Großeinsatz der Feuerwehr Waldbrand bei Oranienbaum unter Kontrolle
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06. September 2024, 18:06 Uhr
Seit Donnerstag musste Sachsen-Anhalts Feuerwehr mehrfach ausrücken, um Wald- und Feldbrände zu löschen. Bei Oranienbaum brennt es in einem Waldgebiet hinter einem Wohngebiet. Ein Feuerwehrmann wurde verletzt ins Krankehaus gebracht. Der Brand sei aber mittlerweile unter Kontrolle. Vielerorts im Land gelten derzeit hohe Waldbrandwarnstufen.
- Ein Waldbrand in Oranienbaum sorgt für einen Großeinsatz der Feuerwehr.
- Auf dem Truppenübungsplatz der Bundeswehr in der Colbitz-Letzlinger Heide löst eine Übung mit Pyrotechnik einen Brand aus.
- Die Waldbrandgefahr ist vielerorts in Sachsen-Anhalt hoch.
Der Waldbrand bei Oranienbaum ist unter Kontrolle. Das teilte der Sprecher des Landkreises Wittenberg, Alexander Baumbach, MDR SACHSEN-ANHALT mit. Dennoch werde ein zweiter Löschhubschrauber eingesetzt, um ein mögliches Ausbreiten der Flammen zu verhindern. Betroffen sei eine Fläche von 50 Hektar. Das entspricht etwa 71 Fußballfeldern.
Aktuell kann der Waldbrand allerdings nur noch aus der Luft gelöscht werden, sagte der Bürgermeister von Oranienbaum-Wörlitz, Maik Strömer, MDR SACHSEN-ANHALT. Das Brandgebiet sei mit Munition der Sowjetarmee aus DDR-Zeiten belastet. Deshalb würden die Kameraden der Feuerwehren das Feuer momentan nicht mehr vom Boden aus bekämpfen. Dies sei eine Sicherheitsmaßnahme, sagte Strömer.
Lage im Einsatzgebiet beherrschbar
Im Einsatzgebiet sei die Lage insofern beherrschbar, als dass sich das Feuer in der Fläche nicht ausbreitet. Einzelne Feuer und Glutnester würden aber immer wieder auflodern und würden durch gezielte Hubschrauber-Wasserabwürfe bekämpft. Bundes- und Landespolizei brachten demnach bis zum Nachmittag rund 50.000 Liter Wasser mit Hubschraubern in die Heide. Die Wasserversorgung im Einsatzgebiet ist demnach stabil. Teilweise löschen insgesamt 300 Kameraden in dem unzugänglichen Gelände mit Hilfe von Löschrucksäcken. Bürgermeister Strömer erstattete nach Angaben von Kreissprecher Baumbach Anzeige gegen Unbekannt wegen Brandstiftung.
Wörlitzer Gartenreich nicht in Gefahr
Laut Baumbach kommen die eingesetzten Feuerwehrleute von fast allen Feuerwehren aus dem Landkreis Wittenberg, aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld und aus dem Burgenlandkreis. Weitere Unterstützung aus Potsdam und Halle sei auch angefordert worden, hieß es weiter.
Anwohnerinnen und Anwohner sind aufgerufen, Fenster und Türen wegen des Rauchs geschlossen zu halten. Der Landkreis wies darauf hin, dass das Weltkulturerbe Wörlitzer Gartenreich nicht von den Flammen bedroht ist.
Feuerwehrmann verletzt ins Krankenhaus
Wie Baumbach weiter mitteilte, musste ein Feuerwehrmann verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Die Feierlichkeiten zum Jubiläum "150 Jahre Feuerwehr Oranienbaum" am Sonnabend wurden abgesagt.
Feuer auf Truppenübungsplatz in der Colbitz-Letzlinger Heide unter Kontrolle
Auf dem Bundeswehr-Truppenübungsplatz in der Colbitz-Letzlinger Heide hat es am Freitagnachmittag ebenfalls gebrannt. Wie die Leitstelle MDR SACHSEN-ANHALT bestätigte, hatte sich die Heide auf 144 Hektar bei einer Übung mit Pyrotechnik entzündet. Nach Angaben der Bundeswehr ist das Feuer inzwischen unter Kontrolle. Hauptmann Alexander Helle teilte MDR SACHSEN-ANHALT mit, die vier angeforderten Feuerwehren hätten ihre Arbeit beendet, eine Brandwache der Bundeswehrfeuerwehr mit 35 Kameraden bleibe vor Ort.
