Nur selten natürliche Ursache Waldbrände in Sachsen-Anhalt: "95 Prozent sind menschengemacht"
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Trotz der Regenfälle zuletzt sind viele Feuerwehren in erhöhter Alarmbereitschaft: Wenn es im Wald brennt, ist schnell ihre Hilfe gefragt. Dabei ließen sich viele der Waldbrände vermeiden – weil sie laut Landeszentrum Wald menschengemacht sind.
In Sachsen-Anhalt ist der größte Teil aller Waldbrände menschengemacht. Darauf hat das Landeszentrum Wald verwiesen. Forstingenieur Andreas Goldschmidt sagte, bei gut einem Drittel der Waldbrände sei in der Vergangenheit Brandstiftung als Ursache nachgewiesen worden. In einigen Fällen seien Brände wegen fahrlässigen Verhaltens ausgelöst worden – weil Spaziergänger ihre Autos beispielsweise auf trockenem Gras geparkt hatten. Der Experte stellte zudem klar, dass nur in sehr wenigen Fällen eine natürliche Ursache vorliege – etwa, wenn der Blitz einschlage.
Weniger Brände auf einer größeren Fläche
Mit Blick auf die Waldbrände in der ersten Jahreshälfte 2021 zog das Landeszentrum Wald eine gemischte Bilanz. Zwar seien zwischen Januar und Juni mit 23 etwas weniger Waldbrände festgestellt worden als im selben Zeitraum des Vorjahres; allerdings sei eine größere Fläche betroffen gewesen. Zwischen Januar und Juni habe es auf rund 14,35 Hektar gebrannt. Zum Vergleich: 2020 wurden Brände auf 5,79 Hektar Wald festgestellt. Wesentlicher Grund für den Anstieg war demnach ein Brand bei Kemberg im Landkreis Wittenberg Mitte Juni, der allein 11,3 Hektar erfasst habe. Davon seien 9,3 Hektar Waldfläche gewesen. Im konkreten Fall wird Brandstiftung vermutet.
Wie genau sich die zweite Jahreshälfte in Sachen Waldbränden entwickeln wird, ist dem Landeszentrum Wald zufolge schwer vorherzusehen. Das sei von unterschiedlichen Faktoren abhängig – der Trockenheit, hoher Temperaturen, Wind und der Frage, wie schnell die Feuerwehr zum Löschen anrücken könne. Für Entspannung habe das zuletzt wechselhafte Wetter mit vielen Regengüssen gesorgt. Wegen des Klimawandels sei aber grundsätzlich keine Entspannung abzusehen.
Wir sitzen auf einem Pulvervass. Es wird immer trockener und wärmer.
Vorteil sei, dass etwa die Hälfte der Brände inzwischen von einem automatischen Erkennungssystem gemeldet wird. Es arbeitete mit optischen Sensoren und einer Bilderkennungssoftware, die kleinste Rauchwolken genau lokalisieren können. Dann lägen sehr schnell die genauen Koordinaten vor, es könne schnell Hilfe anrücken. Wenn Bürger, die zufällig im Wald unterwegs seien, einen Brand meldeten, könnten sie den Ort oft nicht genau beschreiben. In vielen Fällen liefen die Informationen von Bürgern und des zuletzt immer weiter verbesserten Waldbranderkennungssystems zusammen.
Feuerwehren "deutlich besser sensibilisiert"
Auch die Feuerwehren seien inzwischen deutlich besser sensibilisiert für Waldbrände, Ausbildung und Übungen hätten sich verbessert. Und bei hoher Waldbrandgefahr werde der Harz überflogen, um mögliche Brände frühzeitig zu erkennen, sagte Goldschmidt.
MDR/ Luca Deutschländer, dpa
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 02. Juli 2021 | 17:45 Uhr