Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben
Digital lernen: Arbeit mit dem Laptop oder Tablet ist inzwischen Alltag an Schulen. Bildrechte: MDR/Tom Gräbe

Digitalpakt SchuleWie der digitale Schulalltag im Salzlandkreis gelingt

16. Juli 2022, 16:19 Uhr

Vor einem Jahr sind große Kisten in den Schulen in Sachsen-Anhalt angekommen. Darin: Laptops und Tablets für Schüler und Lehrer. Finanziert durch den Digitalpakt Schule. Dabei sind rund 30.000 Laptops für Schüler und 18.000 Dienstrechner für Lehrer. Nur ein Teil dessen, was geplant ist, um das Ende der "Kreidezeit" einzuläuten. Das Förderprogramm läuft noch. Die Infrastruktur einzurichten und zu betreiben, ist eine Herausforderung für die Schulträger.

Zahlen und Buchstaben rauschen auf den Monitoren von Laptops im Keller des landkreiseigenen Rechenzentrums in Bernburg durch. Der Raum mit seinen Monitoren, Steckdosen, Regalen, ist eine Tankstelle – eine Datentankstelle. Hier spielen die IT-Spezialisten des Fachdienstes "Informations- und Kommunikationstechnik" Software auf die Computer, passgenau für die Anwender.

"Ohne Automatisierung wäre so etwas im Zweifel nicht zu schaffen", sagt IT-Spezialist Stefan Jorde. Die Zeiten, in denen der Administrator noch mit CDs losgelaufen ist, die sind lange vorbei. Das wäre auch nicht machbar. Schon wegen der schieren Menge an Computern, an Nutzern, die von Bernburg aus betreut werden.

IT-Spezialisten über die Schulter geschaut

Den digitalen Alltag von etwa 12.000 Schülern und Lehrern verwalten die Mitarbeitenden hier. Dazu noch die Computertechnik der Kreisverwaltung und des Jobcenters. Im Prinzip läuft der Alltag des Fachdienstes wie in der IT-Abteilung eines großen Unternehmens. Es gibt eine Telefon-Hotline und einen Außendienst. Und der fährt raus, um Störungen zu beseitigen, Technik zu warten oder zu installieren. Kurz vor den Sommerferien auch in der Burgschule in Aschersleben.

In Klassenräumen wird neue Projektionstechnik installiert: Beamer und Lautsprecherboxen, interaktive Tafeln. Und im Keller verlegen die Techniker fein säuberlich bündelweise Datenleitungen. "Wir haben hier an der Burgschule knapp fünf Kilometer Kabel in der Wand gehabt", sagt Stefan Jorde. "Mit dem Digitalpakt werden wir das um noch einmal weitere fünf Kilometer ergänzen, um auch wirklich jeden Klassenraum zu erschließen."

Millionenförderung durch Digitalpakt

Aufgerüstet wird landesweit, denn damit die digitalen Endgeräte im Schulbetrieb funktionieren, müssen viele Schulgebäude modernisiert werden. Kabel W-LAN, schnelles Internet, Geräte. Sachsen-Anhalt profitiert mit insgesamt rund 179 Millionen Euro vom Digitalpakt. Das Förderprogramm läuft bis 2024.

Die Förderung stößt auf reges Interesse. Bis Ende Juli lagen dem Landesverwaltungsamt 851 Anträge vor. Rund 30.000 Laptops und Tablets für Schülerinnen und Schüler und rund 18.000 Dienstrechner für Lehrer sind schon seit etwa einem Jahr da.

Glasfaseranschluss an allen Schulen bis Ende 2022

Die Infrastruktur für den digitalen Schulalltag zu schaffen, mit schnellem Internet in den Schulhäusern, ist eine Herausforderung. Aus dem Ministerium für Infrastruktur und Digitales hieß es: Ende Juni dieses Jahres seien 664 Schulstandorte online gewesen. 75 Prozent hätten über einen Internetanschluss mit 1GBit/s Downstream verfügt. Das Ministerium ginge davon aus, sämtliche Schulstandorte bis Ende dieses Jahres mit schnellen Glasfaseranschlüssen versorgt zu haben. Es gibt also noch einiges zu tun.

Der Salzlandkreis hatte schon 2013, also lange vor dem Förderprogramm, damit begonnen, seine Schul-IT systematisch auszubauen. W-Lan an Schulen und Netzwerke einzurichten sowie eine Infrastruktur für Lehrer und Schüler zu schaffen. "IT macht Schule", so der Titel des Vorhabens. Seinerzeit ein ambitioniertes Projekt, an dem es damals auch Kritik gab. Die Umstellung im Schulalltag, die war groß, als im Landkreis damit begonnen wurde, die Technik in den Computerkabinetten, Schulcomputer zentral zu verwalten.

"Jedem Schüler steht ein Endgerät zur Verfügung"

Die langfristigen Überlegungen sind heute ein Vorteil: Der Landkreis war vorbereitet. Das Geld, die Geräte aus dem Digitalpakt, das ist jetzt noch einmal ein Schub. "Dass wir sagen: Wir sind in jedem Klassenraum mit W-Lan, wir sind in jedem Klassenraum mit Präsentations- und mit Projektionstechnik und es steht jedem Schüler, der mit Endgeräten arbeiten möchte, auch in irgendeiner Form ein Endgerät zur Verfügung", erklärt Stefan Jorde.

Die Laptops, Tablets, Projektionstechnik zu betreuen, dafür braucht es Ansprechpartner für Lehrer wie Janine Freitag: "Natürlich können wir uns auch selbst helfen, aber da reden wir davon, den Beamer noch mal neu zu starten." Zeitlich sei es im Alltag absolut nicht möglich, sich auch noch mit der Technik zu beschäftigen. Software, die Informationsplattform für die Schule – das müsse gewartet und bedient werden. Mit der Infrastruktur und den Abläufen, die der Salzlandkreis geschaffen hat, können sich die Lehrer auf den Unterricht konzentrieren. Und die IT-Spezialisten auf die Technik.

Die neuen Kabel, die hier in der Sekundarschule in Aschersleben durch die Wände gezogen werden, sollen rund 25 Jahre halten. Laptops, die jetzt angeschafft wurden, vielleicht fünf. "Danach gilt es, sich rechtzeitig Gedanken zu machen, dass es nahtlos weitergehen kann", sagt Stefan Jorde noch.

Das Ende der Kreidezeit im Klassenzimmer, das ist kein Meilenstein, sondern eine Daueraufgabe.

MDR (Anne Gehn-Zeller)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 12. Juli 2022 | 19:00 Uhr

Kommentare

Laden ...
Alles anzeigen
Alles anzeigen