Feuerwehr im Landkreis Anhalt-Bitterfeld im Einsatz
Die Waldbrandgefahr ist in Sachsen-Anhalt in Teilen sehr hoch. Auch in der Nacht zu Freitag hat ein Waldbrand die Feuerwehren beschäftigt. Nach Angaben der Polizei war diesmal ein Waldstück bei Burgkemnitz im Landkreis Anhalt-Bitterfeld betroffen – einem Ortsteil der Gemeinde Muldestausee.
Demnach war der Notruf am späten Donnerstagabend eingegangen. Das Feuer habe eine Fläche von 35.000 Quadratmetern erfasst. Am frühen Freitagmorgen sei es unter Kontrolle, gegen halb acht dann gelöscht gewesen. Insgesamt waren den Angaben zufolge rund 100 Einsatzkräfte ausgerückt.
Auch an der B246a zwischen Gommern und Schönebeck hatten Feuerwehrkräfte seit Donnerstagabend zu tun. Hier hatte sich nach Angaben der Feuerwehr ein rund 300 Quadratmeter großes Waldstück entzündet. Neben dem betroffenen Wald befindet sich ein Wohngebiet. Da die Feuerwehrleute schnell am Einsatzwort waren, konnte Schlimmeres verhindert werden, sagte Gommern Stadtwehrleiter Charly Vonend MDR SACHSEN-ANHALT. Die Nachlöscharbeiten sollten demnach im Laufe des Vormittags abgeschlossen werden.
40.000 Quadratmeter am Mittellandkanal in Flammen
Schon tagsüber waren am Donnerstag Feuerwehren zu mehreren Wald- und Wiesenbränden ausgerückt. Bei Genthin im Landkreis Jerichower Land brannte nach Angaben der Leitstelle der Wald auf einer Fläche von 2.000 Quadratmetern. Die nahe gelegene B107 musste wegen des Einsatzes zwischen den Abzweigen Kleinwulkow und Genthin zeitweise gesperrt werden.
Ein Stück weiter nördlich brannten rund 4.000 Quadratmeter Wald nahe Melkow bei der B188. Auch dieser Brand ist inzwischen gelöscht.
Einen weiteren Einsatz gab es im Landkreis Börde am Mittellandkanal in der Nähe von Wolmirstedt. Dort hatten insgesamt 40.000 Quadratmeter Wiese Feuer gefangen. Etwa 100 Feuerwehrleute waren seit dem Mittag im Einsatz, gegen Abend konnten die Flammen gelöscht werden. Aktuell ist noch eine Brandwache vor Ort. Alle Löscharbeiten wurden laut Feuerwehr durch starke Winde erschwert.
Vielerorts hohe Waldbrandgefahr
Derweil hat die Waldbrandgefahr im Osten Sachsen-Anhalts die höchste Stufe erreicht. Die Gefahrenstufe 5 gilt laut einer Übersicht des Landeszentrums Wald in den Regionen Wittenberg – Dübener Heide, Elsterland und Vorfläming sowie im Jerichower Land. In elf Regionen vom Norden über die Mitte bis in den Süden Sachsen-Anhalts wird die Waldbrandgefahr als hoch eingestuft, es gilt die zweithöchste Stufe 4.
Allein im Harz, in Mansfeld-Südharz und dem Salzlandkreis sehen Experten eine mittlere Gefahr für Brände in der Natur.
Der Landkreis Börde, in dem die Stufe 4 ausgerufen wurde, teilte mit: "Die anhaltende Hitze trocknet trotz Niederschlägen die Flächen und Wälder im Landkreis Börde zunehmend aus, die Gefahr von Bränden steigt". Durch umsichtiges Verhalten könnten viele Brände verhindert werden. "Leichtfertig weggeworfene Zigaretten, vergessene Glasflaschen, die wie ein Brennglas wirken, oder ein nicht sachgemäß gelöschtes Grillfeuer können schnell verheerende Auswirkungen haben. Auch sehr heiße Katalysatoren von Autos können auf trockenem Waldboden und trockenen Wiesen Brände verursachen".
Mit den Waldbrandwarnstufen sind bestimmte Verhaltensregeln verbunden. Bei den Gefahrenstufen zwei bis fünf ist es unter anderem verboten, im Wald zu rauchen oder außerhalb der Grillplätze Feuer zu machen. Die Behörden gliedern Sachsen-Anhalt bei der Beurteilung der Waldbrandgefahr in 18 Regionen.
MDR (Daniel George, Oliver Leiste, Kalina Bunk) | Erstmals veröffentlicht am 05.09.2024
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 06. September 2024 | 05:00 Uhr