Energiewende Willingmann: Denkmalschutz darf Solaranlagen nicht verhindern

15. Juni 2022, 08:05 Uhr

Energieminister Armin Willingmann (SPD) hat sich gegen pauschale Verbote von Photovoltaik-Anlagen ausgesprochen. In Städten wie Quedlinburg, Wernigerode und Blankenburg wünsche er sich "erste Öffnungsschritte". Es dürfe keine Denkverbote auf dem Weg in die Energiewende geben.

Laut Sachsen-Anhalts Energieminister Armin Willingmann (SPD) darf Denkmalschutz nicht den Ausbau erneuerbarer Energien verhindern. Das sagte er im Interview mit MDR AKTUELL. Pauschale Verbote von Photovoltaik seien nicht sachgerecht. Als Beispiel nannte er die Altstädte von Quedlinburg, Wernigerode und Blankenburg, wo Photovoltaik-Verbote auch für neu errichtete Gebäude gültig seien. Zuerst hatte die Mitteldeutsche Zeitung berichtet.

Willingmann sagte dem MDR: "Ich möchte da die ersten Öffnungsschritte haben." Er sei "etwas großzügiger", wenn es darum ging, ob etwa der Blick vom Schloss Wernigerode auf die Altstadt tatsächlich in seinem Ensemble-Charakter so gestört würde, wenn dort Photovoltaik-Anlagen erscheinen würden.

Willingmann: Habe nicht in erster Linie an Welterbe Kulturstätten gedacht

Er nahm auch Bezug auf einen Fall in Sangerhausen, wo ein Mann auf einem Gebäude aus dem Jahr 2000 keine Photovoltaik-Anlage installieren durften. Das ist laut Willingmann ein Dilemma: "Wenn Sie eine Altstadtsatzung haben, also die Kommune von ihren Gestaltungsmöglichkeiten Gebrauch gemacht hat, dann kann ich eben alle Häuser erfassen in einer bestimmten Region, in einem ganz bestimmten Quartier. Und das halte ich nicht für sachgerecht."

Willingmann sagte weiter, es gehe ihm nicht konkret um die denkmalgeschützten Gebäude, sondern die, die unter eine entsprechende Satzung fielen. Wenn man es tatsächlich ernst meine mit der Energiewende, dann dürfe es keine Denkverbote geben. Er habe dabei aber nicht in erster Linie an die Welterbe-Kulturstätten gedacht.

MDR (Peter Hartlapp,Julia Heundorf)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 15. Juni 2022 | 08:00 Uhr

3 Kommentare

C.T. am 15.06.2022

"... ich mach' mir die Welt, wie sie mir gefällt!" Ganze Ortskerne verfallen wegen der unbezahlbaren Denkmalschutzauflagen, mit denen der Privatsektor schikaniert wird... Wenn, dann muss so eine Regelung für alle gelten oder garnicht!

Anhaltiner am 15.06.2022

Solaranlagen in Sachsen-Anhalt immer beliebter.
Apenburg: Gemeinderat stimmt für riesige Agri-Photovoltaik-Anlage.
Wer produziert diese vielen Solaranlagen ?

M.Wolf am 15.06.2022

Aus meiner Sicht ist es völlig okay auch Häuser in der Altstadt mit PV Anlagen auszurüsten. Wenn es nicht unbedingt der Dom oder ein Schloss ist. Es ist jedenfalls besser als Ackerland zu versiegeln.

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