Rotmilan
Die Statistik zeigt, dass es wieder mehr Rotmilane in Sachsen-Anhalt gibt. Unklar ist, ob es so bleibt oder ob die Zahlen wieder schlechter werden. Bildrechte: IMAGO / McPHOTO

Artenschutz Rotmilan-Bestand in Sachsen-Anhalt scheint sich zu erholen

19. Juni 2022, 12:12 Uhr

Aus dem Rotmilanzentrum in Halberstadt gibt es gute Nachrichten: Es gibt wieder mehr Rotmilane in Sachsen-Anhalt. Allerdings ist aktuell noch nicht klar, ob das auch so bleibt. Denn es gibt einige Gefahren, die den Rotmilan-Bestand wieder zurückdrängen könnten.

Der Bestand der Rotmilane in Sachsen-Anhalt scheint sich etwas zu erholen. Martin Kolbe vom Rotmilanzentrum in Halberstadt sagt, die Zahl der Rotmilane sei in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Seitdem bewege sie sich auf niedrigem Niveau um die 2.000 Brutpaare. Doch nun gebe es Zuwachs: "Der aktuelle Bestand liegt bei etwa 2.400 Brutpaaren."

Grund dafür seien die guten Nahrungsvoraussetzungen im vergangenen Jahr. 2021 habe es viele Mäuse gegeben, eine der Hauptnahrungsquellen für die Greifvögel, erklärt Kolbe. In diesem Jahr sehe es mit der Nahrung wieder etwas schlechter aus. Von daher bliebe abzuwarten, ob der Anstieg wirklich nachhaltig sei.

2.400 Rotmilan-Paare in Sachsen-Anhalt

Mehr als die Hälfte des weltweiten Rotmilan-Bestands – maximal 25.000 Paare – kommt laut Rotmilanzentrum in Deutschland vor, davon leben wiederum etwa 2.400 Brutpaare in Sachsen-Anhalt.

Eine der größten Populationen Europas lebt in der Rhön, wie Sie hier im Video von "Der Osten – Entdecke wo du lebst" genauer sehen können:

Menschen drängen Rotmilane zurück

Der Mensch spielt beim Zurückdrängen des Rotmilans eine wesentliche Rolle. Es komme natürlich immer mal vor, dass die Vögel an natürlichen Ursachen sterben, sprich an Krankheiten, an Parasiten, an Pilzinfektionen, meint Kolbe.

Der überwiegende Teil an Todesfällen ist tatsächlich menschenverursacht und das ist ein großes Problem.

Martin Kolbe, Rotmilanzentrum Halberstadt

Viele junge Rotmilane kommen in Sachsen-Anhalt an Straßen und Schienen zu Tode. Gerade dort würden die Jungtiere verstärkt nach Nahrung suchen. Ältere Vögel kollidierten öfter mit Windkraftanlagen.

Letzteres ist seit Jahren ein bekanntes Problem, weshalb auch versucht wird, diese Gefahr so gering wie möglich zu halten. Das geschehe etwa durch feste Abstände von Windkraftparks zu Brutgebieten, so der Leiter des Rotmilanzentrums. Auch technische Lösungen wie Kameras oder Radarsysteme könnten helfen, die Windräder zu verlangsamen.

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dpa, MDR (Johanna Daher)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 19. Juni 2022 | 10:00 Uhr

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