Statistik und Prognose Sachsen-Anhalt schrumpft vor allem in ländlichen Regionen
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In Sachsen-Anhalt gibt es immer weniger private Haushalte. Das Statistische Landesamt in Halle hat die aktuellen Zahlen vorgestellt. Prognose bis 2035: ein deutlicher Abwärtstrend.
Sachsen-Anhalt schrumpft weiter und das nicht nur bei der Zahl der Einwohner, sondern auch was die privaten Haushalte angeht. Private Haushalte können laut Definition von einer oder mehreren Personen gebildet und gemeinsam bewohnt werden. Doch diese Haushalt werden immer in Sachsen-Anhalt immer weniger. Das Statistische Landesamt in Halle hat die aktuellen Zahlen vorgestellt. Die Prognose bis 2035 zeigt einen deutlichen Abwärtstrend.
Laut Schätzung wird die Zahl der privaten Haushalte von 1.153.000 im Basisjahr 2019 auf 1.023.000 im Jahr 2035 zurückgehen. Das seien 11 Prozent weniger, erklärte der Präsident des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt, Michael Reichelt. Damit sinke die Zahl der Haushalte etwas langsamer als die der Bevölkerung. Das liege vor allem daran, dass die durchschnittliche Haushaltsgröße anhaltend kleiner werde.
Neue Herausforderungen durch mehr Ein-Personen-Haushalte
Knapp die Hälfte der privaten Haushalte werden demnach 2035 Ein-Personen-Haushalte sein, die vor allem von älteren Menschen bewohnt werden, deren Wohnungen aber oft nicht altersgerecht sind. Gerade mal 3 Prozent der über 65-Jährigen geben an, dass sie ihren Haushalt schon altersgerecht umgestaltet haben, beispielsweise durch barrierefreie Zugänge, breite Türen oder ebenerdige Duschen. Bei 60 Prozent der über 65-Jährigen sei die Wohnung bislang nicht altersgerecht.
"Der Trend zu mehr Ein-Personen-Haushalten bringt im Bereich der sozialen Wohnraumförderung neue Herausforderungen", sagte die Infrastrukturministerin Lydia Hüskens. Eine immer älter werdende Bevölkerung brauche eine entsprechende Infrastruktur, um selbstbestimmt den Alltag meistern zu können. Dazu zähle unter anderem der Wohnungsbau, der Öffentliche Nahverkehr, die Ärzteversorgung und der Breitbandausbau.
Stärkerer Rückgang auf dem Land
Der Rückgang der Anzahl privater Haushalte in Sachsen-Anhalt vollzieht sich nach Angaben des Statistischen Landesamt-Präsidenten Reichelt regional unterschiedlich. In den beiden großen Städten – Magdeburg und Halle – wird die Anzahl demnach vorerst stabil bleiben und bis 2035 lediglich um vier Prozent zurückgehen.
Im Speckgürtel der Städte – also den angrenzenden Landkreisen wie dem Saalekreis, dem Salzlandkreis, der Börde und dem Jerichower Land – werde der Rückgang der privaten Haushalte bei 12 Prozent liegen. In ländlichen und dünn besiedelten Regionen mit hohem Altersdurchschnitt werde der Rückgang mit 14 Prozent am deutlichsten sein.
dpa, MDR (Stefan Bringezu)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | Tagesreport | 20. April 2022 | 17:00 Uhr