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Wahrzeichen im WasserWieso die Seetribüne Arendsee abgerissen werden musste

26. Januar 2023, 12:02 Uhr

Eines der moderneren Arendseer Wahrzeichen ist seit Mittwoch verschwunden: Die Seetribüne ist abgerissen worden. Seit mehr als zwei Jahren war die hölzerne Konstruktion bereits gesperrt. An ihrer Stelle soll es eine neue Attraktion geben.

Schon zu Beginn des Kurbetriebs in Arendsee vor mehr als 100 Jahren hatte es eine Seetribüne gegeben. Im Gegensatz zu der modernen Nachfolgevariante hatte sich diese auch regen Zuspruchs erfreut. Treibende Eisschollen zerstörten das Bauwerk Anfang der 1980er-Jahre.

Die 2008 errichtete neue Tribüne kam nie zu ausreichenden Ehren: Bis zu 500 Sitzplätze standen zur Verfügung, damit Besucher sich Bootsrennen, Theateraufführungen oder – zum Beispiel – das beeindruckende Schauspiel der Wildgänse im Frühjahr und Herbst anschauen können. Genutzt wurde das Angebot zu wenig. Das lag unter anderem, resümiert Arendsees Bürgermeister Norman Klebe heute, an der Bauart der Tribüne, an den zu hohen Sitz-Stufen – und an dem fehlenden Event-Angebot auf dem Wasser.

Das Holz hielt nicht lange, die Baufirma auch nicht

Größter Knackpunkt aber: Das Holz der Tribüne wurde innerhalb mehrerer Jahre morsch. Ein Betreten sei lebensgefährlich, befand das zuständige Amt und sperrte die Konstruktion vor mehr als zwei Jahren für Besucher. Die Stadträte sind verärgert: Die Baufirma, die die hölzerne Tribüne errichtet hatte, hätte wissen müssen, wie Holz, das dauerhaft Seewasser und -klima ausgesetzt ist, behandelt werden muss. In Regress zu nehmen für die offenbar unzureichende Arbeit aber ist niemand mehr: Die Firma von damals gibt es nicht mehr.

Ein vom Stadtrat in Auftrag gegebenes Gutachten ließ alle Hoffnung in der Verwaltung fahren: Die Tribüne sei nicht zu retten, ergab die Untersuchung. Daraufhin beschlossen die Räte den Abriss. Noch länger mit der gesperrten Ruine leben wollte niemand. Zumal die morsche Seetribüne quasi Anti-Werbung für das ansonsten beliebte Strandbad und den Luftkurort war.

20.000 Euro für den Abriss

Wie für ihren Aufbau, sind auch für den Abriss der Seetribüne Fördermittel geflossen. Am Montag rückten Bagger und anderes schweres Gerät an und machten binnen 48 Stunden der Konstruktion den Garaus. "Das ging relativ fix", resümiert Bürgermeister Klebe. Kostenpunkt: rund 20.000 Euro. Stehengeblieben sind die stählernen Grundpfeiler im See-Boden, die demnächst eine ebene hölzerne Plattform halten sollen. Auf ihr soll man sich in dieser Saison ausstrecken können; ein stufenloses Angebot also für Sonnenbader und See-Beobachter.

Doch Arendsees Bürgermeister Norman Klebe und die Stadträte haben noch ganz andere Pläne. Nach dem Vorbild der Seebrücken an der Ostsee – zum Beispiel denen in Heringsdorf oder Heiligendamm – soll auf der neuen Plattform über dem See-Wasser ein Café gebaut werden. Bänke sollen zum Verweilen einladen. Die Ausschreibungen für Entwürfe und Bauarbeiten werden gerade in der Stadtverwaltung erarbeitet. Allzu lange, hofft Norman Klebe, bleibt die Plattform als Zwischenlösung nicht bestehen.

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MDR (Katharina Häckl, André Plaul)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 26. Januar 2023 | 06:30 Uhr

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