"Grüne Damen und Herren" "Viele brauchen einen Gesprächspartner": Ehrenamtliche schenken Patienten im Krankenhaus Gardelegen Zeit
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26. Oktober 2024, 19:40 Uhr
Patienten im Krankenhaus Gardelegen in der Altmark können einen beliebten Service wieder nutzen. Nach einigen Jahren Pause gibt es seit wenigen Wochen wieder einen ehrenamtlichen Besuchsdienst. Sieben Frauen und ein Mann sind als sogenannte "Grüne Damen und Herren" in der Klinik unterwegs.
Im Krankenhaus Gardelegen gibt es seit wenigen Wochen wieder einen Besuchsdienst. Sieben Frauen und ein Mann sind ehrenamtlich als "Grüne Damen und Herren" im Einsatz. Sie besuchen Patienten auf verschiedenen Stationen, haben Zeit für Gespräche oder sind einfach nur da, um die Hand zu halten.
Es ist eine Herzenssache und einfach nur schön, wenn man sieht, wie viel Freude man den Patienten macht, wenn man sie besucht.
Eine Aufgabe, die Margot Ulrich mit 73 Jahren immer noch gern macht. Für sie ist es eine echte Bereicherung für andere Menschen da zu sein. "Es ist eine Herzenssache und einfach nur schön, wenn man sieht, wie viel Freude man den Patienten macht, wenn man sie besucht", sagt sie.
"Grüne Damen und Herren" in Gardelegen waren früher in sozialen Berufen
Alle Mitglieder der "Grünen Damen und Herren" waren im Berufsleben in sozialen Bereichen tätig. Brigitte Gutsche und Heida Evertowski haben zum Beispiel über Jahrzehnte als Ärztinnen gearbeitet und sind nun gern wieder für Patienten da. "Ich brauche den Kontakt mit Leuten und wollte etwas Vernünftiges machen im Ruhestand" sagt Heida Ewertowski.
Viele brauchen auch einfach nur mal einen Gesprächspartner, bei dem sie alles rauslassen können.
So ging es auch Brigitte Gutsche, die über Jahre Ärztin im Gardelegener Krankenhaus war. Sie verbringt gern wieder Zeit hier, nur auf einer anderen Ebene. "Ich weiß aus den vielen Jahren als Ärztin im Krankenhaus, wie langweilig der Aufenthalt für die Patienten sein kann. Viele brauchen auch einfach nur mal einen Gesprächspartner, bei dem sie alles rauslassen können."
Immer zwei Ehrenamtliche sind einer bestimmten Station im Krankenhaus zugeordnet, die sie regelmäßig besuchen. An welchen Tagen sie im Einsatz sind, bestimmen sie selbst.
Erste Gruppe startete 2010 – löste sich dann aber auf
Pflegedirektorin Birgit Riehs sieht in den engagierten Helfern eine echte Bereicherung für das Krankenhaus. Sie hatte im Frühjahr einen Aufruf gestartet, um Ehrenamtliche zu suchen. "Die erste Gruppe von Ehrenamtlichen gab es bereits 2010. Doch aus Altersgründen und durch die Corona-Zeit hatte sich die Truppe aufgelöst", berichtet sie. Riehs ist froh, dass es jetzt wieder Frauen und auch einen Mann gibt, die ihre Zeit gern anderen Menschen schenken. Für intensive Gespräche fehle dem Pflegepersonal oft die Zeit.
Sorgen, Probleme und Ängste, die die Patienten ihren ehrenamtlichen Besuchern erzählen, bleiben im jeweiligen Raum. Denn mit ihrem Amt verpflichten sich die "Grünen Damen und Herren" zur Verschwiegenheit.
Dennoch treffen sich die Ehrenamtlichen alle vier Wochen zu einer Gesprächsrunde mit Birgit Riehs. "Das ist wichtig, damit man über Probleme oder besondere Situationen mit Patienten sprechen kann." Denn manchmal brauchen auch die fleißigen Helfer in bestimmten Momenten Hilfe.
MDR (Susann Meier, Oliver Leiste)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 23. Oktober 2024 | 09:30 Uhr
D.L. vor 12 Wochen
Ich mache das auch. Helfe ehrenamtlich mit in der Patientenbibliothek; wir bieten auch "Vorleseservice" auf den Stationen an. Es interessiert niemanden, ob unsere Leute katholisch, evangelisch, jüdisch oder muslimisch auf. Warum auch?
THOMAS H vor 12 Wochen
Bei Wikipedia, Anni22, ist folgendes zu lesen:
"Bei Grünen Damen oder Grünen Herren handelt es sich um Ehrenamtliche, die in der Evangelischen Kranken- und Alten-Hilfe e. V. (eKH) in Deutschland organisiert sind. Sie unterstützen Patienten und Pflegebedürftige sowie deren Angehörige in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen."
Auch auf der Seite von "ekh-Deutschland" ist mit Stand 19. Sept. 2024 zu lesen "Seit nunmehr 50 Jahren besuchen derzeit bundesweit rund 4.800 ehrenamtliche Grüne Damen und Herren kranke und hilfebedürftige Menschen in 455 Krankenhäusern ..."
Somit sind sie nicht nur ein, wie Sie es ausdrücken, "katholischer Verein".
Werner_1955 vor 12 Wochen
Toll das es immer noch viele Bürger gibt die mit Ihrem Ehramt Vorbild für alle sein können. Lird Ehrenamt nicht genügend in unserer Gesellschaft repektiert, anerkannt und vom Staat sinnvoll gefördert.
Danke.