Die Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburgaus der Luft. 1 min
Die Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg stecken im Schutzschirmverfahren. (Archivbild) Bildrechte: Pfeifferschen Stiftungen
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MDR SACHSEN-ANHALT Di 28.01.2025 07:30Uhr 00:42 min

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Wirtschaftliche Schieflage Schutzschirmverfahren: Pfeiffersche Stiftungen wollen Kooperationen statt Rückbau

29. Januar 2025, 11:47 Uhr

Die in wirtschaftliche Schieflage geratenen Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg richten sich im Zuge des Schutzschirmverfahrens neu aus. Geplant ist, dass sich die Krankenhäuser auf Schwerpunkte konzentrieren – und mit anderen Kliniken kooperieren.

Die in finanzielle Schieflage geratenen Pfeifferschen Stiftungen wollen zur Überwindung ihrer Krise stärkere Schwerpunkte im Klinikbereich bilden. In der Vorwoche war ein Schutzschirmverfahren für die Einrichtung mit Hauptsitz in Magdeburg eröffnet worden. "Wir suchen medizinisch versierte Kooperationspartner. Am Ende soll eine gute Lösung für die Patienten stehen, die natürlich auch wirtschaftlich tragfähig ist", sagte jetzt Vorstandsmitglied Lars Timm der Deutschen Presse-Agentur.

Timm erklärte: "Wir wollen insgesamt einen Beitrag leisten, das medizinische Leistungsangebot in Magdeburg und im Umland einmal zukunftsfähig zu ordnen."

Pfeiffersche Stiftungen in Magdeburg 1 min
Die Pfeifferschen Stiftungen haben finanzielle Probleme. Mehr dazu im Video. (Archivbild) Bildrechte: MDR
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Steigende Kosten haben die Pfeifferschen Stiftungen in Finanznot gebracht. Nun sollen sie mit einem Schutzschirmverfahren saniert werden.

MDR FERNSEHEN Di 21.01.2025 14:00Uhr 00:36 min

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Defizite vor allem in Kliniken der Pfeifferschen Stiftungen

Obwohl die Defizite vor allem in den Kliniken entstehen, plant der Vorstand nach eigenen Worten, die Häuser weiterzubetreiben. "Wir haben nicht vor, etwas zurückzubauen. Die Leistungen sollen weiterhin in einer sehr guten Qualität erbracht werden", sagte die Theologische Vorständin Ulrike Petermann. Wie groß die Fehlbeträge sind, will der Vorstand nicht bekanntgeben. "Betriebszahlen kommunizieren wir, wie auch in der Vergangenheit nicht, aber die Defizite sind hoch", sagte Petermann.

Wir haben nicht vor, etwas zurückzubauen. Die Leistungen sollen weiterhin in einer sehr guten Qualität erbracht werden.

Ulrike Petermann Theologische Vorständin Pfeiffersche Stiftungen

Grund für die wirtschaftliche Schieflage sind nach Angaben der Stiftungen steigende Sach- und Personalkosten. Die Erlöse würden das nicht auffangen, sagte Timm. "Die höchsten negativen Abweichungen kommen aus den Kliniken in Magdeburg und Lostau."

Pfeiffersche Stiftungen in Magdeburg
Die Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg. (Archivbild) Bildrechte: MDR

In Lostau (Jerichower Land) betreiben die Pfeifferschen Stiftungen eine Lungenklinik. Zur Klinik in Magdeburg gehören etwa die Abteilungen innere Medizin, Orthopädie und Geriatrie. Mit einer nun geplanten Schwerpunktbildung soll ein wirtschaftliches Betriebsmodell gelingen. Die Vertreter der Pfeifferschen Stiftungen wollen nun mit anderen Krankenhäusern ins Gespräch kommen, wer sich wie in und um Magdeburg spezialisieren könnte.

Klarheit für Pfeiffersche Stiftungen noch vor Ostern?

Es solle zügig für Klarheit gesorgt werden. "Das Verfahren ist rechtlich geregelt. Wir rechnen damit, dass es in neun Monaten abgeschlossen sein sollte. Noch vor Ostern wollen wir die Richtung für die Zukunft des Klinikbereichs benennen können", sagte Timm.

Noch vor Ostern wollen wir die Richtung für die Zukunft des Klinikbereichs benennen können.

Lars Timm Vorstand Pfeiffersche Stiftungen

Der Geschäftsbetrieb aller Einrichtungen wird einschließlich der beiden Kliniken fortgeführt. Die Zahlungen von Löhnen und Gehältern seien gesichert, hieß es.

Das Amtsgericht Magdeburg hatte am 20. Januar ein Schutzschirmverfahren für die diakonischen Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg angeordnet. Damit sollen die Stiftungen umfassend saniert werden, teilten sie in dem Zusammenhang mit. Demnach haben die Stiftungen das Verfahren selbst beantragt.

