Traktoren in der Innenstadt Streit über Rückgang der Artenvielfalt: Bauern demonstrieren in Magdeburg
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In Magdeburg haben sich am Donnerstag rund 40 Landwirte zu Protesten gegen die Agrarpolitik des Bundes getroffen. Konkret ging es um Vorwürfe, die Bauern seien die Hauptschuldigen für den Rückgang der Artenvielfalt auf Äckern und Feldern.
In der Innenstadt von Magdeburg protestieren seit Donnerstagmorgen 40 Landwirte mit ihren Traktoren. Viele fühlen sich zu Unrecht dafür verantwortlich gemacht, dass die Artenvielfalt in Deutschland rapide zurückgeht. Zu dem Protest hatte die Vereinigung "Land schafft Verbindung" in zahlreichen deutschen Städten aufgerufen, darunter in Münster, Bonn oder Berlin.
Martin Dippe von "Land schafft Verbindung" sagte MDR SACHSEN-ANHALT, die Landwirte würden das "permanente Bauern-Bashing" nicht mehr auf sich sitzen lassen. Sie wollten ihren Beitrag zum Artenschutz beitragen. Das müsse aber entsprechend belohnt werden. In erster Linie sei wichtig, nun mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium ins Gespräch zu kommen.
420 Millionen Euro EU-Fördergeld für Landwirte
Anlass für die Demonstration am Donnerstag ist der Beginn einer Sonderkonferenz zur geplanten Reform der EU-Agrarsubventionen. Sachsen-Anhalts Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne) sagte MDR SACHSEN-ANHALT vor Beginn der Konferenz, Europa müsse eine ökologische Wende der Landwirtschaft hinbekommen. Es brauche eine Reform bei der Auszahlung der Subventionen. Wer Geld von der Europäischen Union für seine Äcker bekomme, müsse im Gegenzug etwas für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz tun, sagte Dalbert. 2019 waren insgesamt knapp 420 Millionen Euro EU-Fördergelder an Landwirte in Sachsen-Anhalt geflossen.
Vereinigung verlangt Rücktritt von Bundesumweltministerin
Die neueste Kritik der Landwirte ist eine Folge von Äußerungen der Bundesumweltministerin. Svenja Schulze (SPD) hatte in einem Bericht zur Lage der Natur jüngst konstatiert, dass das Artensterben auf landwirtschaftlichen Nutzflächen unvermindert anhält – und dafür die industrielle Landwirtschaft verantwortlich gemacht. Die Landwirte wehren sich gegen diese Darstellung und betonen, nicht sie allein seien für den Rückgang der Artenvielfalt verantwortlich.
Von der Vereinigung "Land schafft Verbindung" hieß es im Vorfeld der Demonstrationen am Donnerstag, das Bundesumweltministerium habe bislang keinen Dialog ermöglicht und Kontaktaufnahmen ignoriert. Auch deshalb habe man sich entschieden, wieder auf die Straße zu gehen.
Wir Landwirte wehren uns gegen die Diffamierung durch die Politik. Wir fordern eine sachliche und nicht ideologische Betrachtung der Sachlage.
Die Vereinigung forderte Umweltministerin Schulze zum sofortigen Rücktritt auf. Deshalb demonstrierten die Landwirte am Donnerstag in Magdeburg auch vor der Zentrale der SPD.
"Land schafft Verbindung" hatte in diesem Jahr bereits zu mehreren Demos gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung aufgerufen. Auch Landwirte aus Sachsen-Anhalt hatten sich daran beteiligt.
Quelle: MDR/ld
Dieses Thema im Programm: MDR-Fernsehen | MDR um 11 | 28. Mai 2020 | 11:00 Uhr
Hans Frieder leistner vor 46 Wochen
Vor ein paar Jahren war ich mal vor Saison -im Juni - in Südstirol im Urlaub. Da noch kein Betrieb war, erlaubte mir ein Bauer nach einem Gespräch über seine noch blühende Gebirgswiese zu gehen und die Blumenvielfalt zu bewundern. Das war ein einmaliges Erlebnis. Nur kann man diese Wiesen für Viehhaltung nutzen. Getreideanbau ist nicht möglich. Und das braucht der Mensch auch zum Leben.
aus Elbflorenz vor 46 Wochen
@C.T.
"Und soweit ich weiß, backt man mit Mais kein Brot..."
Zöliakiekranke Personen essen wegen Glutenunverträglichkeit ihr Leben lang Maisbrot. Maisbrot ist im Übrigen traditionelle Speise auf dem amerikanischen Kontinent.
faultier vor 46 Wochen
Und was füttern sie den Tieren im Winter sie Agrarexperte ,im übrigen sind Mastrinder meistens Weiderinder und Milchkühe leben oft in grossen Stallanlagen mit Auslauffläche und offener Haltung informieren sie sich mal bevor sie hier schreiben.