Starke Unwetter Starkregen-Risiko: Sachsen-Anhalt-Karte macht Gefahren transparent
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20. November 2024, 15:32 Uhr
Sachsen-Anhalt hat eine Starkregen-Karte vorgestellt. Sie zeigt gefährdete Gebiete und soll Kommunen sowie Bürgern helfen, Überflutungen vorzubeugen. Umweltminister Willingmann warnt vor zunehmenden Klimawandel-Folgen und fordert erneut eine Pflichtversicherung für Grundstückseigentümer.
Starkregen kann binnen kürzester Zeit zu Überflutungen und extremen Schäden führen und auch Menschenleben kosten. Wo in Sachsen-Anhalt das Risiko dafür besonders hoch ist, zeigt eine neue Starkregen-Karte. Umweltminister Armin Willingmann (SPD) präsentierte sie in Magdeburg. Die Karte wurde laut Umweltministerium gemeinsam mit dem Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) sowie weiteren Ländern erstellt.
Schutzmaßnahme für Städte und Kommunen
Für Kommunen soll die Karte als Grundlage dienen, möglichen Schäden vorzubeugen und Menschenleben zu schützen – noch bevor es zum Katastrophenfall kommt. Die Hinweis-Karte zeigt, über welche Fließ-Wege Niederschlagswasser abfließt, wo es sich sammelt und zu Überflutungen führt. Berücksichtigt sind auch Topografie und Bebauung, aber auch Straßen-Durchlässe.
BKG-Präsident und Meteorologe Paul Becker betonte mit Blick auf Starkregen von rund 100 Litern je Quadratmeter in einer Stunde: "Es kann jeden treffen." Genaue Vorhersagen seien bislang nicht möglich.
Innerhalb der Karte könne nun bis auf jede Garage gezoomt werden. Bürger könnten erkennen, ob ihr Grundstück gefährdet ist, und sich baulich schützen. Planer der Kommunen hätten Anhaltspunkte für die Planung der Bebauung und für den nötigen Schutz.
Magdeburg genauso betroffen wie kleine Gemeinden
Laut Umweltministerium können den Berechnungen zufolge große Kommunen wie Magdeburg betroffen sein, aber auch kleinere Städte, Gemeinden und Ortslagen wie Eilsdorf (Einheitsgemeinde Huy, Landkreis Harz) und Dolchau (Stadt Kalbe, Altmarkkreis Salzwedel). Überall dort, wo es unter anderem Senken, verbaute Fließ-Wege oder zu enge Straßen-Durchlässe auch abseits von Gewässern gibt, sollten potenzielle Risiken rechtzeitig abgeklärt und Gegenmaßnahmen geprüft werden, so das Ministerium.
"Starkregen-Ereignisse zählen zu den unmittelbaren Folgen des Klimawandels, die wir auch in Sachsen-Anhalt zu spüren bekommen", erklärte Umweltminister Willingmann. "Die katastrophalen Überflutungen im spanischen Valencia vor wenigen Wochen, aber auch das Winter-Hochwasser 2023/2024 bei uns im Lande müssen uns eine Mahnung sein, dass wir nicht wegschauen, sondern uns vor den Klimafolgen so gut wie möglich rüsten", so Willingmann weiter.
Der Minister plädierte wiederholt für eine Pflichtversicherung für Grundstücksbesitzer. "Niemand ist vor Starkregen geschützt", sagte Willingmann am Montag. Nach seinen Worten haben sich bisher nur 51 Prozent gegen Schäden durch Starkregen versichert. Er rät, sich die eigenen Risikolagen auf Geoportal.de anzusehen. Binnen der vergangenen 20 Jahre habe es laut der Versicherungswirtschaft im Land einen Gesamtschaden von 200 Millionen Euro durch Starkregen-Ereignisse gegeben, so Willingmann.
dpa, MDR (Moritz Arand), zuerst veröffentlicht am 18.11.2024
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 18. November 2024 | 19:00 Uhr
pwsksk vor 2 Wochen
Wir müssen uns mit dem "nicht nur menschengemachten Klimawandel" arrangieren. Wieviel Geld wird denn durch zusätzliche CO2- und sonstige Abgaben eingenommen? Dieses muss auch für den Hochwasserschutz etc. eingesetzt werden. Jetzt mit zusätzlichen Versicherungen für den kleinen Hausbesitzer zu kommen, ist doch wirklich sehr kurz gedacht.
steka vor 2 Wochen
Es geht ja nicht nur ums Bauen, die Häuser sind auch ein Hindernis füt das Wasser, stauen Treibgut auf und verschlimmern damit noch die Hochwasserlage.
steka vor 2 Wochen
auch die Stadtwirtschaft sollte sich mal mit Starkregen befassen. Im Kiefernweg in Halle sind die neugebauten Gullys bereits so zugesetzt, daß sich mit "normalen" Regen schon ein kleiner "Hochwassersee" bildet.