Gesundheitsversorgung Mehr Medizinische Versorgungszentren in Sachsen-Anhalt
Hauptinhalt
09. Mai 2025, 11:22 Uhr
Medizinische Versorgungszentren haben unterschiedliche Funktionen. In großen Städten ergänzen sie das Krankenhausangebot. Auf dem Land sind sie oft die Basis der gesundheitlichen Versorgung. Es gibt immer mehr dieser MVZ in Sachsen-Anhalt. Allerdings ist die Verteilung unterschiedlich.
In Sachsen-Anhalt ist die Zahl der Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Waren es 2019 noch 74 solcher Einrichtungen, wurden Ende 2024 bereits 111 gezählt. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken-Landtagsabgeordneten Nicole Anger hervor. Die meisten MVZ gibt es in Halle (23), Magdeburg (19), im Landkreis Harz (12) und im Burgenlandkreis (11).
Immer mehr private Träger
Anger kritisiert, dass sich immer mehr Medizinische Versorgungszentren in privater Trägerschaft befinden. Die Zunahme renditeorientierter Träger führe dazu, dass wirtschaftliche Interessen zunehmend über medizinische Bedarfe gestellt würden, so die gesundheitspolitische Sprecherin der Linken-Fraktion. Der Fokus auf lukrative Fachbereiche wie Chirurgie, Orthopädie, Radiologie und Zahnmedizin statt auf die weniger gewinnbringende hausärztliche Versorgung bestätige, dass wirtschaftliche Erwägungen und nicht die Daseinsvorsorge dominierten.
"Besonders kritisch ist die Situation im Altmarkkreis Salzwedel, wo sowohl MVZ als auch eine tragfähige Krankenhausinfrastruktur fehlen. Im Norden des Landes ist die medizinische Versorgung schon lange nicht mehr zuverlässig sichergestellt", bemängelt Anger. Der Staat müsse eingreifen und Versorgungslücken schließen. Die Linke fordert eine Förderung gemeinwohlorientierter und kommunaler Medizinischer Versorgungszentren.
Derzeit keine Landesmittel für mögliche neue MVZ
In Sachsen-Anhalt gibt es aktuell kein einziges MVZ in kommunaler Trägerschaft. "Der Landesregierung ist auch keine Kommune bekannt, die aktuell eine Gründungsabsicht verfolgt", heißt es in der Antwort auf die Kleine Anfrage. Für die Förderung und Unterstützung kommunaler MVZ seien derzeit keine Mittel im Landeshaushalt eingestellt.
In Sachsen entsteht dagegen derzeit das erste MVZ in kommunaler Hand:
Im Unterschied zu einer Arztpraxis zeichnen sich MVZ durch eine organisatorische Trennung der Inhaberschaft von der ärztlichen Behandlungstätigkeit aus. Ärzte sind dort häufig als Angestellte beschäftigt. Die MVZ können laut dem Bundesgesundheitsministerium sowohl als fachübergreifende als auch als arztgruppengleiche Einrichtungen betrieben werden.
dpa; MDR (Mario Köhne)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 09. Mai 2025 | 10:00 Uhr
Anuk vor 3 Tagen
Warum der falsche Beruf?
Man kann seinen Beruf lieben, ihn aus Leidenschaft ausführen oder ihn lediglich als eine Tätigkeit ansehen mit der man sein Geld verdient und für die man ein besonderes Talent hat.
Für all diese Menschen gilt wohl das Gleiche: Wer noch ein Leben neben dem Job hat, der wird keine Lust haben diesen 24 Stunden am Tag, jeden Tag die Woche auszuüben und dafür in Bereitschaft zu sein.
Ines W. vor 3 Tagen
Wo wurden denn bitte MVZ verbannt oder gar verboten?
Die Diskussion um MVZ ist doch eher von einem verletzten Stolz vieler Ostdeutschen nach der Wiedervereinigung geprägt, die sich jedesmal bestätigt fühlen wenn in irgendeinem Artikel wie diesem hier ein banales Prinzip das eben auch in der DDR angewendet wurde als Lösung für ein Problem angesehen wird.
Das Ärzte angestellt in kleinen Fachzentren zusammen arbeiten ist nun wirklich nichts, was man sich patentieren lassen kann.
Nudel81 vor 3 Tagen
Das Prinzip ist das gleiche. Ausserdem wer Arzt wird nur um möglichst viel Geld zu verdienen hat den falschen Beruf gewählt. Natürlich gibts solche bedauerliche Einzelfälle.