Unterlagen zur Bafög Beantragung liegen auf einem Tisch.
Sachsen-Anhalt hatte Anfang Juli als erstes Bundesland die landesweite Einführung der E-Akte gemeldet. Nur wenn die Anträge unvollständig ist, hilft auch das kaum, die Bearbeitungszeit zu verkürzen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt

Halle und Magdeburg 90 Prozent der Bafög-Anträge an Universitäten unvollständig

08. August 2024, 18:02 Uhr

In Sachsen-Anhalt sollen Bafög-Anträge von Studierenden künftig komplett digital bearbeitet werden. Doch schneller können die Studentinnen und Studenten mit dem Geld dadurch kaum rechnen. Warum ist das so?

In Sachsen-Anhalt sind etwa 90 Prozent aller Bafög-Anträge unvollständig. Oftmals fehlten von den Studierenden Nachweise zum Vermögen und zur Krankenversicherung sowie Nachweise zum Einkommen der Eltern, teilte das Wissenschaftsministerium in Magdeburg unter Berufung auf Angaben der Studentenwerke mit.

"Dadurch kann auch die E-Akte nur sehr begrenzt zur Reduzierung der Bearbeitungszeit beitragen", heißt es. In Sachsen-Anhalt sollen Bafög-Anträge künftig vollständig digital bearbeitet werden.

Jährlich rund 12.000 Anträge

Weil Studentinnen und Studenten im Land ihren Antrag zur finanziellen Unterstützung bereits seit Oktober 2020 online stellen können, ist nun in den Studentenwerken Magdeburg und Halle die elektronische Akte eingeführt worden. Dadurch entfällt künftig das Ausdrucken und Abheften. Das Wissenschaftsministerium schätzt, dass so pro Jahr mehr als 300.000 Seiten Papier eingespart werden können.

Im Schnitt werden in den beiden Studentenwerken jährlich rund 12.000 Anträge bearbeitet.  Doch die mögliche Erwartung, dass die Bearbeitungszeiten durch den vollständig digitalisierten Prozess deutlich verkürzt werden, ist laut dem Studentenwerk Halle "nur in geringem Umfang gerechtfertigt".

Sachsen-Anhalt als erstes Bundesland mit E-Akte

Ursache seien die unvollständigen Anträge. Es müsse häufig mehrmals nachgefragt und Dokumente müssten nachgereicht werden, hieß es dazu auf Anfrage. Ein vollständig eingereichter Antrag werde derzeit innerhalb von etwa fünf bis sechs Wochen abschließend bearbeitet. Wie lange es mit der E-Akte dauern werde, könne man aktuell nicht sagen.

Sachsen-Anhalt hatte Anfang Juli als erstes Bundesland die landesweite Einführung der E-Akte gemeldet. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) hatte daraufhin von den anderen Bundesländern Tempo gefordert. "Das Ausdrucken und Abheften von Anträgen muss endlich der Vergangenheit angehören", hatte sie gesagt. 

dpa, MDR (Daniel George)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 08. August 2024 | 08:30 Uhr

5 Kommentare

Aenni vor 16 Wochen

Die Antragsformulare wurden 2022 vereinfacht, entworfen von einem Ex-Studenten, der mit den alten Formularen nicht klar kam. Sie sind sogar farblich unterschiedlich gestaltet, damit jeder erkennt, was m/w/d auszufüllen hat. Es ist nicht schwer, wenn man einfach Zeile für Zeile durchgeht, die Hinweise, also das Kleingedruckte, liest und alles ausfüllt. Und wenn man ein Schreiben vom Amt erhält, einfach schicken, was dort steht (also auch LESEN) und nicht das, was man denkt. Ich hab ne super Bearbeiterin in MD und meine Anträge wurden bisher in max. 2 Wochen bearbeitet, weil Schluss endlich alles da war, was nötig ist.

Frank 1 vor 17 Wochen

@Shantuma: Nicht die EDV macht schlapp. Unsere künftigen geistigen Eliten sind nicht in der Lage Anträge vollständig auszufüllen, weil sie nicht verstehen was dazu alles an Angaben benötigt wird. Mit Verlaub, schwer ist das wirklich nicht. Wer das nicht packt, sollte sich fragen ob er auf der Uni richtig ist. Spaß aus.

EOM vor 16 Wochen

@Frank Ja der einzige Grund kann nur sein, dass die Studenten zu blöd sind. Es kann natürlich keine andere Gründe geben 🤦🏻‍♂️

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