Krankschreibung und Schmerzen In Sachsen-Anhalt haben Menschen besonders oft "Rücken"
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17. März 2023, 06:00 Uhr
Rückenprobleme als Grund für eine Krankschreibung – das berichten Techniker Krankenkasse und Barmer in Sachsen-Anhalt vergleichsweise häufig. Nur in Mecklenburg-Vorpommern gibt es mehr Fehltage wegen Rückenschmerzen. Ein Blick in die Statistik und was gegen die Schmerzen helfen kann.
- In Sachsen-Anhalt gibt es im Vergleich mit den anderen Bundesländern besonders viele Fehltage wegen Rückenproblemen.
- Die Leiterin der Techniker Krankenkasse in Sachsen-Anhalt warnt davor, sich vorschnell operieren zu lassen.
- Zu wenig Bewegung ist häufig ein Grund für Rückenschmerzen.
Immer häufiger leiden Sachsen-Anhalterinnen und Sachsen-Anhalter unter Rückenbeschwerden. Das ergab eine Recherche von MDR SACHSEN-ANHALT bei der Techniker Krankenkasse (TK) und Barmer Krankenversicherung im Land.
Nach einer Auswertung der TK rangiert Sachsen-Anhalt mit 176 den Rücken betreffenden Krankheitstagen pro 100 Personen bundesweit auf dem vorletzten Platz – hat also besonders viele Fehltage wegen Rückenproblemen. Nur in Mecklenburg-Vorpommern lag die Zahl mit 185 Fehltagen höher.
Ein ähnliches Bild zeigen Auswertungen der Barmer, die MDR SACHSEN-ANHALT vorliegen. Rund 34 Prozent der Frauen im Land waren demzufolge im Jahr 2021 mindestens einmal wegen Rückenschmerzen in ärztlicher Behandlung. Bei den Männern seien es 26 Prozent gewesen. Dies betrifft laut Barmer vor allem die Gruppe der 80 bis 89-Jährigen. Aber auch jüngere Menschen klagten zunehmend über Rückenbeschwerden. Von den 20 bis 29-Jährigen war im Jahr 2021 bereits knapp jede fünfte Person wegen Rückenschmerzen in Behandlung.
Mit Abstand am seltensten aufgrund von Rückenbeschwerden krankgeschrieben waren die Menschen in Baden-Württemberg und Bayern. Hier entfielen 95 beziehungsweise 98 "Rücken-Tage" pro einhundert Erwerbspersonen. Der Durchschnitt über alle Bundesländer lag bei 125 Tagen.
Nicht vorschnell operieren lassen
Steffi Suchant, Leiterin der TK in Sachsen-Anhalt, warnte Menschen mit Rückenschmerzen, sich vorschnell für eine Operation zu entscheiden. Besser wäre es, erst eine zweite ärztliche Meinung einzuholen. "Zahlen der Techniker Krankenkassen zeigen, dass 87 Prozent der Fälle nach der Zweitmeinung ohne Rückenoperation auskamen und mit sanfteren Therapien behandelt werden konnten", so Suchant.
Tipp gegen Rückenschmerzen: Mehr Bewegung
Für ihre Untersuchung wertete die TK Krankschreibungen ihrer bundesweit 5,6 Millionen versicherten Erwerbspersonen aus – davon waren rund 63.000 Mitglieder aus Sachsen-Anhalt. Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der BARMER rief die Menschen im Land auf, sich mehr körperlich zu betätigen.
Bewegungsmangel sei häufig ein Grund für Rückenschmerzen. Stress und psychischer Druck könnten Verspannungen verstärken. Wiedemann erklärt: "Mit gezielter Wirbelsäulengymnastik, Fahrradfahren, Spazierengehen oder Treppensteigen kann man auch im Alltag wirksam Rückenbeschwerden vorbeugen."
MDR (Jörg Wunram, Johanna Daher)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 16. März 2023 | 17:00 Uhr
DanielSBK am 17.03.2023
Ja besonders viel "Rücken" bei Lehrern oder Sachbearbeitern bei der KFZ-Zulassung. Echt schlimm.