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Warnung im NotfallViele Regionen in Sachsen-Anhalt bauen den Sirenenalarm aus

14. Oktober 2022, 14:10 Uhr

Sirenenalarm wurden über Jahrzehnte hinweg zurückgebaut. Nachdem sich jedoch mehrfach gezeigt hat, dass auf Warn-Apps allein kein Verlass ist, fördert der Bund den Wiederaufbau des Netzes. Viele Landkreise und kreisfreie Städte in Sachsen-Anhalt nutzen das. MDR SACHSEN-ANHALT gibt einen Überblick darüber, wie es in den einzelnen Regionen aussieht und wo zusätzliche Warnanlagen geplant sind.

Dass in Deutschland die Bevölkerung in Katastrophenfällen nur unzureichend gewarnt wird, dass hatte der bundesweite Warntag vor zwei Jahren offenbart: Warn-Apps fürs Smartphone versagten und Sirenen sind in den vergangenen Jahrzehnte vielerorts zurückgebaut worden. Das rächte sich schmerzlich 2021 bei der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.

Der Bund legte in Reaktion darauf ein Förderprogramm zur Modernisierung des Sirenennetzes in Höhe von 88 Millionen Euro auf. In Mitteldeutschland kommt der Ausbau jedoch nur stockend voran und Sachsen-Anhalt ist mit derzeit 2.000 Sirenen Schlusslicht im Vergleich zu seinen Nachbarn. Sachsen verfügt über 3.200, Thüringen über 2.300 Sirenen. Doch überall im Land sind Anlagen in Planung oder werden gerade modernisiert.

Insgesamt 94 Städte und Gemeinden haben für neue Sirenen Förderung vom Bund beantragt und insgesamt 377 Anträge gestellt, darunter für Sirenen mit oder ohne Mast sowie für Steuergerät für bereits vorhandene Sirenenanlagen.

Magdeburg, Börde, Harz, Jerichower Land

In Magdeburg gibt es bisher nur sechs feste Sirenenanlagen. Auf 20 Standorte innerhalb der Stadt soll das Warnnetz in den nächsten Jahren nun anwachsen. Knapp 50.000 Euro nimmt die Stadt dafür in die Hand. Noch einmal fast 85.000 Euro kommen vom Bund.

Der Landkreis Börde sieht sich mit 272 Sirenenanlagen gut aufgestellt. Diese könnten über die Integrierte Leitstelle einzeln oder gemeinsam angesteuert werden. Der Landkreis Harz ist mit rund 150 Sirenen recht spärlich ausgestattet, eine Anfrage an den Landkreis Jerichower Land blieb bisher unbeantwortet.

Dessau-Roßlau, Anhalt-Bitterfeld, Wittenberg

Die kreisfreie Stadt Dessau-Roßlau will über die Fördermittel des Bundes wieder ein Sirenennetz aufbauen – nur einzelne Vororte verfügen hier noch über allerdings veraltete Sirenen. Fünf Anlagen entstehen laut Stadt noch in diesem, sechs weitere im nächsten Jahr.

Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld erklärte auf Anfrage, dass Sirenen bisher nicht flächendeckend verbaut sind. Neue Warnanlagen würden aber derzeit errichtet. Gleichzeitig verweist der Landkreis aber darauf, dass dies eine freiwillige Leistung wäre, eine gesetzliche Pflicht bestünde nicht.

Der Landkreis Wittenberg bestätigt, dass die neun Städte in seinem Gebiet über Sirenenanlagen verfügen. Diese seien im Kreis gut verteilt und sollen mit Hilfe von Fördermitteln lediglich ertüchtigt werden.

Halle, Burgenlandkreis, Mansfeld-Südharz

Über 100.000 Euro aus dem Sonderförderprogramm Sirenen des Bundes fließen in den Burgenlandkreis. Damit sollen die Kommunen mit zusätzlichen Sirenenanlagen ausgestattet werden. Die Verteilung soll sich nach Bevölkerungsdichte, Hochwassergefahr und Gefahrstoffaustritt richten.

In der Stadt Halle sollen zeitnah sieben Sirenen aufgebaut und im nächsten Jahr auf 15 erweitert werden. Der Landkreis Mansfeld-Südharz verfügt bereits flächendeckend über 160 Sirenenanlagen und setzt zudem auf Warn-Apps zur Information der Bürger.

Altmarkkreis-Salzwedel, Stendal

Laut Warnmittelkataster des Altmarkkreis Salzwedel gibt es derzeit 243 Sirenenanlagen im Kreis. Allerdings nicht flächendeckend, aber mindestens in allen Ortschaften, die eine Feuerwehr haben. Allerdings sind die Anlagen technisch noch nicht in der Lage, den etwa an Warntagen vorgeschriebenen Intervallton abzuspielen.

Im Landkreis Stendal gibt es bisher 235 Warnanlagen, zum letzten Warntag waren es noch 24 weniger. Fast alle davon können durch die Integrierte Leitstelle Altmark einzeln oder gesamt angesteuert werden. Nach Auskunft des Landkreises können vier verschiedene Signale ausgegeben werden, Warnung, Entwarnung, Feuerwehralarm und eine Sirenenprobe.

Nächster bundesweiter Warntag im Dezember

Der nächste bundesweite Warntag wurde für den 8. Dezember festgesetzt. Im Fokus stehen dann allerdings weniger Sirenen als viel mehr die Erprobung des neuen "Cell Broadcast"-Systems. Darüber werden Warn-SMS an Geräte in bestimmten Funkzellen geschickt. Dadurch werden nicht mehr nur Menschen mit einer Warn-App auf dem Smartphone gewarnt. Zum Warntag sollen alle Menschen mit einem Handy eine solche Probe-Warn-SMS bekommen.

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MDR (Attila Dabrowski, Marc Weyrich, Martin Naß, Guido Hensch, Daniel Salpius)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 14. Oktober 2022 | 06:30 Uhr

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