Forschung zu Ärztemangel Ärzte aus Magdeburg sollen Ferndiagnosen in der Altmark stellen
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Wegen des Ärztemangels, vor allem auf dem Land, arbeiten Ärztinnen und Ärzte aus Magdeburg und Gardelegen in Zukunft in einem Forschungsprojekt zur Telemedizin zusammen. Medizinerinnen und Mediziner sollen von Magdeburg aus in der Altmark bei Diagnosen unterstützen. Das Land finanziert den Versuch mit.

- Bei der Telemedizin arbeiten die Krankenhäuser in Magdeburg und in Gardelegen über ein Forschungsprojekt zusammen.
- Vom Land kamen für derartige Projekte zu Beginn des Jahres 247 Millionen Euro.
- Bis zur Umsetzung in der Praxis sind allerdings noch Fragen offen.
Das Universitätsklinikum Magdeburg will mit einem Forschungsprojekt gemeinsam mit dem Krankenhaus in Gardelegen Patientinnen und Patienten aus der Ferne behandeln lassen. Hintergrund ist unter anderem der zunehmende Ärztemangel im ländlichen Raum. So musste in Gardelegen etwa vor einiger Zeit bereits die Kinderklinik wegen mangelnder Fachkräfte geschlossen werden.
Weniger erfahrene Kollegen vor Ort unterstützen
Das Projekt soll deshalb gegensteuern: Im Rahmen der Kooperation soll Gardelegen zum telemedizinischen Schwerpunkt für das Uniklinikum werden, sagte der Hans-Jochen Heinze, Ärztlicher Direktor des Magdeburger Klinikums. Demnach können Mediziner aus Magdeburg beispielsweise weniger erfahrene Kollegen unterstützen, die mit den Patienten vor Ort sind.
Das Land hat dem Uniklinikum Anfang des Jahres 247 Millionen Euro zur Verfügung gestellt – auch für derlei Projekte. Und die Voraussetzungen sind offenbar besser denn je. "Wir haben die Erfahrungen und wir müssen sie umsetzen", sagte die Dekanin der medizinischen Fakultät in Magdeburg, Daniela Dieterich. Der ärztliche Nachwuchs sei auf die technische Neuerung eingestellt und in diesem Bereich komplett offen. Aus dem Stadium des Experimentierens sei die Telemedizin raus, sagte die Dekanin.
Offene Fragen bei Datenschutz und der Krankenkassen-Abrechnung
Klinikum-Direktor Hans-Jochen Heinze machte allerdings deutlich, dass es nicht darum geht, den Arzt zu ersetzen. "Digitalisierung oder Robotik wird niemals den Menschen ersetzen, sondern wird uns eher frei machen für die Leistungen, die nur wir Menschen bringen können: die Zuwendung zum Patienten, das Gespräch, die Planungen für das, was kommt", erklärte Heinze.
Um das Vorhaben in Gardelegen in die Praxis umzusetzen, müssen aber noch Fragen geklärt werden. Nach Angaben von Klinikum-Direktor Heinze gehört dazu der Datenschutz, aber auch die Abrechenbarkeit mit den Krankenkassen.
Das Forschungsprojekt geht übrigens noch weiter: Beim Schwerpunkt Robotik sollen sogar Maschinen konstruiert werden, die vom Uniklinikum aus gesteuert werden und dann vor Ort eine Diagnostik vornehmen können. Sie sollen Ärzte weiter entlasten, sagte Heinze. Bis das in der Praxis umgesetzt wird, dürfte es allerdings noch etwas dauern.
MDR (Bernd-Volker Brahms, Felix Fahnert)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 15. September 2022 | 06:30 Uhr
dieja vor 27 Wochen
Im neuen Infektionsschutzgesetz ist weiter die Impfpflicht für Personal in Praxen und Kliniken festgelegt. Was Mitarbeiter an der Arbeit hindert, obwohl die Impfung nur vor schweren Verläufen und nicht vor Infektionen schützt. Besser wäre in Bereichen mit gefährdeten Menschen die Testpflicht aufrecht zu erhalten. Einen Mangel beseitigt man nicht mit zusätzlichen Arbeitsverboten. Mehr Ärzte ausbilden ist sicher wichtig. Die Ärzte, die vorhanden sind, sollten aber von ausufernder Bürokratie und unnötigen Dokumentationspflichten befreit werden. Das würde Arbeitszeit freisetzen, die sie den Patienten widmen könnten.
hansfriederleistner vor 27 Wochen
Das beste Mittel wäre mehr Ärzte ausbilden. Es wird so viel Geld von der Politik verschleudert. Nur bei der Ausbildung der Jugend wird gegeizt.