Myasthenie Uniklinik Magdeburg behandelt erstmals Autoimmunkrankheit Myasthenie erfolgreich
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21. November 2023, 12:14 Uhr
An der Uniklinik Magdeburg gibt es nun eine Therapie gegen die Autoimmunkrankheit Myasthenie. Eine Frau aus Salzwedel gilt als beschwerdefrei. Für die neue Therapie haben ein Onkologe und ein Neurologe zusammengearbeitet.
Das Universitätsklinikum Magdeburg hat als erstes eine autoimmunologisch bedingte Muskelschwäche mit einer neuartigen Therapie erfolgreich behandelt. Wie die Klinik mitteilte, geht es konkret um eine Patientin mit Myasthenie. Bei der seltenen Erkrankung stört das Immunsystem eine Schnittstelle zwischen Nerv und Muskel.
Bei der neuen Behandlungsmethode wird den Angaben nach eine Schlüsselkomponente des Immunsystems entnommen und behandelt. Danach werde es den Patienten als sogenanntes lebendes Medikament in Form einer Infusion wieder verabreicht.
Forscher vermuten immunologischen "Neustart"
Weil sich die klinischen Symptome der Patientin schnell verbessert haben, spricht der Direktor der Universitätsklinik für Hämatologie und Onkologie Magdeburg, Prof. Dimitrios Mougiakakos von einem möglichen immunologischen "Neustart", der durch die neue Therapie ausgelöst wird.
Ähnlich äußerte sich Prof. Aiden Haghikia, Direktor der Universitätsklinik für Neurologie Magdeburg. Er sagte MDR SACHSEN-ANHALT: "Wir haben bereits damit begonnen, andere Betroffene aus dem Spektrum der neuroimmunologischen Erkrankungen zu finden und die Prinzipien der Behandlung zu übertragen."
Die mehrfache Mutter aus Salzwedel hatte bereits im Rollstuhl gesessen und musste mehrere Wochen auf der Intensivstation beatmet werden. Vor sieben Monaten wurde sie mit der neuen Zelltherapie behandelt.
Symptome der Myasthenie unterschiedlich
Bei der Myasthenia gravis (oder kurz Myasthenie) sind die Symptome laut Deutscher Gesellschaft für Muskelkranke unterschiedlich. Oft sei bei Betroffenen das Sehfeld beeinträchtigt, indem sie doppelte Bilder sehen und/oder hängende Augenlider haben.
Die Muskelschwäche kann demnach neben der Kopfregion auch die Gliedmaßen bis hin zur Atmung beeinträchtigen. Typischerweise nehmen die Symptome am Tag bei Belastung zu und bei Entspannung wieder ab. Es handelt sich aktuellen Erkenntissen zufolge nicht um eine erblich bedingte Erkrankung.
In Deutschland sind laut Universitätsklinikum etwa 15.000 Menschen von der Krankheit betroffen.
MDR (Thomas Tasler)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 20. November 2023 | 19:00 Uhr