Fahndung per HubschrauberMutmaßliche Entführung in Magdeburg entpuppt sich als Familienstreit
Was zunächst wie eine Entführung aussah, wurde durch eine Polizeifahndung schnell aufgeklärt. So beobachteten Zeugen, wie in Magdeburg eine Frau gegen ihren Willen in ein Auto gezogen wurde, das daraufhin wegfuhr. Es soll sich dabei um einen Familienstreit gehandelt haben.
In Magdeburg ist eine Frau gegen ihren Willen in ein Auto gezerrt worden. Wie das Revier mitteilte, haben das am Donnerstagnachmittag Zeugen im Stadtteil Lemsdorf beobachtet und die Polizei verständigt. Beamte hätten daraufhin mit der Fahndung begonnen, auch ein Hubschrauber sei wegen der mutmaßlichen Entführung zum Einsatz gekommen.
Mutmaßliche Entführung: Was bislang bekannt ist
Wie die Polizei weiter mitteilte, hatte der Einsatz Erfolg: Der Wagen sei samt der Frau und "weiteren Beteiligten" im Stadtteil Reform entdeckt worden. Sie betonte aber, nach aktuellem Stand handle es sich um keine Entführung, sondern einen familiären Streit. Eine Polizeisprecherin sagte MDR SACHSEN-ANHALT am Freitag auf Nachfrage, der Verdacht der Entführung habe sich nicht erhärtet.
Die Polizeisprecherin betonte, die Zeugen hätten richtig gehandelt, auch wenn es am Ende keine Entführung gewesen sei. "Auch, wenn man sich nicht sicher ist, ob es sich bei Vorfällen tatsächlich um eine Straftat handelt, sollte der Notruf gewählt werden", so die Polizistin. Die Beamten seien darauf geschult, das Beschriebene zu erfragen und einordnen zu können. Nach ihren Worten sollten Bürger lieber einmal zu viel anrufen, als einmal zu wenig. Je mehr Details anhand von Beschreibung, Bild- oder Videomaterial gegeben werden könnten, um so besser. Aber, so die Polizeisprecherin, Zeugen sollten sich nie selbst in Gefahr bringen.
Opfer wurde verletzt
Laut Polizei stammen der 32-jährige Mann und die 23-jährige Frau aus einer Familie, sind aber nicht direkt miteinander verwandt oder verheiratet. Da das Opfer verletzt wurde, wird gegen den Mann ermittelt. Die Frau soll demnach Hilfsangebote erhalten, unter anderem zum Schutz vor häuslicher Gewalt.
Sie sind von häuslicher Gewalt betroffen oder kennen eine Person, die betroffen ist? Beratung und Unterstützung bekommen Sie anonym, kostenfrei und in 18 Sprachen beim Hilfetelefon unter 116016. Eine Übersicht über freie Plätze in Schutzeinrichtungen bietet die bundesweite Suche der ZIF (Zentrale Informationsstelle Autonomer Frauenhäuser).
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MDR (Johanna Daher, Max Hensch), zuerst veröffentlicht am 12.12.2024
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 13. Dezember 2024 | 16:30 Uhr