Soldaten des Panzerbataillons 414 stehen auf dem Truppenübungsplatz des Gefechtsübungszentrum des Heeres in der Colbitz-Letzlinger Heide nach einer Übung auf ihren ihre Kampfpanzern vom Typ Leopard II. 1 min
Für das Gefechtsübungszentrum Heer in Gardelegen gibt es noch immer kein neues Betreiber-Modell. Mehr dazu im Audio. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Klaus-Dietmar Gabbert
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MDR SACHSEN-ANHALT Di 18.02.2025 11:17Uhr 01:00 min

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Altmark Gefechtsübungszentrum Heer: Ringen um Zukunft geht weiter

18. Februar 2025, 18:10 Uhr

In der Altmark liegt einer der größten Militär-Übungsplätze Europas. Neben der Bundeswehr trainieren hier auch andere Nato-Truppen. Noch. Denn das Gefechtszentrum wird privat betrieben und der Vertrag läuft aus. Über einen Weiterbetrieb ab Herbst 2026 wird schon länger gerungen. Das Problem: Die Politik hat sich in ein Dilemma manövriert. Nun läuft den Beteiligten die Zeit davon.

Die Bundesregierung hat sich noch immer nicht auf ein neues Betreibermodell für das Gefechtsübungszentrum Heer (GÜZ) in Gardelegen geeinigt. Das bestätigte der Vorsitzende des Verteidungsausschusses im Bundestag, Marcus Faber (FDP), MDR SACHSEN-ANHALT.

GÜZ: Ohne Lösung droht Ausbildungsstopp

Bislang ist die schwedische Firma Saab Betreiberin des Areals. Saab kümmert sich in Gardelegen nach eigenen Angaben unter anderem um die Live-Simulationstechnik, die Materialbewirtschaftung und den Fuhrpark. Der Vertrag mit der Bundeswehr läuft aber im August 2026 aus. Eine rasche Entscheidung für die Zukunft ist wichtig, damit es nicht zu einem Ausbildungstopp kommt.

Politisches Dilemma erschwert die Lösung

Verteidigungsministerium, der Bundestag und die Bundeswehr suchen daher schon länger nach einer Anschlusslösung. Drei Modelle werden dabei aktuell diskutiert, wobei es politische und finanzielle Schwierigkeiten gibt.

  • Im Gespräch ist laut Faber weiterhin, das GÜZ mit einem privaten Betreiber weiterzuführen, also wie bisher. "Es gibt jedoch einen Haushaltsbeschluss des Bundestages aus dem Jahr 2019, der diese Lösung nicht erlaubt", erklärt er. Diese Variante wird auch vor Ort bevorzugt: Der Stadt Gardelegen geht es um den Erhalt von Arbeitsplätzen und Gewerbesteuereinnahmen.
  • Der Beschluss des Haushaltsausschusses von 2019 – also vor Beginn des Ukraine-Krieges – sieht vor, dass die Bundeswehr das GÜZ über ein Tochterunternehmen selbst regeln soll. Eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung kommt jedoch zu dem Schluss, dass dieser Art Betrieb die Steuerzahler 100 Millionen Euro mehr kosten würde. Der Staat müsste etwa die aktuell durch Saab eingebrachte Technik selbst besorgen. Die teurere Variante wäre auch ein Verstoß gegen die Bundeshaushaltsordnung.
  • Eine dritte Variante ist daher, dass das GÜZ durch die bundeseigene Heeresinstandsetzungslogistik GmbH (HIL) betrieben werden soll, die dann einen privaten Betreiber sucht. Über diese Pläne hatte der MDR im November berichtet. Diese Kooperation würde das Dilemma lösen, wahlweise gegen einen Bundestagsbeschluss oder die Haushaltsordnung zu verstoßen.

Verteidigungministerium: Bislang keine abschließende Entscheidung

Das Bundesverteidigungsministerium teilte MDR SACHSEN-ANHALT am Dienstag auf Nachfrage mit, man kommentiere interne Vorgänge nicht und informiere erst dann, wenn Ergebnisse vorliegen. Über die Zukunft des GÜZ sei noch nicht abschließend entschieden worden. Oberste Priorität habe, dass dessen "bruchfreier" Weiterbetrieb gewährleistet sei.

Je länger eine Entscheidung dauert, umso weniger Zeit bleibt für Ausschreibung und einen entsprechenden Übergang. Wie Business Insider (€) berichtet, steht im Raum, dass der aktuelle Betreibervertrag daher zunächst verlängert werden soll. Außerdem plant die Union den Recherchen zufolge, den Beschluss des Haushaltsausschusses aus 2019 nach der vorgezogenen Bundestagswahl zu kippen.

Militär-Übungsstadt Schnöggersburg
In der nachgebauten Stadt Schnöggersburg trainieren Soldaten für den Einsatz. Bildrechte: picture alliance/dpa | Klaus-Dietmar Gabbert

Das Gefechtsübungszentrum Heer Der Truppenübungsplatz Altmark ist einer der größten militärischen Übungsplätze in Europa. Er liegt in der Colbitz-Letzlinger Heide zwischen Haldensleben, Gardelegen und Stendal auf einer Fläche von etwa 23.000 Hektar. Auf dem Gelände befindet sich auch das Gefechtsübungszentrum des Heeres (GÜZ). Dort üben Soldaten mit einem simulationsgestützten System – ohne scharfen Schuss. Teil des GÜZ ist die Übungsstadt Schnöggersburg aus über 550 Gebäuden im Rohbau und mit 16 Kilometern Straße, darunter einem Autobahnabschnitt. Sie besitzt außerdem eine begehbare Kanalisation sowie Sachsen-Anhalts einzigen U-Bahn-Tunnel. Schnöggersburg war der Name eines Dorfes, das an dieser Stelle in den Dreißigerjahren zugunsten der damals errichteten Heeresversuchsanstalt abgerissen wurde.

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MDR (Stephan Schulz, André Plaul, Christoph Dziedo)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 18. Februar 2025 | 11:00 Uhr

5 Kommentare

C.T. vor 3 Wochen

"Am sinnvollsten wäre es wohl, sämtliche Aktivitäten dieser "Armee" einzustellen..."

Am sinnvollsten wäre richtige Praxis, dann lernt man auch am effektivsten.

Klabau Termann vor 3 Wochen

Ich gehe davon aus, Sie wollten einfach mal was schreiben....?

Selbst wenn Nudel's geforderter Umweltschutz eintreten sollte, wird die Bundeswehr nach wie vor nur Geld kosten. Wüsst auch nicht, wo eine Armee gewinne erwirtschaftet.

Im Übrigen geht es im Artikel weniger um die Bundeswehr als um einen Standort, der einen neuen Betreiber benötigt.

Paul90 vor 3 Wochen

Die Bundeswehr verbrennt Milliarden Euro ohne einsatzbereit zu sein.
Am sinnvollsten wäre es wohl, sämtliche Aktivitäten dieser "Armee" einzustellen, einen Kassensturz zu machen, das Beschaffungsamt zu reformieren und direkt nach der Wahl einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss ins Leben zu rufen, der die Missstände aufklärt.

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