Was ist ein Schutzschirmverfahren? Bei einem Schutzschirmverfahren handelt es sich um eine spezielle Form eines Insolvenzverfahrens. Größter Unterschied zur "normalen" Insolvenz: Die Geschäftsführung bleibt Herr im eigenen Haus. Sie steht lediglich unter der Aufsicht eines sogenannten Sachwalters, den das Unternehmen dem Gericht selbst vorschlagen kann. Ein Schutzschirmverfahren ist ein spezielles Verfahren im deutschen Insolvenzrecht, das Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten ermöglicht, sich zu sanieren, ohne direkt Insolvenz anmelden zu müssen.

Pressesprecher Maximilian Schwärecke erklärte MDR SACHSEN-ANHALT nach der Eröffnung des Verfahrens, pleite seien die Stiftungen nicht. Innerhalb des Schutzschirmverfahrens bleiben nun drei Monate Zeit, um einen Insolvenzplan zu erstellen und die Zahlungsunfähigkeit abzuwenden. Betriebsbedingte Kündigungen sind demnach derzeit nicht geplant. Laut Sachsen-Anhalts Finanzminister Michael Richter (CDU) wird auch die Investitionsbank des Landes die Sanierung unterstützen.

Die Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburgaus der Luft. 1 min
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MDR SACHSEN-ANHALT Mo 20.01.2025 19:03Uhr 00:53 min

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Gestiegene Kosten sorgen für wirtschaftliche Schieflage

Steigende Sach- und Personalkosten ohne angemessene Gegenfinanzierung sowie zusätzliche strukturelle Anforderungen hätten insbesondere die Kliniken der Stiftungen in eine wirtschaftliche Schieflage versetzt, hieß es aus dem Vorstand. Von dem Verfahren sind auch das Medizinische Versorgungszentrum der Stiftungen sowie die Dienstleistungsgesellschaft betroffen.

Stichwort: Die Pfeifferschen Stiftungen

Die gemeinnützigen Pfeifferschen Stiftungen wurden 1889 gegründet. Mit rund 2.000 Mitarbeitern sind sie nach eigenen Angaben die größte sozialdiakonische Einrichtung in Sachsen-Anhalt. Neben dem Klinikum in Magdeburg-Cracau gehören unter anderem Pflege- und Wohnangebote für Senioren oder Werkstätten für Menschen mit Behinderungen zu der Einrichtung.

epd; dpa; MDR (Marius Rudolph, Mario Köhne); zuerst veröffentlicht am 20.01.2025

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 28. Januar 2025 | 07:30 Uhr

22 Kommentare

Thommi Tulpe vor 2 Wochen

Maria
Ihre "Antwort" ist doch blanker Populismus! Würden auch Sie z. B. das seit Jahrzehnte existente Wohnungsproblem, welches durch Zuwanderung extrem verschärft, aber keineswegs verursacht ist, so lösen, dass man wie in den 30-er bis 40-ger Jahren des letzten Jahrtausends Juden nicht "nur" aus ihren Wohnungen vertrieben hat?
Besonders in den "neuen" Bundesländern leben überdurchschnittlich viele ältere Leutchen. Erklären auch Sie mir mal bitte, wie man mit weniger Bevölkerung (ein Björnie Höcke z. B. würde zu gern mit 25 bis 35 Prozent weniger Bevölkerung sehr gut zurecht kommen wollen!) die sehr sehr vielen älteren Leutchen in Supermärkten und Krankenhäusern versorgen sollte! Wer sollte diese Leute zu Hause pflegen? Wer stellt denen dann ihre Medikamente/ Pakete im Allgemeinen zu?
Wenn Sie mit Ihrem Leben weniger zufrieden sind als die Menschen in Norwegen oder Island, ist das sehr sicher nicht das Problem anderer - weder das von "Einheimischen" noch von neu Zugezogenen!?

Maria A. vor 2 Wochen

Herr Tulpe, eine Verringerung der Bevölkerungszahl würde viele Probleme lösen, die eben genau deshalb vorhanden sind, weil wir bei der Einwohnerzahl pro Quadratkilometer weit nach vorn gerückt sind. Niemand wird ernsthaft anzweifeln, dass die Lebenszufriedenheit in Norwegen oder Island trotz geringerer Bevölkerungsdichte höher ist als bei uns.

pwsksk vor 2 Wochen

@Vinnie, wie kommen sie denn auf "Enteignung".
Ich habe geschrieben, Kommerzialisierung im Gesundheitswesen und in der Bildung funktionieren nicht. Es gehört in staatliche Hände und ohne den Föderalismus. Und dazu gehören natürlich mehrere Faktoren. Keine 150 Krankenkassen, keine Privatkrankenkassen, Beiträge aller arbeitenden Menschen...
Das hat aber nichts mit den niedergelassenen Ärzten etc. zu tun. Die können doch ihre "Abrechnung" mit der/den Krankenkassen machen. Funktionierte ähnlich schon einmal vor über 35 Jahren. Aber Krankenhäuser kann man doch nicht Budgetieren. Genauso wenig die auch von ihnen genannten Ärzte, Pfleger etc.

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