Verlust für Magdeburg "Micha war einer der ganz Großen": Schauspieler und Regisseur Michael Günther Bard gestorben
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07. August 2024, 17:12 Uhr
Der Schauspieler und Regisseur Michael Günther Bard ist am Dienstag nach schwerer Krankheit im Alter von 57 Jahren gestorben. Er war Mitbegründer der Magdeburger Kammerspiele, stand auch in der Schweiz auf der Bühne und spielte in Fernsehproduktionen wie Tatort, Polizeiruf und SOKO Leipzig. Erst vor zwei Wochen war seine Frau, Schauspielerin Susanne Bard, verstorben.
- Am Dienstag ist Schauspieler und Regisseur Michael Günther Bard im Alter von 57 Jahren im Kreis seiner Familie gestorben.
- Für die Kulturschaffenden in Magdeburg ist sein Tod eine Tragödie.
- Bard arbeitete auch an Theatern in Wiesbaden und der Schweiz, blieb aber letztlich seiner Wahlheimat Magdeburg treu.
Der Schauspieler, Regisseur und Mitbegründer der Magdeburger Kammerspiele, Michael Günther Bard, ist am Dienstag nach langer, schwerer Krankheit im Kreis seiner Familie gestorben. Das teilten die Kammerspiele mit. Bard wurde 57 Jahre alt. Er starb nur zwei Wochen nach seiner Frau, der Schauspielerin Susanne Bard.
"Enormer Verlust"
Der Vorsitzende des Forums Gestaltung in Magdeburg, Norbert Pohlmann, sprach von einem enormen Verlust. Der langjährige Weggefährte Bards sagte MDR KULTUR, mit Michael Günther Bard gehe ein wichtiger Mensch von der Bühne. "Ein wichtiger Mensch bezüglich des Theaters mit seinen vielen Rollen, in denen er begeistert hat, aber es geht auch ein Initiator, beispielsweise der Kammerspiele selbst – dieser freien Theatergruppe, die vor zehn Jahren gegründet wurde." Mit ihm gehe zudem ein wichtiger Kulturgeist der Stadt, mit dem man sich sehr gut über die Probleme der Zeit habe streiten können. Es sei eine Tragödie.
Die Kammerspiele selbst schrieben in einer Mitteilung: "Wir haben keine Worte mehr. Wir können uns nicht verabschieden und müssen es doch." Für sie breche ein weiteres Stück ihres Fundaments weg und zusätzlich auch "der Mensch, der uns alle immer wieder motiviert, angetrieben und ins Staunen versetzt hat."
Wir haben keine Worte mehr. Wir können uns nicht verabschieden und müssen es doch.
Magdeburg, Bern, Wiesbaden
Michael Günther Barth wurde 1967 in Karl-Marx-Stadt geboren und studierte von 1986 bis 1990 an der Theaterhochschule "Hans Otto" in Leipzig. 1990 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Freien Kammerspiele Magdeburg – dem heutigen Schauspielhaus Magdeburg. 2001 gingen er und seine Frau an die Staatstheater in Bern in der Schweiz und später nach Wiesbaden, bis sie vor gut zehn Jahren zurück nach Magdeburg kamen.
König Lear, Othello, Macbeth
Laut seinen Freunden und Kollegen bei den Kammerspielen war es ein Geschenk für die Stadt Magdeburg und sie alle, dass er nach der Zeit in Wiesbaden nicht die Rufe der großen Häuser erhört habe, sondern zurück in die Wahlheimat gekommen sei. Sie schreiben: "Micha war einer der ganz Großen. Er gastierte in Peking, Zypern und Bulgarien, spielte König Lear, Othello, Macbeth, Agamemnon, Kohlhaas und Bruscon." Auch stand er immer wieder für das Fernsehen vor der Kamera – unter anderem für Tatort, Polizeiruf 110 und SOKO Leipzig. Doch sein Zuhause sei die Bühne gewesen.
So sieht es auch Norbert Pohlmann vom Forum Gestaltung: "Wir wissen alle, was für ein Komödiant Michael Günther war, bei aller Ernsthaftigkeit in den anderen Rollen hat er wirklich ein Volkstheater – ich möchte fast sagen – neuen Typs mitbegründet." Für Magdeburg ist der Tod des Ehepaars ein doppelter Verlust.
Redaktionelle Bearbeitung: lk
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 06. August 2024 | 12:30 Uhr