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FischsterbenChemikalien-Einsatz im Arendsee verzögert sich

28. September 2024, 15:38 Uhr

Der Arendsee, die Blaue Perle, ist krank – im Wasser sind zu viele Nährstoffe, die das Algenwachstum fördern und den Sauerstoffgehalt reduzieren. Deshalb sollen mehrere tausend Tonnen Chemie in den See eingebracht werden, die die Lage lindern sollen. Geplant war die Maßnahme fürs erste Quartal 2025. Doch das verzögert sich jetzt.

Im Sommer hatte der Tod tausender Fische im Arendsee die Menschen aufgeschreckt. Dörthe Bethge-Steffens, Wasserbauingenieurin und Chefin der Arbeitsgemeinschaft "Der Arendsee", erklärte gegenüber MDR SACHSEN-ANHALT, das Unglück hätte nur eine bestimmte Generation von Maränen betroffen, nämlich die so genannten juvenilen, also jugendlichen Tiere. Sie sei mit dem Stress der so genannten Sprungschicht nicht klargekommen. Unter der durch die Sommersonne erwärmten Oberfläche würde innerhalb dieser Schicht die Temperatur plötzlich abfallen, außerdem gebe es dort wenig Sauerstoff. Normalerweise seien Fische und andere Organismen so schlau und durchschwämmen die Sprungschicht einfach; diese eine Maränen-Generation hätte das nicht geschafft.

Gesunder See zentral für Arendsee

Über das Fischsterben hatten sich vor allem Arendseer Einwohner besorgt gezeigt, den meisten Touristen war es nahezu verborgen geblieben. Claudia Schulz, die Geschäftsführerin der Luftkurort Arendsee GmbH, sagte MDR SACHSEN-ANHALT, es hätte nur wenige Nachfragen gegeben. Die toten Fische seien jeden Morgen von Mitarbeitern beräumt worden, so dass ein normaler Badebetrieb möglich gewesen sei. Grundsätzlich aber brauche der Ort einen sauberen, gesunden, ausgewogenen See, der bringe schließlich auch viele Besucher.

Ob das Fischsterben mit dem zu hohen Phosphorgehalt des Sees zusammenhängt, wird gerade noch untersucht. Für Umweltbiologen, Ingenieure und die Politik ist aber klar: Der See ist krank. Der Phosphor gelangte jahrzehntelang durch häusliche Abwässer der Region ins Grundwasser und damit in den See. Das Problem sei von Menschen verursacht worden, und nur Menschen könnten es lösen, sagt Dörthe Bethge-Steffens.

Letzte Prüfung für Chemikalien-Einsatz

Der Altmarkkreis Salzwedel will das letzte Gutachten noch einmal prüfen lassen. Bildrechte: Bernd-Volker Brahms

Als Gegenmaßahme sollten etwa 5.000 Tonnen Poly-Aluminium-Sulfat in den See eingesetzt werden, geplant im ersten Quartal 2025. Doch das Vorhaben verzögert sich: Zwar gibt es mehrere Gutachten, die den Erfolg der so genannten chemikalischen Fällung voraussagen. Der Altmarkkreis Salzwedel als Genehmigungsbehörde aber will auf Nummer sicher gehen und lässt das letzte vorliegende Gutachten nochmals durch ein Ingenieurbüro prüfen. Dessen Beurteilung soll, so die Auskunft der Pressestelle des Altmarkkreises, Ende des Jahres vorliegen. Erst dann, bedauert Dörthe Bethge-Steffens, könnte die Arbeit an Konzeption und Ausschreibung beim Landesamt für Hochwasserschutz beginnen.

Der ursprüngliche Termin sei also nicht zu halten. Zumal die Maßnahme europaweit ausgeschrieben werden muss: Sie hat ein Volumen von mindestens acht Millionen Euro. Das Geld steht zur Verfügung; lediglich das abschließende Gutachten fehlt. Der Altmarkkreis als Untere Wasserschutzbehörde hatte MDR SACHSEN-ANHALT bereits im April dieses Jahres die Auskunft erteilt, man warte auf das letzte Gutachten.

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MDR (Katharina Häckl, Sebastian Gall)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 28. September 2024 | 12:00 Uhr

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