Peter Wawerzinek, ein Mann mit Halbglatze und lockerem, gemustertem Hemd steht vor einer Mauer und lächelt.
Der Schriftsteller Peter Wawerzinek ist Träger des Literaturpreises der Deutschen Schillerstiftung. Bildrechte: imago images / Gerhard Leber

Preisverleihung Peter Wawerzinek erhält Literaturpreis der Deutschen Schillerstiftung

29. November 2024, 08:07 Uhr

Der in Mageburg lebende Schriftsteller Peter Wawerzinek bekommt am 29. November in Weimar den Literaturpreis der Deutschen Schillerstiftung, die sogenannte Ehrengabe, überreicht. Einen Förderpreis erhält die Thüringer Lyrikerin Romina Nikolić. Bekanntgegeben wurden die Preise bereits im August durch die fünfköpfige Jury. Die feierliche Preisverleihung findet im Festsaal des Goethe-Nationalmuseums Weimar zusammen mit einer Lesung statt. Die Ehrengabe ist mit 10.000 Euro dotiert.

Peter Wawerzinek bekommt in Weimar am Freitag den Literaturpreis der Deutschen Schillerstiftung überreicht, dotiert mit 10.000 Euro. In der Begründung der Jury hieß es: "Wawerzineks Romane schmeißen sich so wild und unerschrocken ins eigene Leben, dass die Zartheit der nachgezeichneten Bewusstseinserschütterungen umso mehr frappiert."

Immer präsent sei dabei noch aus Zeiten der Literaturszene des Prenzlauer Bergs eine virtuose Formsprache, die das Werk in einer eigenwilligen Schwingung voran trage. Bereits im August hatte sich die älteste deutsche Literaturstiftung für Wawerzinek als Preisträger der Ehrengabe entschieden.

Von Rostock nach Magdeburg

Der Wahl-Magdeburger Wawerzinek wurde 1954 in Rostock geboren. Nach der Flucht seiner Eltern in den Westen wuchs er allerdings in Kinderheimen der DDR und später als Adoptivkind an der Ostseeküste auf. Diese Erfahrung ist der Grundstein für sein stark autobiografisch geprägtes Schreiben.

Sein Weg zum preisgekrönten Schriftsteller verlief alles andere als gradlinig. Er lernte zunächst Textilzeichner und begann ein Kunststudium in Berlin-Weißensee, das er abbrach. Er arbeitete als Totengräber und Briefträger, wurde Performance-Künstler, Musiker und Autor.

Peter Wawerzinek, ein Mann mit Halbglatze und lockerer, dunkler Kleidung, steht gestikulierend vor einem Mikrofon auf der Volksbühne in Berlin.
Mit seinem Roman "Rabenliebe" über seine elternlose Kindheit in der DDR gelang Wawerzinek der Durchbruch. Bildrechte: IMAGO/gezett

1994 veröffentlichte er "Das Kind das ich war". Seinen Durchbruch hatte er 2010 mit dem Roman "Rabenliebe", für den er 2010 den Ingeborg-Bachmann-Preis gewann. Neben Romanen veröffentlichte Wawerzinek auch Essays und Hörspiele. 2023 erschien der Gedichtband "Letzte Buchung", sein spätes Debüt als Lyriker. Seit 2015 lebt Wawerzinek in Magdeburg, wohin er als Stadtschreiber kam.

Eine virtuose Formsprache, die das Werk in einer eigenwilligen Schwingung voranträgt.

Aus der Jury-Begründung

Förderpreis für Thüringer Lyrikerin

Den Förderpreis der Anke-Bennholdt-Thomsen-Stiftung 2024 erhält die in Suhl geborene Lyrikerin Romina Nikolić für ihren Gedicht-Band "Unterholz: Auszüge aus einem Langgedicht". Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.

Romina Nikolić, eine Frau mit schwarzer Kleidung und türkisen Haaren, sitzt in einer Bibliothek und blickt in die Kamera.
Die Thüringer Lyrikerin Romina Nikolić erhält den Förderpreis der Anke-Bennholdt-Thomsen-Stiftung. Bildrechte: MDR/Dominique Wollniok

In der Jury-Begründung hieß es, Nikolić schaffe "mit ihrer einfühlsamen Sprache einen Kosmos, der weit weg und trotzdem sehr bekannt ist. Die Zeitlosigkeit und der Wagemut ihrer Stimmen entführen einen, lassen die Gegenwart oft vergessen".

Die feierliche Verleihung der Auszeichnungen findet im Festsaal des Goethe-Nationalmuseums statt. Dabei werden die Autoren auch aus ihren Texten lesen.

Deutsche Schillerstiftung 1859 gegründet, ist die Deutsche Schillerstiftung die älteste Literaturstiftung in Deutschland. Seit der Gründung hat sie ihren Sitz in Weimar. Die Stiftung fördert Autorinnen und Autoren für besondere schriftstellerische Leistungen, insbesondere durch die Vergabe von Auszeichnungen. Ausgezeichnet wurden unter anderem Adalbert Stifter, Theodor Fontane, Ricarda Huch, Else Lasker-Schüler, Sarah Kirsch, Christoph Meckel oder Wulf Kirsten, zuletzt auch die in Dresden lebende Autorin Kerstin Becker und der Leipziger Autor Jan Kuhlbrodt. Zugleich fungiert die Stiftung als Dach renommierter Unterstiftungen, die von namhaften Persönlichkeiten für die Vergabe weiterer Literaturpreise eingerichtet wurden.

Quelle: MDR KULTUR, Redkationelle Bearbeitung: lm, hro

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 29. November 2024 | 08:30 Uhr

Mehr aus Magdeburg, Börde, Salzland und Harz

Mehr aus Sachsen-Anhalt