Trainingsgebäude mit dem Vereinslogo 3 min
In Klötze soll ein Kampfsport-Verein Verbindungen zu Neonazis und zu den Hells Angels haben. Mehr dazu auch im Video. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Extremismus Sportbund prüft: Neonazi-Verbindungen zu Kampfsport-Verein in Klötze?

13. März 2025, 04:54 Uhr

In einem Kampfsport-Verein in Klötze in der Altmark, in dem auch viele Kinder und Jugendliche Sport treiben, sollen Berichten zufolge Mitglieder der Neonazi-Szene trainieren. Vorstand des Vereins ist der AfD-Bundestagsabgeordnete Thomas Korell.

Der Landessportbund Sachsen-Anhalt überprüft Vorgänge im Kampfsportverein Klötze in der Altmark. Hintergrund sind veröffentlichte Berichte einer antifaschistischen Gruppe, wonach mutmaßliche Mitglieder der Neonaziszene und Rocker dort trainieren sollen.

Der Kampfsportverein Klötze erklärte, man distanziere sich von Extremismus. Vereinsvorstand Thomas Korell sagte dem MDR, man werde aber niemanden allein deshalb ausschließen, weil er ein T-Shirt getragen habe, das nicht ins Bild passe.

Vereinsvertreter im Interview vor dem Trainingsgebäude mit dem Vereinslogo
AfD-Politiker Thomas Korell ist im Vorstand des Kampfsportvereins Klötze. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Korell ist Mitglied des AfD-Landesverbandes Sachsen-Anhalt, Landtagsabgeordneter seiner Partei und hatte bei der Bundestagswahl vor wenigen Wochen deutlich das Direktmandat im Wahlkreis Altmark – Jerichower Land gewonnen.

Anzeige wegen Verleumdung erstattet

Außerdem habe man beschlossen, das Training künftig in neutraler Trainingskleidung stattfinden zu lassen. Des Weiteren habe man wegen des Artikels bei der Polizei Anzeige wegen Verleumdung gestellt, so Korell. Schriftlich ergänzt der Verein, man distanziere sich von Extremismus und bekenne sich zum Kodex des Landessportbundes.

Auf MDR-Anfrage heißt es vom Landessportbund, der Verein habe seit 2020 Pauschalförderungen in Höhe von rund 6.000 Euro erhalten. Der Landessportbund Sachsen-Anhalt (LSB) setze sich für demokratische Werte ein und werde den Fall nun prüfen. Auch der Bundesfachverband Kickboxen (WAKO) bestätigte auf Anfrage eine Prüfung. Man habe den Fall an den Deutschen Olympischen Sportbund gemeldet.

Ein Sprecher des Vereins Miteinander e.V. sagte dem MDR, wenn Kinder Seite an Seite mit Neonazis und anderen Rechtsextremen Kampfsportfähigkeiten erlernen könnten und dadurch in ein rechtes Milieu "hineinsozialisiert" würden, sei das hochgradig problematisch. Dann werde Rechtsextremismus normalisiert.

Vereinsvorstand Fabian L. als Kampfrichter bei einer Hells Angels-Kraftsportveranstaltung 1 min
In Klötze soll ein Kampfsport-Verein Verbindungen zu Neonazis und zu den Hells Angels haben. Mehr dazu auch im Audio. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
1 min

MDR SACHSEN-ANHALT Mi 12.03.2025 08:39Uhr 00:41 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/stendal/gardelegen/audio-kloetze-kampfsport-verein-neonazis-100.html

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MDR

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 12. März 2025 | 08:30 Uhr

10 Kommentare

Peter vor 2 Wochen

Unangenehm, die erneute Offenlegung der engen Verflechtung von AfD und Neonazis, SGDHarzer66?
Warum eigentlich? Wissen doch eigentlich alle davon. Nur die unmittelbar Involvierten stellen sich dumm.

Buxlmaxl vor 2 Wochen

So richtig informiert fühlt man sich durch den Beitrag nicht. 1. Woraus schöpft die “antifaschistische Gruppe“ den Verdacht, "Mitglieder der Neonazi-Szene" trainierten in dem Verein? (Im Text sind es dann nur "mutmaßliche Mitglieder …") Was genau ist der Vorwurf?
2. Ist Herr Korell "im Vorstand" (BU) oder (alleiniger) "Vorstand" des Vereins (Vorspann)? Ist er der Zuständige für die Trainingsbekleidung?
3. Gibt es eine(n) Vorsitzende(n) des Vereins, ist das Herr Korell? Wenn nicht, warum wird er befragt? Warum wird nicht der/die Vorsitzende befragt?
Für mich hat diese Berichterstattung ein Geschmäckle von Stimmungsmache.

AlexLeipzig vor 2 Wochen

Sie können ja mal mit einem Antifa- oder Che-Guevara-T-Shirt bekleidet dort reingehen und sich erklären lassen, welches Shirt schlimm ist und welches nicht. Sie können dann ja mal berichten, bin gespannt!

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