Tarifstreit ohne Einigung Warnstreik in Magdeburg: Öffentlicher Dienst fordert mehr Geld

21. Februar 2023, 15:19 Uhr

Mitarbeitende im öffentlichen Dienst haben am Dienstag ihre Arbeit niedergelegt. Die Gewerkschaft Verdi hatte unter anderem in Magdeburg zum Warnstreik aufgerufen. Die Beschäftigten fordern rund zehn Prozent mehr Bezahlung. Bislang gibt es keine Einigung im Tarifstreit.

In Sachsen-Anhalt hat es am Dienstag erneut einen Warnstreik von Beschäftigten des öffentlichen Dienstes gegeben. Aufgerufen hatte die Gewerkschaft Verdi. Hintergrund ist der aktuelle Tarifstreit. Schwerpunkt der Arbeitsniederlegungen bildet die Region Magdeburg.

Verdi hatte unter anderem die Beschäftigten der Behörden, der Wasserwerke, der Müllabfuhr und des städtischen Klinikums aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Nach Informationen eines MDR-Reporters sind am Morgen etwa 400 Menschen am Verdi-Sitz in Magdeburg zusammengekommen.

Gewerkschaft: Streik "mit Augenmaß" am Klinikum Magdeburg

Mit Blick auf die Patienten soll der Ausstand am Klinikum aber mit Augenmaß erfolgen. Die stellvertretende Geschäftsführerin von Verdi Sachsen-Anhalt Nord, Annett Flachshaar, erklärte MDR SACHSEN-ANHALT, auf den Stationen dürfe kein Chaos verursacht werden.

"Wenn wir sehen, dass da Stationen unterversorgt sind, dann werden wir sofort reagieren", sagte Flachshaar. Man sei telefonisch mit dem städtischen Klinikum Magdeburg im Kontakt.

Keine Abfallentsorgung in Magdeburg

Wegen der Warnstreiks bei der städtischen Abfallwirtschaft kommt es laut Mitteilung der Stadt Magdeburg zu Verzögerungen bei der Tonnenleerung. Betroffen sind demnach der Rest- und Biomüll sowie Altpapier. Die ausgefallenen Abfallentsorgungstouren sollen kurzfristig nachgeholt werden. An Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen werde der Müll trotz der Streiks abgeholt. Den Angaben nach erfolgt auch die Straßenreinigung am Dienstag nur im eingeschränkten Umfang.

Auch Beschäftigte in den Behörden der Landkreise Börde und Jerichower Land sollen nach dem Willen von Verdi den ganzen Tag in den Ausstand treten. Im mitteldeutschen Raum stehen ebenfalls am Dienstag Warnstreiks in Erfurt und Weimar an, betroffen sind Kitas und die Müllabfuhr.

Bereits Mitte Februar hatten sich in Halle rund 500 Menschen an einem ganztägigen Warnstreik beteiligt. Betroffen von den Arbeitsniederlegungen waren unter anderem Kindertagesstätten, Verwaltungen und Sparkassen. Deutschlandweit war durch Warnstreiks auch schon ein Großteil des Luftverkehrs lahmgelegt worden. Mit den Aktionen wollen die Gewerkschaften nach eigenen Angaben den Druck auf die Arbeitgeber im laufenden Tarifstreit im öffentlichen Dienst erhöhen.

Gut 10 Prozent mehr Geld gefordert

Die Gewerkschaften fordern 10,5 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten, mindestens aber 500 Euro mehr. Neben Inflationsausgleich gehe es auch um die Attraktivität der Arbeit. Man habe wirklich Not, "Beschäftigte zu bekommen, die überhaupt noch arbeiten wollen im öffentlichen Dienst", so Flachshaar im MDR.

Im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen arbeiten deutschlandweit rund 2,5 Millionen Menschen. Die Arbeitgeber haben bislang kein Angebot gemacht. Bei der zweiten Tarifrunde, beginnend am Mittwoch, wird weiterverhandelt.

dpa, MDR (Max Hensch, André Plaul)

Dieses Thema im Programm: MDR um 11 | 21. Februar 2023 | 11:00 Uhr

18 Kommentare

hilflos am 22.02.2023

Daniel, ich kann Ihnen vollkommen in die Augen sehen. Bin in der DDR geboren und habe hier bis zum Ende gelebt und gearbeitet. Auch habe ich verschiedene Berufsabschlüsse und ja, ich habe auch wendebedingte Einschnitte erleben dürfen.
Aber man mußte sich schnell und furchtlos entscheiden, auch Glück haben...

Seniorin_erinnert_sich am 21.02.2023

Das zieht sich bis heute in die Rente. Beamte wurden seit 2005 z.B. in entstehende JobCenter (wo u.a. Postbeamte übernommen wurden) mit "Westbezügen" ausgestattet.

Seniorin_erinnert_sich am 21.02.2023

Die Ostdeutsche Einheitsgewerkschaft FDGB kannte kein Streikrecht und so langsam wünschen sich einige solche Gewerkschaft zurück. Senioren freuen sich schon über 50 EUR mehr. Da erscheinen Forderungen nach 650 EUR monatlich mehr als maßlos und unverhältnismäßig.

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