Gegen den Fachkräftemangel Mehr Ausbildungsplätze an Kliniken
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09. November 2023, 15:01 Uhr
Fachkräfte werden überall gesucht. Auch in den Kliniken Sachsen-Anhalts herrscht akuter Fachkräftemangel. Einige Krankenhäuser bilden inzwischen verstärkt aus. Finanziell sieht es dagegen nicht gut aus.
- Wegen des Fachkräftemangels setzen die Kliniken in Sachsen-Anhalt verstärkt auf Ausbildung.
- Am Universitätsklinikum Magdeburg zeigen sich die Folgen des Fachkräftemangels besonders gravierend.
- Mehrere Kliniken haben zudem mit einem negativen Jahresergebnis zu kämpfen.
Wegen des Fachkräftemangels im medizinischen Bereich setzen die Kliniken in Sachsen-Anhalt verstärkt auf Ausbildung. "Am stärksten ist der Personalmangel in der Pflege", sagte ein Sprecher des Städtischen Klinikums Dessau. Derzeit könnten deshalb zwei Stationen nicht betrieben werden. "Um dem entgegenzuwirken, haben wir die Zahl der Ausbildungsplätze in unserer Krankenpflegeschule innerhalb von drei Jahren auf 240 verdoppelt."
Ausbildung hat hohen Stellenwert
Andere Träger gehen ähnlich vor. "Ausbildung hat bei uns einen hohen Stellenwert", teilten die Johanniter, die in Stendal eine eigene Pflegeschule betreiben, auf Anfrage mit. Die Kapazität sei von insgesamt 100 auf 150 Plätze erhöht worden. Auch die Helios-Kliniken haben nach eigenen Angaben Stellen in der Pflege aufgebaut. An den Ausbildungsstätten in Burg und Sangerhausen würden durchschnittlich 82 Gesundheits- und Krankenpfleger sowie rund 25 Krankenpflegehelfer ausgebildet.
Im südlichen Sachsen-Anhalt nehme das Universitätsklinikum Halle eine Schlüsselrolle ein. Der Fachkräftemangel sei spürbar, sagte der Ärztliche Direktor Thomas Moesta. Deshalb bilde man auch über den eigenen Bedarf hinaus Nachwuchs für Partner in der Region aus. Im Bildungszentrum für Gesundheitsfachberufe würden jährlich rund 650 junge Menschen in Pflege-, Therapie- und Assistenzberufen ausgebildet.
Fachkräftemangel gravierend
Wie gravierend der Fachkräftemangel ist, zeigen beispielsweise die Zahlen des Universitätsklinikums Magdeburg. Dort können aufgrund der Personalsituation von 1.200 Betten nur 945 und von ursprünglich 30 OP-Sälen derzeit nur 24 betrieben werden. "Vor allem im ärztlichen und pflegerischen Bereich werden Leasingkräfte eingesetzt, da hier der Bedarf besonders groß ist", so eine Sprecherin.
Hohe finanzielle Verluste
Mehrere Kliniken teilten auf Anfrage zudem mit, dass sie in diesem Jahr mit einem negativen Jahresergebnis rechneten. An der Uniklinik Magdeburg liegt dieses 2022 bei knapp 46 Millionen Euro. "Für das Jahr 2023 rechnen wir erneut mit einem Defizit", sagte eine Sprecherin.
Ähnlich sieht es in Halle aus. Dort lag das Defizit im Jahr 2022 bei 14 Millionen Euro. "Durch Inflation, steigende Energiepreise und zusätzliche Personalkostensteigerungen durch Tarifabschlüsse müssen wir auch für 2023 mit einem Defizit rechnen", sagte Moesta. Auch das Städtische Klinikum in Dessau rechnet mit einem negativen Ergebnis in Millionenhöhe.
dpa, MDR (Moritz Arand)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 09. November 2023 | 09:00 Uhr