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BeratungMeldestelle für Antisemitismus jetzt voll arbeitsfähig

22. Juli 2022, 17:25 Uhr

Schon 2021 haben zwei Mitarbeitende der Meldestelle Antisemitismus begonnen, antisemitische Vorfälle zu dokumentieren. Jetzt ist die Aufbauphase des vom Land Sachsen-Anhalt unterstützten Beratungsangebots abgeschlossen. Betroffene können ihre Erlebnisse persönlich oder per Online-Formular melden.

Die bisher im Aufbau befindliche Meldestelle Antisemitismus Sachsen-Anhalt ist nun voll arbeitsfähig. Das teilte die Staatskanzlei am Freitag mit.

Schon seit 2019 wurde das Projekt vorbereitet, das vom Land Sachsen-Anhalt finanziell unterstützt wird. Zwei Mitarbeitende hatten im Frühjahr 2021 bereits begonnen, antisemitische Vorfälle aus der Perspektive von Betroffenen zu dokumentieren.

Schnelle Unterstützung für Betroffene

"Wir wollen Antisemitismus in Sachsen-Anhalt effektiv bekämpfen. Hierzu müssen wir wissen, wo und wie sich dieser zeigt und wer antisemitische Handlungen begeht", erklärte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) in einer Mitteilung am Freitag. Betroffene bekämen über die Meldestelle schnell Unterstützung. Träger der Meldestelle ist der Verein OFEK. Dort können ab sofort Meldungen über ein Online-Formular oder persönlich erfolgen.

Die Maßnahme ist Teil des Landesprogramms für jüdisches Leben in Sachsen-Anhalt, das die Landesregierung im vergangenen Jahr beschlossen hatte. Aufgabe der Meldestelle ist die Dokumentation und Analyse von antisemitischen Vorfällen mit und ohne Straftatbestand.

Landesverband jüdischer Gemeinden: Präventionsmaßnahmen unabdingbar

Der Vorsitzende des Landesverbandes jüdischer Gemeinden in Sachsen-Anhalt, Max Privorozki, sagte: "Irgendwann – so hoffen wir – benötigt es die Gesellschaft weder über Antisemitismus zu reden noch die Opfer zu betreuen und die Vorfälle zu dokumentieren. Auf diese Zeit warten wir." Bis diese Zeit komme, seien die Präventionsmaßnahmen jedoch unabdingbar.

Bereits zuvor hatte Privorozki gesagt, schwere, international beachtete antisemitische Taten wie der Terroranschlag auf die Synagoge in Halle am 9. Oktober 2019 seien nur die Spitze des Eisbergs. Sie entstünden in einem antisemitischen Gesellschaftsklima, das zahlreiche kleine, aber dennoch verletzende antisemitische Vorfälle hervorbringe.

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dpa/MDR (Daniel Salpius)

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