Präsentation der Polizeiwaffe Glock 46, 2019 1 min
Bei der Polizei Sachsen-Anhalt ist erneut eine Dienstwaffe verschwunden. Auch ein Vierteljahr nach Feststellen des Verlusts gibt es keine Spur. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Christian Schroedter
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Bei der Polizei Sachsen-Anhalt ist erneut eine Dienstwaffe verschwunden. Auch ein Vierteljahr nach Feststellen des Verlusts gibt es keine Spur.

MDR AKTUELL Do 06.02.2025 18:15Uhr 00:25 min

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Hintergründe im Innenausschuss Weitere Dienstwaffe der Polizei verschwunden: Strafverfahren wegen Unterschlagung

07. Februar 2025, 12:32 Uhr

Eine Dienstwaffe und zwei Magazine: Bei der Polizei Sachsen-Anhalt ist erneut eine Waffe abhanden gekommen. Festgestellt wurde der Verlust im November. Auch ein Vierteljahr später gibt es noch keine Spur. Der Vorfall reiht sich ein in eine Reihe ähnlicher Fälle.

In der Affäre um das erneute Verschwinden einer Waffe der Polizei in Sachsen-Anhalt gibt es neue Details: Demnach gehört die vermisste Waffe zu einer Polizistin, die im Lage- und Führungszentrum arbeitet und in ihrem Dienst nicht dazu verpflichtet ist, eine Waffe zu führen. Das wurde aus dem Innenausschuss des Landtags bekannt, der sich am Donnerstag mit dem Verschwinden der Waffe beschäftigt hat. Demnach hatte die Polizistin die Waffe am 28. Februar 2024 zuletzt gesehen, am 4. November bemerkte sie ihr Fehlen. Vier Tage später sei die Pistole zur Fahndung ausgeschrieben worden, hieß es.

Dienstwaffe wohl mit Umzug der Polizei in Magdeburg verschwunden

Bei der Dienstwaffe mit zwei Magazinen handelt es sich um eine Glock 46, eine Spezialanfertigung für die Landespolizei. Sie war offenbar im Zusammenhang mit dem Umzug innerhalb der Polizeiinspektion Magdeburg abhandengekommen. Das geht aus einem Schreiben des Innenministeriums vom 11. Januar an den Innenausschuss hervor, das MDR SACHSEN-ANHALT vorliegt.

Verschwundene Waffe: Anzeige wegen Unterschlagung

Am 9. Dezember hat die Polizeiinspektion Magdeburg demnach Strafanzeige wegen Unterschlagung erstattet. Die strafrechtlichen Ermittlungen wurden laut Schreiben bereits eingeleitet, nach der Waffe wird gesucht. Zugriff auf die Waffenschließfächer hatten alle Beamten, die dort ihre Waffen lagern.

Polizist schießt mit einer Waffe
2019 löste die Pistole Glock 46 (im Bild) die fast 30 Jahre alten Standard-Dienstwaffen der Polizei Sig Sauer P6 ab. Bildrechte: MDR/Hagen Tober

Ein Vertreter des CDU-geführten Innenministeriums räumte im Innenausschuss am Donnerstag ein, dass beim Umzug der Polizeiinspektion Magdeburg hoher Zeitdruck geherrscht habe. Deshalb sei die Dokumentation des Waffenbestands nicht ausreichend aussagekräftig. Die Polizeiinspektion nahm den Vorfall zum Anlass, eine manuelle Überprüfung aller 500 Waffen durchzuführen.

Ausschussmitglieder bemängeln dürftige Informationen

Die Suche war bislang jedoch vergeblich. Sehr zum Ärger mehrerer Ausschussmitglieder. Kritik kam etwa vom Koalitionspartner SPD, insbesondere wegen der wenigen Informationen zur Befragung der Beamtin und ihrer Dienststelle. Rüdiger Erben (SPD) sagte MDR SACHSEN-ANHALT: "Nach der heutigen Berichterstattung zur verschwundenen Dienstwaffe stellen sich für mich mehr neue Fragen als solche, die bereits im Raum standen und beantwortet werden konnten. Seit drei Monaten ist bekannt, dass die Waffe fehlt. Dafür sind die bisherigen Ermittlungsergebnisse sehr überschaubar."

Rüdiger Erben im Landtag von Sachsen-Anhalt.
Rüdiger Erben kritisiert die Ermittlungen zur verschundenen Waffe. Bildrechte: MDR/Engin Haupt

Auch Sebastian Striegel (Grüne) äußerte sich kritisch:
"Ein Vierteljahr ist vergangen, und offensichtlich ist bis jetzt kein bisschen klarer, wie die Dienstwaffe und die zugehörige Munition verschwinden konnten." Das sei "extrem besorgniserregend".

Immer wieder verschwinden Waffen bei der Polizei

Der Vorfall reiht sich ein in eine Serie ähnlicher Ereignisse in Sachsen-Anhalt. Bereits Anfang 2024 wurde bekannt, dass aus der Vergleichswaffensammlung der Polizei zahlreiche Waffen verschwunden sind. Konkret geht es um rund 50 schussfähige und nicht schussfähige Waffen, die fehlen – darunter Pistolen, Gewehre und eine Maschinenpistole. Das Innenministerium schließt ein Sicherheitsrisiko nicht aus. Es hat die Waffen zur Fahndung ausgeschrieben.

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MDR (Lars Frohmüller, Maximilian Fürstenberg) | Erstmals veröffentlicht am 14.01.2025

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 06. Februar 2025 | 18:15 Uhr

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