um den gebürtigen Rostocker Autor Peter Wawerzinek. Doch nun meldet er sich nach längerem Auslandsaufenthalt und einer schweren Operation mit einem neuen Buchprojekt zurück: "Rom sehen, und nicht sterben". Nach einer Jugend im Heim, vielen Stationen als Erwachsener und mehreren Stadtschreiber-Stipendien hat der Schriftsteller inzwischen seinen Lebensmittelpunkt in Magdeburg gefunden.

Der Schriftsteller Peter Wawerzinek hat in Magdeburg eine neue Heimat gefunden. Er sei zufällig dorthin gekommen, sagte Wawerzinek dem MDR. Denn dort habe er vor einem längeren Auslandsaufenthalt seine Sachen eingelagert. Nach einer schweren Krankheit und längerem Krankhaus-Aufenthalt brauchte er dann kurzfristig eine neue Bleibe: "Und dann kam die Frage: Wo lebst du jetzt, wenn du es überlebst? Und da habe ich gedacht, machste mal was Neues. Ziehst du mal zu den Sachen, als dass du die Sachen immer hinterher holst. Und so kam ich dann auf die Idee: Magdeburg, weil die Sachen schon hier sind", so Wawerzinek. In einer kleinen Wohnung arbeitete er an seinem neuen Buch "Rom sehen, und nicht sterben". Ein Veröffentlichungsdatum dafür steht noch nicht fest.

Magdeburg ist die neue Heimat für den Schriftsteller Peter Wawerzinek. Bildrechte: picture alliance/dpa-Zentralbild/Stephan Schulz

Literatur-Stipendium mit Pandemie und Krebs

2010 gelang Wawerzinek mit dem autobiografischen Roman "Rabenliebe" der Durchbruch. Mit einem Auszug aus dem Buch gewann er dann den Ingeborg-Bachmann-Preis. Weitere Auszeichnungen folgten. Außerdem war er Stadtschreiber in Jena, Magdeburg und Dresden.

Für 2019 wurde er in die Villa Massimo in Rom eingeladen – also kurz vor Corona-Pandemie und Lockdown. "Dann waren die Museen alle zu. Insofern war Rom selber das leere Museum. Es hat Spaß gemacht, da lang zu gehen und einfach auszuprobieren, auf dem Vatikan-Vorplatz mit dem Fahrrad mal eine Runde zu drehen", erinnert sich Wawerzinek. Um die Stadt noch mehr zu erleben, verlängerte er seinen Aufenthalt. Bis Wawerzinek wegen Magenkrebs zurück zur Behandlung nach Deutschland musste. Es folgte eine riskante und einschneidende Operation mit künstlichem Koma. Auch davon erzählt sein neues Buch vom Überleben.

Peter Wawerzinek war 2020 für ein Literatur-Stipendium in Rom. Bildrechte: imago images/ZUMA Wire

In Magdeburg Wurzeln entdecken

Für den fast 70-jährigen Schriftsteller bedeutete das auch einen Neuanfang nach einem nicht immer leichten Leben: Geboren wurde Wawerzinek als Peter Runkel. Mit nicht einmal drei Jahren ließen seine Eltern ihn in der Rostocker Wohnung zurück, als sie aus der DDR in den Westen flohen.

Zehn Jahre lebte er in einem Heim, bevor er adoptiert wurde. Später meldete er sich freiwillig zum Grenzdienst mit dem festen Vorhaben, selbst zu fliehen: "Da stehst du dann in der 'BILD'-Zeitung mit voller Montur, MP und alles, und dazu der rührselige Satz: 'Auf der Suche nach seinen Eltern' oder 'Mama finden' oder sowas ..." Stattdessen zog Wawerzinek nach Berlin-Prenzlauer Berg und begann Bücher zu schreiben.

Er selbst nannte sich "Wanderdichter". Nun scheint er aber in Magdeburg angekommen zu sein – und scheint sich auch wieder mit seinen Wurzeln verbinden zu können. Nach der Erfahrung mit Koma und Intensivstation überlege er sogar, "ob ich mich statt Wawerzinek – Adoptionsname, auferlegt worden – Runkel nenne. Ich habe mir gedacht, das ist doch irre: der neue Runkel!" Sieben oder acht Bücher sollen nun noch in Magdeburg entstehen.

Quelle: artour (Ulf Kalkreuth)
Redaktionelle Bearbeitung: tsa, hki

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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | artour | 28. September 2023 | 22:05 Uhr