25 Sportler gewählt Sachsen-Anhalt präsentiert Team für Olympia 2024

29. März 2023, 12:30 Uhr

Im Sommer 2024 – in etwas weniger als 500 Tagen – starten die Olympischen Spiele in Paris, wenige Wochen später auch die Paralympischen Spiele. Für viele Leistungssportler aus Sachsen-Anhalt hat der Kampf um die begehrten Plätze im Olympiakader bereits begonnen. Seit der Jahrtausendwende sind allerdings immer weniger Athleten aus dem Bundesland bei Olympia dabei.

André Strobel
Bildrechte: MDR/Jörn Rettig

Ein Nachmittag Ende März 2023 im Palais am Fürstenwall in Magdeburg. Der große feierliche Saal ist wie gemacht dafür, um zukünftige Olympioniken auf ihren möglichst ruhmreichen Weg zu bringen. Deshalb wurde er wohl auch bewusst vom Olympiastützpunkt Sachsen-Anhalt und dem Landessportbund Sachsen-Anhalt dafür ausgewählt, um der Öffentlichkeit das "Team Sachsen-Anhalt für Paris 2024" zu präsentieren.

Insgesamt 25 Athletinnen und Athleten sollen Sachsen-Anhalt bei den Olympischen und Paralympischen Spielen im kommenden Jahr vertreten. Die Gruppe reicht von Schwimm-Superstar Florian Wellbrock vom SC Magdeburg bis zu Anja Adler, einer Para-Kanutin vom SV Halle. Sie alle eint eines: Niemand von ihnen ist bisher für die Olympischen Spiele qualifiziert – doch sie gehören zum Besten, was Sachsen-Anhalts Sportsystem zu bieten hat und alle haben beste Chancen in ihren jeweiligen Sportarten, die hohen Qualifikations-Hürden zu überspringen.

 

Das große Ziel: Olympia!

Zwischen den insgesamt 25 Athletinnen und Athleten, die bei der Olympia-Berufung in Magdeburg dabei waren, ist auch der Kanute Moritz Florstedt (SC Magdeburg). Mit seinen gerade einmal 21 Jahren hat der gebürtige Magdeburger nur ein Ziel: die Olympischen Spiele 2024 in Paris. "Dafür machen wir das ja alle, um später zurückblicken und sagen zu können, dass man was erreicht hat und dass es sich lohnt, sich jeden Tag beim Training bis aufs Äußerste zu schinden", erzählt Moritz Florstedt.

Für den ambitionierten Sportler ist die Berufung in das Olympia-Team Sachsen-Anhalts der nächste logische Schritt. 2019 wurde Florstedt Juniorenweltmeister und machte erstmals international auf sich aufmerksam. Der Kanute, der bei der Bundespolizei angestellt, aber die meiste Zeit für sein Training, die vielen Lehrgänge und Wettkämpfe freigestellt ist, dient als Paradebeispiel. Sein Weg ist vorgezeichnet: Die Berufung in den Olympiakader ist nur ein Zwischenschritt, eine Medaille bei Olympischen Spielen ist der große – wenn auch noch weit entfernte – Traum. Doch nicht immer laufen Karrieren so wie bei Moritz Florstedt.  

   

Immer weniger Sportler aus Sachsen-Anhalt bei Olympia

Die feierliche Präsentation im Palais am Fürstenwall täuscht über eine durchaus bedenkliche Entwicklung hinweg: Denn seit der Jahrtausendwende nehmen immer weniger Sportlerinnen und Sportler aus Sachsen-Anhalt an den Olympischen und Paralympischen Spielen teil. Während es im Jahr 2000 in Sydney noch 37 Athletinnen und Athleten waren, nahmen 2021 in Tokio nur noch 21 Sportlerinnen und Sportler aus Sachsen-Anhalt teil – Tendenz weiter sinkend.

Die Gründe sind vielfältig. Zum einen schöpft das Sportsystem nicht mehr aus einem schier unerschöpflichen Pool von Talenten – da geht es den Vereinen in Sachsen-Anhalt ähnlich wie im Rest des Landes. Für viele Kinder und Jugendliche ist Leistungssport kein lohnender Lebensentwurf mehr. Um die wenigen Übriggebliebenen kämpfen Talentsucher und Leistungsstützpunkte deutschlandweit.

Erfolgsprojekt: Schwimmteam des SC Magdeburg

Das Sportsystem in Sachsen-Anhalt bietet zudem nicht die besten Trainingsbedingungen, andere Stützpunkte sind weiter vorn in der Gunst der jungen Talente. Eine Ausnahme ist das Schwimmteam des SC Magdeburg, das Bundestrainer Bernd Berkhahn in den letzten Jahren geformt hat. Es zählt zu den besten und erfolgreichsten weltweit.

Andere Sportarten hinken da weit hinterher. Neben Schwimmen zählen Rudern, Kanu, Wasserspringen, Leichtathletik, Geräteturnen, Handball (männlich) und Judo zu den sogenannten Schwerpunktsportarten in Sachsen-Anhalt und werden speziell gefördert. Trotz aller Förderung und Konzentration auf die Kernsportarten: Zu Olympischen und Paralympischen Spielen, dem Höhepunkt vieler Sportkarrieren, packen es immer weniger Athletinnen und Athleten aus Sachsen-Anhalt.

MDR (André Strobel, Annekathrin Queck)

Dieses Thema im Programm: SACHSEN-ANHALT HEUTE | 28. März 2023 | 19:00 Uhr

2 Kommentare

Ein Dorfjunge am 29.03.2023

Irgendwann wird es Zeit dass endlich die Spirale durchbrochen wird in der sich S-A seit Jahrzehnten befindet.
Weniger Teilnehmerinnen und Teilnehmer, bedeuten auch immer weniger Medaillenchancen und weniger Medaillen, in Folge dessen wird an der Förderung noch weiter gespart und sich dann gewundert dass es dann noch weniger Sportlerinnen und Sportler gibt welche den Weg zu den Spielen schaffen.

So wird es auch nach Paris 2024 weitergehen, dann wird die für den Sport zuständige Innenministerin Zieschang (CDU) weitere Fördermittelkürzungen verkünden und für die Spiele 2028 in L.A. können wir dann froh sein wenn vielleicht noch 15 Leute auf das Gruppenbild passen.

Maria A. am 29.03.2023

Wem bei dem Anblick des sympathischen Sportlers nicht das Herz aufgeht, der ist wahrscheinlich jenseits von Gut und Böse...

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